Weihnachten am Strand von Legian

Weihnachten naht mit großen Schritten. Damit Sophia wenigstens etwas Vorweihnachtszeit hat, haben Stefan und ich ihr einen Adventskalender gebastelt. Sie freut sich riesig, dass sie jeden Morgen etwas auspacken darf ganz wie zuhause. In tropischer Hitze singen wir Weihnachtslieder und stellen bunte Anhänger her für unseren „Weihnachtsbaum“.

Doch bevor das Christkind an die Tür klopft, hat Sophia Geburtstag. Sie ist wahnsinnig aufgeregt, denn sie darf ganz alleine entscheiden, was wir den ganzen Tag unternehmen. Zuerst gibt es einen Geburtstagstisch mit Luftballons, Kerzen, Kuchen und Geschenken. Danach geht es zum Strand und hinterher Eisschokolade trinken. Zum Abendessen mag sie Pizza, aber in einem schicken Restaurant. Der Wunsch der Geburtstagsprinzessin ist uns Befehl und wir suchen das Four Points by Sheraton Bali aus. Sophia ist völlig geschafft und noch bevor die Pizza aus dem Steinofen kommt, schläft sie am Tisch ein. Stefan und ich lassen es uns schmecken.

Heilig Abend: Sophia und ich schmücken zusammen unseren supertollen Weihnachtsbaum. Danach wollen wir zum Feiern an den Strand gehen. Für Sophia waren die Aufregungen der letzten Tage wohl zuviel und sie ist gar nicht gut drauf. Wir beschließen, Heilig Abend zu verschieben und verbringen einen ruhigen Tag in unserem Homestay mit Spielen, Vorlesen und Singen. Bis zum Abend hat sich das kleine Energiebündel regeneriert und wir gehen zum zweiten Mal in das Four Points. Sophia strahlt als ihre Pizza serviert wird, denn dieses Mal ist sie ja ganz wach. Zu Dritt genießen wir einen wunderschönen Heilig Abend.

Am Morgen des 1. Weihnachtstages erwischt uns die Regenzeit in Bali mit voller Wucht als wir auf dem Weg zum Strand sind. Wir haben die Hälfte der Strecke hinter uns, als sich plötzlich der Himmel öffnet und es wie aus Eimern schüttet. Es gewittert hier fast jeden Abend, doch oft ohne Regen. Schnell stellen wir uns bei irgendeiner Warenannahme unter. Sophia bekommt einen leeren Karton zum Spielen. Phantasievoll erfindet sie alle möglichen Funktionen für diese Pappschachtel, hat viel Spaß und ist beschäftigt. Nach einer Weile hört es auf zu regnen. Viele Straßen sind überflutet. Als wir weitergehen, waten wir im Wasser, dass uns bis über die Fußknöchel steht. Sophia hat ein neues Spiel: Wasserpatschen. Sie jauchzt vor Freude.

Weihnachten wie es sich gehört.
Weihnachten wie es sich gehört.

Am Strand suchen wir uns einen schönes Plätzchen. Ich buddele den balinesischen Weihnachtsbaum in den Sand ein, dann ziehen wir unsere coolen Weihnachtsmützen auf und sind startklar zur Bescherung. Sophia findet es toll „Weihnachten im Sandkasten“ zu feiern. Sie pempelt ausgiebig mit Wasser und Sand, backt Kuchen und Torten, gräbt Kuhlen und baut Burgen. Wir sind das Highlight am Strand und viele wollen Fotos mit uns haben. Jeder ruft uns „Merry Christmas“ zu. Gekrönt wird das Fest von den Lifeguards, die geschickt einen Weihnachtsmann als Sandfigur gestalten. Grandios. Und wieder gibt es Unmengen von Fotos. Wir fühlen uns wie Stars.

Weihnachten am Strand war eine ganz neue Erfahrung für uns und ein herrliches Erlebnis. Absolut empfehlens- und nachahmenswert.

Unsere nächster Aufenthalt ist die kleine Nachbarinsel Nusa Lemborgan. Wir buchen bei Perama ein Bus/Boot-Ticket für 500.000 Rp (32,90 €).

Hier haben wir gewohnt:

Asri Homestay – 8 Nächte für 134,73 € mit Frühstück
Es liegt sehr ruhig in einer Seitenstraße mit kurzen Wegen zu den Warungs, den Imbissständen mit dem leckeren und günstigen Essen. Die Zimmer sind in Ordnung und die Besitzer äußerst nett und sehr hilfsbereit. Prädikat: Empfehlenswert.

Legian – Touristenhochburg auf Bali

Wegen des dichten Verkehrs dauert es einige Zeit bis wir mit dem Bus in Legian in der Nähe von Kuta ankommen. Wir laufen zu unserem Homestay und müssen fürchterlich aufpassen, um nicht von einem der unzähligen Roller umgefahren zu werden.

Legian ist nicht sehr beeindruckend. Alles ist auf Tourismus ausgelegt und überteuert. Die Straßen sind dauerhaft rammelvoll und es ist immer Stau in der Hauptverkehrsstraße. Die Gegend ist mehr für Partyvolk geeignet. Warum wir in Legian gelandet sind? Wir brauchten noch ein paar Sachen für Weihnachten und dachten, hier haben wir die größte Chance welche zu bekommen. Hat geklappt.

Auf dem Weg zum Strand suchen wir uns ein Warung, wo wir die nächsten Tage essen wollen. Dort isst die einheimische Bevölkerung, dass bürgt für Qualität und die Leute dort sind ausgesprochen freundlich. Die Balinesen, die sich hier verpflegen, benutzen äußerst geschickt ihre Hände zum Essen. Nachdem wir mehrere Male in unserem Warung aufgetaucht sind, grüßen die Leute und winken, wenn wir vorbeigehen. Man kennt sich eben.

Am Strand ist es sehr windig, blauer Himmel Fehlanzeige, statt dessen viel Müll. Schwimmen soll man hier besser lassen wegen der gefährlichen Strömungen, für Surfanfänger ist er jedoch optimal geeignet. Es gibt sehr viele Surfschulen, die uns permanent ihre Dienste anbieten. Da bald Weihnachten ist, schenke ich Stefan einen dreitägigen Surfkurs. Sophia und ich schauen zu und finden, dass er das sehr gut macht. Er schafft es sogar, eine kurze Zeit auf dem Brett zu stehen. Super.

Dann schiebe ich eine kurze Zwangspause ein. Ich habe hohes Fieber, aber ansonsten nichts weiter und so mache ich mir deswegen keinen Kopf, hüte einfach das Bett und trinke viel. Es wird schon wieder weggehen. Stefan beschäftigt derweil Sophia. Bald geht es mir auch schon besser, nur etwas schlapp bin ich noch.

Bei einem Rundgang entdecken wir einen großen Mangobaum und möchten gerne ein paar Früchte haben. Sich selbst eine Mango zu pflücken, diese Gelegenheit muss man einfach nutzen. Aber wie kommen wir dran? Stefan sucht eine lange Bambusstange. Gleich eilt ein Balinese aus seinem Geschäft herbei, um uns zu helfen. Am Ende haben wir drei frische reife Mangos geerntet. Der Saft trieft bereits beim Schälen aus den Früchten heraus. Mmmh, welch eine Wonne. Sie sind zuckersüß und sagenhaft gut. Jetzt wissen wir endlich wie Mangos schmecken sollen. Selbst Sophia stopft sich voller Begeisterung Stück für Stück in den Mund. Zuhause lehnt sie Mangos kategorisch ab.

Elefantenhöhle und ein Wald voller Affen

Der Roller ist das Fortbewegungsmittel Nr.1 in Asien und so leihen wir uns wieder mal einen aus für 50.000 Rp (3,30 €).

Endlich fahren wir zur Elephant Cave (Goa Gajah). Die Anlage ist eine heilige Stätte, wahrscheinlich um das 11. Jahrhundert gebaut, jedoch erst 1923 von einem Niederländer entdeckt und zieht viele Touristen magisch an. Und wo es viele Besucher gibt, gibt es auch viele tüchtige Verkäufer, die uns gleich wieder belagern. Sie wollen uns Sarongs verkaufen, da das Betreten des Tempels mit kurzen Sachen verboten ist. Manchmal geht einen das echt auf die Nerven. Wir üben uns in Gelassenheit, schenken ihnen keine Beachtung, kaufen uns Eintrittskarten 37.500 Rp (2,47€) und werden am Eingang mit Leih-Sarongs ausgestattet.

Bäume mit riesigen Wurzeln
Bäume mit riesigen Wurzeln

Die Magie des Ortes ergreift auch uns. Fast ehrfürchtig stehen wir vor den uralte Bäumen mit ihren riesigen Wurzeln. Eine Quelle speist das Wasserbecken vor der Höhle. Sie soll Heilkraft besitzen, weshalb hier früher die Einheimischen gebadet haben. Wir blicken auf das Dämonengesicht aus Stein, welches den Eingang zur Höhle bewacht. Drinnen ist die Höhle schlicht. Sie ist in einer T-Form gebaut, wobei der vordere Raum exakt in Nord/Süd-Richtung liegt, was in diesem Fall der in Bali sehr wichtigen Berg/Meer Achse entspricht. Zurück in Ubud besuchen wir die Seitenstraße Jalan Gootama. Dort gibt es einige günstige Warungs mit sehr leckerem Essen.

Eine der größten Attraktion, wenn du Ubud besuchst, ist der Monkey Forest. Und so machen wir uns zu Fuß auf den Weg, da er nicht weit von unserem Hotel entfernt ist. Noch vor dem Eingang laufen viele Affen auf der Straße herum und klettern auf die Verkaufsstände. Sophia freut sich darüber, hat aber dennoch Respekt vor den Affen. Den sollte man auch haben, da Affen nicht ganz ohne sind. Wir bezahlen 80.000 Rp. (5,30 €) Eintritt.

Soll er sich mit uns beschäftigen? Interessanter ist die Reisegruppe.
Soll er sich mit uns beschäftigen? Interessanter ist die Reisegruppe.

Gleich am Anfang kann man Bananen kaufen. Die Affen werden dann von einem Mitarbeiter angefüttert, so dass man mit ihnen Fotos machen kann. Sie klettern auf die Leute und es ist sehr lustig wie die dann kreischen und noch lustiger, wenn die Affen ihnen die Bananen in die Haare schmieren. Auf unseren Weg durch den Wald sehen wir Affen, die versuchen einem zugeklappten Regenschirm oder Wasserflaschen aufzubeißen. Diese frechen Äffchen grapschen nach allem, was irgendwo lose herum baumelt oder glitzert.

Wir haben alles zuhause gelassen außer unseren Fotoapparat und haben keine Probleme mit den aufdringlichen Tieren. Vielleicht lag es aber auch an der asiatischen Reisegruppe, mit der die Affen vollauf beschäftigt waren. So zerren sie an den Taschen der Touristen und versuchen Reißverschlüsse zu öffnen oder ziehen an deren Beinen herum. Wir finden es sehr witzig. Egal wo sie auftauchen, asiatische Reisegruppen sorgen immer für Unterhaltung und wenn es nur ist, dass sie einen ins Foto laufen. Außer den vielen Affen sieht man noch Tempelanlagen und gigantische Bäume. Eine witzige schöne Attraktion. Wir hatten unseren Spaß.

Am letzten Tag holen wir noch Stefans Handy ab. Es geht zum Glück wieder, und er ist sehr erleichtert. Dann buchen wir bei Perama Bustickets nach Legian für 150.000 Rp (9,90€), da wir annehmen, dass wir dort am besten Sachen für Weihnachten und Sophia’s Geburtstag bekommen.

Ubud hat uns sehr gut gefallen. Es war ein gelungener Auftakt unserer Zeit auf Bali. Die Balinesen sind sehr freundlich, entspannt und hilfsbereit. Wir hätten hier noch mehr anschauen können, aber wir sind auf Bali um uns auszuruhen.

Da wir jetzt wissen wie weit es vom Hotel zur Perama-Station ist, fahren wir mit einem Taxi. Der Fahrer ist sehr nett und klärt uns auf, dass es eine festgesetzte Preisgrenze pro Fahrt gibt, die bei 40.000 Rp liegt. Darunter geht nichts. Ich freue mich, dass wir bisher gut gehandelt haben.

Hier haben wir gewohnt:

Swan Inn Hotel, 6 Nächte für 85,60 € mit Frühstück
Wir sind absolut begeistert und empfehlen dieses Hotel gerne weiter. Es ist sehr gepflegt und sauber, hat einen Pool, liegt sehr nah an der Innenstadt und ist trotzdem ruhig.

Schöne Tage in Ubud

Auch auf Bali haben die Busse Verspätung. Nach Ubud sind es nur ca. 40 km, jedoch dauert die Fahrt 2 Stunden. Es ist viel Verkehr und da Jeder fährt wie es im gerade in den Sinn kommt, gibt es oft Stau. Überholt wird überall, auch direkt vor Kurven nach dem Motto „es wird schon keiner kommen“. Ist das mutig oder völlig verrückt?

In Ubud laufen wir zu unserem Hotel, da der Weg sehr kurz ist und lernen bei der Gelegenheit gleich die am häufigsten gestellte Frage kennen: „How are you? Transport?“ Mir kommt es so vor, dass Jeder, der hier wohnt, seine Fahrdienste anbietet. Die Transporte sind hier teurer, als in unseren zuletzt bereisten Ländern. Perama ist sehr günstig, deshalb nutzen viele Backpacker und Touristen diese Busse.

Der Weg zu unserem Hotel entpuppt sich weiter als gedacht, deshalb gibt es einen Zwischenstopp mit Essen und Trinken an einem Warnung (Essenstand). Und dann freuen wir uns im Hotel über ein upgrade. Wir erhalten ein Deluxe-Zimmer, da die Besitzerin gerade kein anderes frei hat. Beim Sprung in den Pool sind wir endlich auch gefühlsmäßig in Bali angekommen.

Am nächsten Morgen wird uns das Frühstück direkt auf unserer Terrasse serviert. Das finden wir Drei ganz großartig. Danach laufen wir durch Ubuds Straßen. Es gibt viele tolle und schöne Geschäfte. Wir finden auch ein Coconut Café. Wir lieben Kokosnusseis und dieses hier ist ein Traum – selbstgemacht mit Karamellstückchen drauf. Lecker!!!

Wenn man schon in Bali ist, sollte man sich den berühmten Legong Dance ansehen. Wir kaufen uns 2 Tickets (160.000 Rp = 10,55€) und haben so gute Plätze, dass wir jede Bewegung genau sehen können. Die Tänzer müssen sehr lange üben um diesen Tanz zu können, denn die Gesichtsmimik muss genau mit den Bewegungen übereinstimmen. Stefan und mir gefällt es sehr und Sophia ist hingerissen, denn sie liebt Tanz und Musik über alles. Ein wunderschöner Abend geht zu Ende.

Und dann passiert es: Stefan lässt sein Handy in einen Bach fallen als wir uns die Elephant Cave ansehen wollen. So ein Pech. Statt Höhle laufen wir einmal quer durch Ubud zum Apple Shop. Es dauert eine kleine Ewigkeit bis der nette Mensch uns sagen kann, ob eine Trocknung möglich ist und das Ding anschließend wieder funktioniert samt Datenerhalt. Schließlich dauert die Spezialbehandlung drei Tage in denen Stefan die Ungewissheit quält, ob alles klappt. Wir verlängern unseren Aufenthalt und können unser Deluxe Zimmer zum Glück behalten. Die Zimmervergabe der Besitzerin ist derart chaotisch, dass die Gäste teilweise sehr oft ihre Zimmer wechseln müssen. Es ist mir ein Rätsel, warum sie so unorganisiert vorgeht, denn es kostet sie im Endeffekt viel mehr Arbeit und Zeit. Aber gut, ich muss nicht alles verstehen.

Stefans Wunsch ist es, mal eine Tasse des berühmten Kopi Luwak (Kopi=Kaffee, Luwak=Musang) zu trinken. Es ist der teuerste Kaffee der Welt, da die Gewinnung sehr aufwendig ist. Die Fleckenmusangs (eine Schleichkatzenart) fressen die Kaffeekirschen und scheiden die Kerne wieder aus. Die Qualität dieses Kaffees ist unterschiedlich, da sie von vielen unberechenbaren Faktoren abhängt, z.B. wie reif und alt die Kirschen sind, ob es viel geregnet hat . . . Da niemand mehr Lust hat, den Luwaks hinterher zu laufen und Kaffeekerne einzusammeln, werden die Katzen in sehr engen Käfigen gehalten und nur noch mit den Kirschen gefüttert. Das ist die traurige Seite dieses Kaffees, denn die Tiere weisen einen hohen Nährstoffmangel auf und sind stark verhaltensgestört. Ich finde es bescheuert, dass man Tiere wegen unnützen Kaffee quält. Stefan jedenfalls hat ihn probiert, er hat ihm ganz gut geschmeckt, aber er braucht keinen zweiten.

Ankunft auf Bali

Mit dem Flug klappt alles reibungslos. Bei der Ankunft am Flughafen in Denpasar/Bali erhalten wir gleich unseren Einreisestempel für 30 Tage. In der Ankunftshalle ist es menschenleer, doch draußen empfangen uns eine Menge eifriger Taxifahrer. Es herrscht totale tropische Hitze und der Schweiß läuft uns am Körper herunter.

Wir haben für eine Nacht ein Hotel in der Nähe des Flughafens gebucht. Wir nähern uns der Traube wartender Taxifahrer und wappnen uns für zähe Verhandlungen. Der Erste möchte 100.000 Rp (6,65 €) abkassieren und erzählt: „This is a good price“. Inzwischen haben wir einen guten Asien-Durchblick und wissen, das erste Angebot ist immer zu hoch. Wir lehnen dankend ab und bieten 40.000 Rp. Nun beginnen die Argumente, welch schönes Taxi er hat, dass unser Vorschlag noch nicht einmal seine Kosten des Parkplatzes decken usw. Wir gehen weiter und finden einen Fahrer, der uns für 50.000 Rp. (3,30 €) zum Hotel bringt. Na also, man muss nur hartnäckig bleiben.

Am nächsten Morgen wollen wir weiter nach Ubud. Wir haben uns im Internet informiert, jedoch sind die Angaben sehr unterschiedlich, deshalb fragen wir an der Rezeption nach wie das hier mit Bussen ist. Die Antwort der freundlichen Dame ist, dass keine fahren und wir ein Taxi nehmen müssen. Wir klären sie auf, dass es sehr wohl Busverbindungen gibt mit Namen „Perama“ und siehe da, prompt fällt es ihr wieder ein. Ich denke sie hatte einfach keine Lust, sich zu kümmern oder erhält eine kleine Provision vom Taxiunternehmen. Wie auch immer, jedenfalls ruft sie bei der Perama-Station an und wir haben Glück, denn um 13 Uhr fährt ein Bus nach Ubud und es sind noch Plätze frei. Wir bezahlen 150.000 Rp (9,90 €) für die Tickets und 43.000 Rp (2,85 €) für das Taxi Bus-Station. Laufen mögen wir nicht, denn es ist zu weit und auch zu warm.

Hier haben wir geschlafen:

Next Tuban Hotel, eine Nacht ohne Frühstück
Leider roch unser Zimmer sehr muffig und es war feucht. Das Waschbecken war total verstopft und die Freude auf den Pool war uns gleich vergangen, als wir sahen wie verdreckt er war.

Hanoi

Stefan und ich haben mal wieder miserabel im Sleeper Bus geschlafen, Sophia dafür umso besser. Wir erreichen um 4 Uhr morgens statt um 6 Uhr Hanoi und werden unsanft geweckt. Die Stimmung der Fahrgäste ist ziemlich auf den Tiefpunkt, und einer erdreistet sich den Busfahrer zu fragen, ob er weiterschlafen könne, da die Ankunft viel zu früh ist, was der überhaupt nicht witzig findet. Noch im Halbschlaf sehen wir wie unser Gepäck ausgeladen und unsanft auf den Bürgersteig gelegt wird. Also steigen wir schnell aus. Sophia ist schlaftrunken, doch nach einer Minute sabbelt sie bereits putzmunter vor sich hin und stellt eine Frage nach der anderen.

Da wir alle wach sind, laufen wir zu Fuß zu unserem Hotel. Morgens um 4 Uhr ist es absolut ruhig und menschenleer in Hanoi. Wir laufen vorsichtshalber auf der Straße, um nicht wieder in ein Loch hineinzutreten und die Füße zu verletzen. Beim Hotel angekommen ist alles mit Rolltoren verrammelt. Eine Klingel finden wir nirgends, also klopfen wir einfach gegen das Tor. Kurz darauf öffnet uns ein völlig verschlafener junger Mann. Wir entschuldigen uns natürlich für unser frühes Erscheinen und sind froh, dass wir ein Ersatzzimmer erhalten, zwar mit ungemachten Betten und nicht geputzt, doch es ist uns völlig egal. Hauptsache wir können noch eine Runde schlafen. Um 11.00 Uhr erwachen wir und können unser eigentliches Zimmer beziehen.

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Parkplatz für Motorroller ist der Gehweg, Gehweg für Fußgänger ist die Straße

Wir wollen in die Altstadt. Durch den Hoteleingang treten wir auf die Straße und uns trifft fast der Schlag. Nachts wie ausgestorben und jetzt laut und chaotisch. Überall wimmelt es von Motorrollern. Die Gehwege dienen als Parkplätze, die Fußgänger laufen mit der größten Selbstverständlichkeit auf der Straße. Wir schauen gebannt auf dieses Chaos, fassen dann Mut und gehen ebenfalls auf der Straße, so als hätten wir nie was anderes getan.

Es gibt nichts, was auf einem Motorroller nicht transportiert werden kann
Es gibt nichts, was auf einem Motorroller nicht transportiert werden kann

Die Altstadt von Hanoi ist in verschiedene Viertel unterteilt und jeder dieser Bereiche hat seinen eigenen Schwerpunkt. Wenn du etwas brauchst, kannst du es ganz einfach finden. So befinden sich z.B. alle Uhrenläden in einer Straße, dann gibt es eine Straße für Klamotten, Spielzeug, Bücher, . . . Das finde ich echt toll und außerordentlich praktisch, weil man nicht durch die ganze Stadt rennen muss. Wir haben in der Straße für Baustoffe gewohnt.

Überwältigendes Angebot an frischen Früchten
Überwältigendes Angebot an frischen Früchten

Wir sind bis zum Ufer des Hoan Kiem-See gelaufen. Von dort sieht man den auf einer kleinen Insel stehenden Tempel Den Ngoc Son (Jadeberg-Tempel). Es dauerte nicht lange und zwei Jugendliche sprechen uns an. Sie wollen gerne mit uns Englisch reden, um es besser zu lernen. Da sind sie ja genau an die Richtigen gekommen, denn weder Stefan noch ich können es gut. Da sie nicht locker lassen, unterhalten wir uns mit ihnen. Zum Abschied möchten sie ein Foto mit uns zusammen für die Schule. Es war echt ganz nett. Und dann muss sich unsere Hilfsbereitschaft herumgesprochen haben, denn nach 5 Minuten kommen die Nächsten auf uns zu. Gleiche Prozedur wie vorher: Englisch reden, Foto für die Schule. Ich will etwas im Reiseführer lesen. Denkste, da biegen wieder welche um die Ecke. Also auf ein Neues. Langsam nervt es. Bevor wir es gleich mit der ganzen Klasse zu tun haben, verziehen wir uns in ein Café. Wir finden das supertolle „The Note“, wo der Kaffee lecker und die Wände mit bunten Zetteln verziert sind, auf denen die Besucher Lob oder Mitteilungen schreiben.

Mobiler Verkaufsstand
Mobiler Verkaufsstand

Die nächsten 2 Tage schlendern wir durch Hanoi. Man kann hier natürlich sehr viel unternehmen, es mangelt nicht an Angeboten. Auf unserer Reise haben wir jedoch viel erlebt und haben im Moment keine Lust auf noch mehr Tempel, Attraktionen oder Sightseeing. So komisch das jetzt klingen mag, doch wir sind gerade an einem Punkt, wo wir uns vom Reisen mal erholen und unsere vielen Eindrücke verarbeiten müssen. Alle 4 Wochen ein neues Land ist anstrengend, erfordert ein neues Einstellen auf Kultur und Menschen. Da musst man sich jedes Mal wieder aufs Neue sortieren.

Wir haben zum Glück noch Tickets für das Wasserpuppentheater ergattert. 2 Erwachsene zahlen 200.000 Dong (8,15 €). Nachdem sich Sophia 2 Tage darauf gefreut hat, ist es heute Abend soweit. Es ist witzig, wie die Figuren über das Wasser flitzen und obwohl wir die Sprache zur Handlung nicht verstehen, ist das Zuschauen interessant und total unterhaltsam. Sophia ist hingerissen und völlig begeistert vom Spiel. Wenn du in Hanoi bist, ist das Wasserpuppentheater auf jeden Fall ein „Muss“. Unbedingt hingehen.

Zum Flughafen fahren wir mit dem Shuttlebus, der für uns alle 120.000 Dong ( 4,90 € ) kostet.
Es klappt alles wunderbar und wir kommen rechtzeitig an. Stefan und ich erhalten die Ausreisestempel, bei Sophias Pässen kommt die Dame am Schalter ins Schleudern. Sie stutzt, schaut nochmal, bespricht sich mit Kollegen und dann haut sie den Stempel in Sophias Kinderpass hinein. Der wird jetzt sofort ganz weit weg gesteckt. Für die restliche Zeit kommt nur noch der Reisepass zum Einsatz.

Vorbei die Zeit in Vietnam. Bali – wir kommen.

Hier haben wir gewohnt:

Indochina Queen II Hotel, 3 Nächte incl. Frühstück für 46,00 €
Unser Zimmer ist sehr schön und sauber. Im Bad läuft wie so oft mal wieder das Wasser im ganzen Raum herum, da die Dusche einfach nur so hineingestellt wurde und eine Abdichtung zwischen Fliesen und Glaswänden bzw. Duschwanne fehlt.

Sapa, H’mongs und Reisfelder

Es ist sehr kalt in Sapa, deshalb ziehen wir uns gleich die dicksten Sachen an, die wir mithaben. Dann schlafen wir noch eine Runde nach der kurzen Nacht im Bus.

Im Bett ist es kuschelig warm und wir wollen gar nicht aufstehen, denn im Zimmer herrscht Kühlschranktemperatur. Nachdem wir uns überwunden haben, bitten wir unseren Vermietern um einen Heizofen. Bereitwillig geben sie uns ihren, füllen anschließend für sich einen Behälter mit Glut und setzen sich drumherum, um sich zu wärmen. Ich bin sprachlos, denn das Ganze findet auf einem Holzfußboden statt. Ich denke natürlich, typisch deutsch, gleich an die Brandgefahr. Doch hier handelt es sich um die normalen Heizmethoden in Sapa. Es gibt nur sehr wenige Häuser mit Heizung und deshalb steht mitten im Wohnzimmer, der Gaststube oder den Geschäften einfach ein Behälter mit Glut.

Ein Wasserbüffel
Ein Wasserbüffel

Dick vermummt und eingepackt in Regenkleidung gehen wir in die Stadt. Sapa ist der größte Touristenmagnet im Vietnams Norden, dabei hat der Ort nichts Großartiges zu bieten außer die Reisfelder der Umgebung. Es werden viele handgemachte Outdoor-Anziehsachen und Silberschmuck verkauft. Da wir den Tag irgendwie herumbekommen müssen trotz eisiger Kälte und starkem Regen, gehen wir gleich in ein Café. In der French Bakery wärmen wir uns bei gutem Kaffee und superleckeren Chocolate/Lemon Cake auf. Der ist ein Gedicht und absolut empfehlenswert. Endlich mal wieder richtiger Schokokuchen. Dort treffen wir auf Reisende aus Frankfurt. Beim Erzählen und Kaffeetrinken vergeht die Zeit wie im Flug.

Am nächsten Tag kommt die Sonne heraus. Gleich ist es viel wärmer. Wir laufen zum nahegelegenen H’mong Dorf Cat Cat. Auf den Weg dorthin begleitet uns eine H’Mong Frau und will uns handgefertigte Sachen verkaufen. Die Dorffrauen sind überaus eifrige Händlerinnen und sehr ausdauernd im Anbieten ihrer Waren. Das kann ganz schön nerven. Nachdem sie nicht locker lässt, drehen wir den Spiess um und bieten ihr Sachen von uns zum Verkauf an. Das findet sie sehr lustig und mit viel Lachen geht sie dann ihres Weges.

Im Cat Cat Dorf bei den H'mongs
Im Cat Cat Dorf bei den H’mongs

95.000 Dong (3,90€) kostet der Eintritt zum Cat Cat Dorf. Wir schauen uns die traditionellen Häuser der H’mong Frauen an. Am Wegesrand wachsen riesig hohe Bambussträucher, was sehr hübsch aussieht. Schaust du jedoch hinter die Sträucher oder auf die Abhänge bietet sich deinem Blick die reinste Müllkippe. Alles wird einfach den Berg hinuntergekippt. Wir laufen weiter zum Cat Cat-Wasserfall und überqueren eine gewagte Brückenkonstruktion. Auf dem Rückweg nach Sapa folgen wir ein paar H’mong Frauen, die auf einen Trampelpfad zu ihren Feldern laufen. Es ist ein sehr schöner Weg, den wir, abseits von Touristenpfaden, ganz für uns haben.

Cat Cat Wasserfall bei Sapa mit der sehr gewagten Brückenkonstruktion
Cat Cat Wasserfall bei Sapa mit der sehr gewagten Brückenkonstruktion

Aufgefallen ist uns, dass fast jede H’mong Frau ein Kind auf ihrem Rücken trägt. Sehr oft schleppen bereits Kinder von schätzungsweise 5 Jahren kleinere oder ältere Babys herum, was sicher nicht zum Wohl ihres Rückens ist. Geschäftstüchtig wie sie sind gibt es Fotos von den H’mong Frauen oder den roten Daos nur gegen Bezahlung oder indem du was kaufst.

H'mong Frauen bei der täglichen Arbeit
H’mong Frauen bei der täglichen Arbeit
Frau und Kinder kehren in ihr Dorf zurück
Frau und Kinder kehren in ihr Dorf zurück

Am nächsten Tag wollen wir mit einem geliehenen Moped (90.000 Dong = 3,65€) zum Thac Ba-Waterfall (Silberfall) und zur Wetterscheide. Bereits am Silberfall ist uns jedoch so kalt, dass wir umkehren see this here. Er ist ganz nett anzusehen, aber kein Muss und wir sind schnell mit der Besichtigung fertig. (15.000 Dong = 0,60€ Eintritt/Person)

Kurz vor Sapa versagt unser Moped wieder mal seinen Dienst. Nein, nicht schon wieder! Zum Glück geht es bergab und wir können uns rollen lassen. Erst in Sapa müssen wir laufen. Wir beschweren uns beim Ausleihstand. Der Mann erklärt uns, dass der Sprit alle ist und wir selber schuld sind. Wie kann das sein, die Tankanzeige zeigt noch 3/4 voll an? Nun, er hatte vergessen, uns auf den Defekt hinzuweisen. Er versteht unsere Aufregung gar nicht, denn wir sind doch gut in Sapa angekommen. Welch ein Glück. Nun, eher Pech, denn unser Geld erhalten wir natürlich nicht zurück. Es war vielleicht auch dumm von uns zu glauben, dass wir ein funktionierendes Moped erhalten. Wieder dazugelernt. Auf der Suche nach Essen, treffen wir Micha und Kathi, die wir in Phong Nha kennengelernt hatten. Mit ihnen wollen wir am nächsten Tag in die Reisfelder.

Blick auf die Reisterrassen bei Ta Van
Blick auf die Reisterrassen bei Ta Van

Eine Brückenkonstruktion bei Ta Van
Eine Brückenkonstruktion bei Ta Van

Wir haben gutes Wetter. Die Sonne scheint. Das Moped eines anderen Verleihers schnurrt einwandfrei. Am Hoang Lien Nationalpark müssen wir Eintritt zahlen, weil wir Ausländer sind. Was immer auch mit dem Geld geschieht, die Straßen werden davon jedenfalls nichts ausgebessert, obwohl die es dringend nötig hätten. Weiter geht es durch die grün leuchtenden Reisfelder bis zum Dorf Ta Van. Dort stürzen sofort Dutzende Einheimischer auf uns zu und wollen was verkaufen oder ein Homestay anbieten. Selbst vor Sophia machen sie keinen Halt und belagern sie. Was sie sich davon versprechen, wissen sie wohl selbst nicht. Weiter geht es die Berge hinauf. Zeitweise sind die Wege so schlecht, steil und steinig, dass ich absteigen und den Berg hochlaufen muss, da es das Moped sonst nicht schafft. Oben auf dem Berg gibt es eine kurze Pause und wir genießen die super Aussicht auf die Reisfelder. Mit ihrem Grün wirken sie so beruhigend.

Ta Van, umgeben von Reisterrassen
Ta Van, umgeben von Reisterrassen

Erst abends sind wir wieder zurück in Sapa und gehen mit Micha und Kathi in einem kleinen einheimischen Restaurants oberhalb der Phan Xi Lang Straße essen. Hier trennen sich unsere Wege. Die Beiden fahren weiter nach Laos und wir werden heute Abend mit dem Sleeper Bus nach Hanoi fahren. Das Ticket haben wir in einem der vielen Hotels für 675.000 Dong (27,50€) gebucht. Es ist sehr seltsam, dass wir jetzt 225.000 Dong (9,20€) weniger für das Ticket zahlen als von Hanoi nach Sapa. Es ist die gleiche Strecke, nur umgekehrt. Das soll Jemand verstehen.

Hier haben wir gewohnt:

Sapa Mini House, 3 Nächte mit Frühstück für 34,50 €
Zimmer und Bad sind völlig ok und ausreichend. Letzteres hat jedoch nur offene Fensterlöcher, deshalb ist ein extrem kurzer Badaufenthalt zu empfehlen sonst besteht die Gefahr zu erfrieren. Bei wärmeren Temperaturen bestens.

Von Ninh Bin über Hanoi nach Sapa

Wir laufen von unserem Hotel zum Busbahnhof. Dort kommt sofort ein Mann auf uns zugeeilt und fragt: „To Hanoi?“ Wir gehen mit ihm in ein Gebäude zum Ticketkauf. Sophia soll den vollen Preis zahlen. Wieso denn das? Stefan und ich reden laut auf den Mann ein und sagen ihm mehrmals, dass Sophia „a little child“ und bisher immer kostenlos gefahren ist. Wir haben hier gelernt, dass man souverän auftreten muss und so tun, als hätte man den totalen Durchblick, auch wenn man keinen blassen Schimmer hat. Am Ende erklärt er Sophia als „baby is free“. Na also, es geht doch. Wir zahlen dann 140.000 Dong (5,70€) für den lokalen Bus nach Hanoi.

Auf der Fahrt stoppt der Busfahrer sehr oft und schreit den Leuten, die draußen laufen oder stehen zu: „To Hanoi?“ Irgendwann landen wir in der Hauptstadt. Von hier wollen wir mit dem Sleeperbus für 900.000 Dong (36,70 €) nach Sapa weiterfahren. Wir hatten uns vorher über Zugverbindungen informiert, die aber viel teurer waren. Trotzdem nehmen viele Menschen den Zug. Vielleicht haben wir nur nicht das richtige Angebot gefunden. Leider kommen wir am falschen Busterminal an und müssen mit dem Taxi durch ganz Hanoi. Kaum steigen wir aus dem Bus, sind wir von einer ganzen Horde Taxifahrern umringt, die uns ihre Dienste aufdrängen wollen. Jetzt geht das Verhandeln wieder los. 200.000 Dong (8,15€) lautet das Angebot. Wir lehnen rigoros ab und gehen weiter bis wir die Summe von 140.000 Dong (5,70€) von einem hören und annehmen. Das ist immer noch mit Touristenaufschlag. Unser Hotelbesitzer in Ninh Bin informierte uns, dass die Fahrt 100.000 Dong kostet. Wir brauchen eine ganze Weile durch den absolut chaotischen Verkehr in Hanoi. Aber irgendwann kommen wir am anderen Busterminal an. Wir fahren wieder mal mit Camel Travel, die sich leider durch Unfreundlichkeit auszeichnen.

Eine der zahlreichen Straßenküchen
Eine der zahlreichen Straßenküchen

Wir haben noch zwei Stunden Zeit bis unser Bus abfährt und finden einen Straßenstand mit Noodlesoup. Der Junge kann zwar kein Englisch, doch er ist der Erste, der uns nach fast drei Monaten in Asien erklärt, wie man diese Suppe richtig isst. Zuerst quetscht man die Limettenhälfte über dem Löffel aus, damit die Kerne nicht in die Suppe hinein fallen. Dann kommt eingelegter Knoblauch in Essig hinein. Den Abfall schmeißt man einfach unter sich auf den Boden. Bisher haben wir diese Gewohnheit nicht übernommen, doch der Junge besteht darauf. Weil er sich solche Mühe mit unserer Einarbeitung in die vietnamesische Tischkultur gibt, folgen wir seinen Anweisungen. Zack, auf den Boden mit den Resten. Sophia ist vor Begeisterung völlig außer sich und sucht nun ständig nach Abfällen, um sie auf den Boden zu schmeißen.

Die nächste Instruktion: Die Nudeln aus der Suppe müssen am Stück in den Mund. Auf gar keinen Fall darf man sie abbeißen, denn das bedeutet, dass Unglück über einen kommt und man sogar ein kürzeres Leben hat. Hoffentlich können wir, wenn wir nach Hause kommen noch „anständig“ essen. Sophia passt sich den Gegebenheiten sofort an, hängt über ihrem Teller und schlabbert alles in sich hinein. Wir ernten mit unseren neuen Essmanieren zustimmendes Nicken und die Bedienung gerät außer sich vor Freude, als wir uns nach dem Kaffee zum Gruppenfoto versammeln.

Alles wird auf Motorrollern oder Fahrrädern transportiert
Alles wird auf Motorrollern oder Fahrrädern transportiert

Um 22 Uhr starten wir unsere Fahrt mit dem Sleepbus nach Sapa. Wir bekommen wieder die drei nebeneinander liegenden Plätze und zum ersten Mal schlafen Stefan und ich richtig gut während der Fahrt. In Sapa werden wir morgens um Punkt Sechs geweckt. Der Bus war schon viel früher angekommen, doch man hat uns netterweise schlafen lassen. Draußen regnet es in Strömen und ist eisig kalt. Nach der ganzen Hitze ist das sehr ungewohnt.

Ninh Binh und die trockene Halong-Bucht

Der Sleeper Bus sollte uns um 21:30 Uhr in Phong Nha abholen, doch wie so oft verspätet er sich und es wird 22.00 Uhr. Wir versuchen schnell einzuschlafen. Morgens um 5 Uhr treffen wir in Ninh Bin ein und werden an keiner Haltestelle abgesetzt sondern einfach irgendwo an einer Straße rausgelassen. Aber wenigstens sind drei Taxis da und deren Fahrer wollen Geld verdienen. Einen bekommen wir dann dazu, uns für 30.000 Dong (ca.1,20€) zu unserem Hotel zu fahren, die anderen Zwei finden es viel zu wenig und lehnen ab. Wir wissen, dass unser Hotel fast um die Ecke ist, doch um diese absurde Uhrzeit wollen wir nicht zu Fuß hinlaufen. Zum Glück bekommen wir gleich ein Zimmer, können einchecken und schlafen noch eine Runde.

Nach großen Aktionen ist uns nicht und so laufen wir später ein bisschen in Ninh Bin herum. Wir sehen einige Ochsenfuhrwerke, deren Tiere seelenruhig durch den chaotisch dichten Verkehr trotten, mitten auf der stark frequentierten Kreuzung stehen bleiben und von wütenden LKW-Fahrern angehupt werden. Sophia darf bei einem auf den Karren steigen und ein Stück mitfahren. Das findet sie superspannend.

Transportmittel der besonderen Art
Transportmittel der besonderen Art

Ninh Bin selbst ist nicht sehr schön. Man kann ein wenig shoppen, damit hat es sich. Wir haben ein hübsches Café mit dem Namen „Time“ gefunden, wo es leckersten Eiskaffee gibt und du gleichzeitig die belebte Straßenkreuzung beobachten kannst. Den ersten Abend essen wir an einem Straßenstand, an dem viele Einheimische speisen. Auf einem kleinem Grill in der Mitte des Tisches können wir uns selbst Gemüse, Fleisch und Brot braten. Es schmeckt sehr lecker und ist mal was anderes als Fried Rice oder Noodles. Wir genießen unsere besondere Mahlzeit.

In der Nacht geht es mir leider nicht gut und die Toilette ist mein bester Freund. Am nächsten Tag habe ich schlapp und müde das Bett gehütet, während Stefan Sophia beschäftigt und den Hotelaufenthalt verlängert. Nun bin ich zwar leicht kränkelnd, jedoch finde ich es eine super Bilanz. Wir sind bereits einige Zeit in Asien unterwegs und keiner von uns hat bisher an einem Magen-,Darminfekt gelitten. Und ein Tag ist gut zu verkraften. Da geht es anderen oftmals viel schlimmer. Die nächsten Abende essen wir im Trung Tuyet. Das haben wir über Trip Advisor gefunden und sie haben wirklich günstiges, wohl schmeckendes Essen. Man kann zwischen drei Größen (S/M/L) auswählen. Die kleine Portion ist so groß, dass wir sie nur mit Mühe und Not schaffen. Anscheinend ist das Lokal wohlgekannt bei Touristen, denn es ist knallvoll und jeden Abend sehen wir die gleichen Leute dort sitzen.

Schnell geht es mir wieder besser und wir machen mit dem Motorroller einen Tagesausflug nach Tam Coc, bekannt als die trockene Halong Bucht. Du musst Eintritt bezahlen, wenn du in den Ort hineinfährst. Für uns drei wären das 200.000 Dong (ca. 8,20 €) gewesen. Jedoch ist das Kassenhüttchen am Wegesrand so unscheinbar, dass wir es nicht als solches erkannt haben. Eine Frau winkt uns zu. Das passiert uns wegen der blonden Sophia sehr oft, so dass wir diesen Wink nicht als Zahlungsaufforderung sehen. Fröhlich zurückwinkend fahren wir einfach weiter. Erst als wir bei den Bootsanlegern sind, lese ich diese Information im Reiseführer. Gut, dann ist der Besuch eben für umsonst.

Blick auf die trockene Halong-Bucht
Blick auf die trockene Halong-Bucht

Wir fahren links an dem Bootsanleger vorbei zur Bich Dong-Grotte, die in den Felsen hinein gebaut wurde. Drinnen sehen wir drei schwarze Buddhafiguren. Wir sind weiter gelaufen und einfach links an der Grotte den Berg hochgestiegen. Es war ein steiler Aufstieg. Sophia ist hervorragend mitgeklettert. Da sich anscheinend kein Tourist herauftraut, stehen wir alleine hier oben, genießen die Ruhe sowie den fantastischen Ausblick über die trockene Halong Bucht und die Reisfelder. Es ist richtig schön.

Abenddämmerung in Tam Coc
Abenddämmerung in Tam Coc

Danach fahren wir weiter nach Ben Thuyen und machen dort eine Bootstour zum Preis von 170.000 Dong (ca.6,90€). Wir gleiten durch den Fluss, betrachten die wunderschöne Landschaft, sehen Wasserbüffel und fahren durch die Buddha Cave. Das war sehr schön entspannend.

Besonderes Geschick erfordert das Rudern mit den Füßen
Besonderes Geschick erfordert das Rudern mit den Füßen

Aufgrund einer Empfehlung fahren wir am nächsten Tag nach Trang An, bekannt durch die weiße Bergziege, welche auf vielen Speisekarten steht. Wir kommen an riesigen Karstfelsen und großen Flüssen vorbei. Hin und wieder begleitet uns ein Pferd ein Stück die Straße entlang. Auch in Trang An gibt es Bootstouren, aber zwei Mal hintereinander haben wir keine Lust dazu.

Stattdessen besuchen wir Chua Bai Dinh, den größten Pagoden- und Tempelkomplex Vietnams. Vom außerhalb liegenden gebührenpflichtigen Parkplatz fahren Minibusse zur Anlage. Klar kosten die ebenfalls was, deshalb laufen wir zu Fuß. Eintritt muss man nicht bezahlen. Der Komplex beinhaltet 4 Tempel. 3 davon stehen für Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und der Vierte ist der Göttin der Barmherzigkeit gewidmet. Wir steigen die 500 Stufen hinauf. In die Wände eingelassen sind unzählige Schaukästen, in denen goldene Buddhafiguren stehen. Dieser Glanz wird noch übertroffen von den drei riesengroßen goldenen Buddhafiguren. Sie sind von verschiedenen bunten Lichtern angestrahlt und wir fühlen uns in eine phantastische Zauberwelt versetzt. Am Schluss stehen wir vor dem 100 t schweren „Bronzenen Buddha“ und blicken hinab auf die unter uns liegende Landschaft. Wir beenden unseren Rundgang, da wir bei der Hitze keine Lust haben, das gesamte Gelände abzulaufen.

Aufgang zum Tempelkomplex mit den vielen goldenen Buddhas
Aufgang zum Tempelkomplex mit den vielen goldenen Buddhas in den Seitennischen
Zauberhaft beleuchtete goldene Buddhas
Zauberhaft beleuchtete goldene Buddhas
Vor dem Bronzenen Buddha in Trang An
Vor dem Bronzenen Buddha in Trang An

Und dann bin ich mal den Motorroller gefahren. Zu Beginn war es nicht ganz einfach, das Gleichgewicht zu halten mit zwei Leuten hinten drauf. Doch nach einigem Üben läuft es wie am Schnürchen und ist klasse. Suchtpotential.

Hier haben wir übernachtet:

Canh Dieu Mountain Hotel, 4 Nächte mit Frühstück/51,91 €
Das Zimmer war sehr schick, jedoch hatten wir dauerhaften Besuch von Ungeziefer. Sehr nettes und hilfsbereites Personal. Ein Plus ist, dass wir von dort zu Fuß in die Stadt laufen können.

Wichtig zu wissen:
Durch das Verlängern des Aufenthalts bemerken wir zum inzwischen 4. Mal, dass es viel günstiger ist, wenn wir über Agoda buchen und bezahlen, trotz der Gebühren. Bei Buchungen direkt vor Ort wurde uns immer mehr berechnet. Andere Reisende haben die gleiche Erfahrung gemacht. Wir haben teilweise die Hotels direkt ausgesucht, sind dann raus gegangen und haben vor der Tür die Buchung über Agoda getätigt. Das ersparte uns zahlreiche Diskussionen mit den Inhabern.

Phong Nha und die Paradieshöhle

Um 13 Uhr werden wir vom Schlafbus abgeholt, wobei mir schleierhaft ist, warum der so heißt, denn er fährt ja tagsüber. Unsere Rucksäcke werden einfach unten rein geschmissen neben den Motorroller, der auch als Gepäck mitfährt. Der Busfahrer und sein Kollege zeichnen sich durch Ungeduld und Patzigkeit aus. Das kennen wir ja nun schon, es scheint Normalität in dieser Berufssparte zu sein. Während der ganzen Fahrt regnet es in Strömen. Spät abends kommen wir in Phong Nha an, essen zu Abend und dann fällt Sophia totmüde ins Bett. Wir lassen den Tag bei einem Getränk in der Bar ausklingen und lernen Micha und Kathi kennen. Er kommt aus Deutschland und sie aus Österreich. Beide sind auf großer Reise durch verschiedene Länder, jedoch ohne Zeitbegrenzung. Das fand ich total super und wir haben uns noch lange miteinander unterhalten.

Ankunft in Phong Nha
Ankunft in Phong Nha

Mit einem geliehenen Moped (100.000 Dong = 4 €) machen wir uns am nächsten Tag auf zur Paradise Cave (Thien Duong-Höhle). Gut gelaunt fahren wir auf fast lochfreier Straße dahin, als das Moped mit einen lauten Knall seinen Dienst versagt. Wir stehen mitten in der Pampa, um uns herum nur Regenwald. Ein paar Büffel starren träge zu uns herüber. Stefan versucht, das Schrottding wieder zum Leben zu erwecken. Es klappt und er fährt vergnügt eine Proberunde. Sophia und ich steigen zu und? Es blubbert zwei Mal – aus. Na gut. Ich steige wieder ab und, welch eine Frechheit, das blöde Ding geht daraufhin prompt wieder an. Sophia sieht die Sache ganz einfach und meint, dann müsse ich halt zu Fuß nach Hause laufen. Danke, liebe Tochter für diese grandiose Lösung. Irgendwann kommt ein Vietnamese vorbei und bietet seine Hilfe an. Wir führen ihm unser Problem vor, da er kein Englisch kann. Er findet es sehr lustig, doch außer freundlichen Grinsen weiß er auch keinen Rat. Dann die Lösung: Stefan fährt mit Sophia zurück zum Hostel und ich mit dem Vietnamesen. Unser Dankeschön drücken wir mit einem kleinen Obolus aus. Morgen werden wir mit einem anderen Moped einen neuen Versuch starten.

Die Landschaft bei Phon Nha ist wunderschön
Die Landschaft bei Phon Nha ist wunderschön

Neuer Tag, neues Moped und Verstärkung. Mit den neuen Bekannten Micha und Kathi fahren wir zur Paradise Cave. Unser Moped hält dieses Mal den Belastungen durch 3 Personen stand. Die Landschaft ist wunderschön. Wir fahren durch dichten Regenwald und es geht die Berge steil hinauf. Von oben haben wir eine fantastische Aussicht auf Flüsse und Berge. An der Höhle werden wir von Unmengen verkaufstüchtiger engagierter Menschen begrüßt. Der Eintritt ist erheblich. Wir bezahlen 625.000 Dong (25,47 €) für uns Drei. Den Eintrittspreis für Kinder berechnen sie hier nicht nach dem Alter sondern nach deren Größe, sprich Länge. Ganz kurios, denn es passiert, dass man für 4-jährige Kinder mehr zahlt als für 6-jährige.

Eingangstor zur Paradise Cave
Eingangstor zur Paradise Cave

Zuerst müssen wir einen Weg entlang laufen, dann folgt ein Bergaufstieg und schließlich einige Treppen bis wir zum Eingang der Höhle gelangen. Dann steigen wir Stufen hinab und kommen in die Tropfsteinhöhle. Sie ist gigantisch groß. Wir bestaunen riesige Stalaktiten und Stalagmiten. Es sieht einfach unbeschreiblich aus. 2010 wurde sie mit ihren 31 km zur längsten trockenen Höhle der Welt erklärt. Auf einem Holzsteg sind wir 1 km in die Höhle hinein gelaufen, danach ist sie abgesperrt und nur mit einer gebuchten Tour plus Kletterausrüstung zu begehen.

Mächtige Stalaktiten in der Paradise Cave
Mächtige Stalaktiten in der Paradise Cave
Innenansicht der Paradise Cave bei Phong Nha
Innenansicht der Paradise Cave bei Phong Nha

Wir sind nur kurz in Phong Nha geblieben, doch jede Stunde hat sich gelohnt. Die Höhlenbesichtigung möchte ich jedem bei einem Vietnambesuch ans Herz legen. Neben der Paradise Cave gibt es noch andere Höhlen wie z.B. die Dark Cave. Sie ist aber nicht für Kinder geeignet, da man dort tauchen muss.

Unsere nächste Station wird Ninh Bin sein. Wir buchen dafür noch ein Busticket in unserem Hostel. Die Reise von Micha und Kathi geht erst einmal woanders hin, doch in Sapa wollen wir uns treffen. Mal schauen, ob es klappt.

Hier haben wir gewohnt:

Greenland Hostel, 2 Nächte incl. Frühstück für 25,88 €
Wir haben im Nebenhaus gewohnt, insgesamt ordentlich und besonders erfreulich war das „Langschläferfrühstück“ bis Mittag.