Cahuita

Im Hostel begrüßt uns eine ältere Frau mit knallroten Haaren und dem Hinweis, dass Sophia bei der Buchung nicht angegeben sei, und wir für das 6jährige Kind den vollen Preis zu zahlen hätten. Unsere Erklärungsversuche, dass es bei Agoda, dem Buchungsportal, anders stand, ignoriert sie geflissentlich und holt einen grimmig aussehenden Herrn zur Hilfe. Er fährt uns gleich im groben Ton an, warum wir nicht bezahlen wollen. Kinder ab 3 Jahren müssen in Costa Rica überall den vollen Preis zahlen, auch bei Bustickets. Wieder was gelernt. Wir erzählen ihm, dass wir durchaus gewillt sind, den Preis zu zahlen, dass die „nette Empfangsdame uns nur nicht verstanden hat. Wir haben auch keine Lust mehr, uns mit den Leuten zu unterhalten, wir wollen endlich ins Zimmer.

Beim Zahlen mit der Kreditkarte dann die nächste Überraschung: Es werden Gebühren von 13% auf die Rechnungssumme erhoben. Die spinnen doch. Kommt nicht in Frage. Wir kratzen unser Geld zusammen und zahlen bar. Mit Betreten des Zimmers sackt meine Laune auf den tiefsten Punkt, wenn es überhaupt noch tiefer als bisher geht. Das Zimmer ist dreckig und völlig heruntergekommen. Irgendwie steckt in diesem Tag der Wurm. Wir versuchen, uns so einzurichten, dass wir mit möglichst wenig Inventar in Berührung kommen, hängen das Moskitonetz über das Bett und sacken in tiefen Schlaf nach diesem langen aufregenden misslungenen Tag.

Das Frühstück am nächsten Morgen erfüllt alle unsere schlechten Erwartungen. Toastbrot so hart wie Zwieback und das Zeug auf dem Teller soll „frisches Obst“ sein. Mir vergeht der Appetit. Im Ort gibt es sicher was Besseres. Also auf in’s kleine 3000-Seelen- Städtchen. Hübsch ist es, alles ist bunt angemalt. Viele Jamaikaner leben hier, aber auch Aussteiger aus anderen Ländern und Kontinenten. Es gefällt mir. Die Leute wirken entspannt und sind nett, das krasse Gegenteil von unseren Hostelbesitzern. Wir setzen uns in das „Café Cahuita“. Der Kaffee schmeckt gut, alles ist „Organic“ und wir beobachten die Leute auf der Straße. Beim Bummeln durch den Ort fällt uns der süßliche Geruch nach Marihuana auf. Da braucht das Aussteigerleben wohl etwas Unterstützung, um fröhlich und entspannt zu sein. Kurz darauf wird Stefan diskret angestoßen und gefragt, ob er auch was will. Amüsant.

Willkommen im Café Cahuita
Willkommen im Café Cahuita

In Costa Rica suchen wir nun immer nach Unterkünften mit Gemeinschaftsküche, denn Essen gehen sprengt unser Budget. Selbstversorgung ist angesagt. So stehen wir abends in unserem Hostel in der Küche, in der man sich übrigens nicht so genau umschauen sollte, denn der Begriff „sauber“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.

Selbstversorgung in unserer "sauberen" Küche
Selbstversorgung in unserer „sauberen“ Küche

Zweimal besuchen wir den Nationalpark. Eigentlich kosten die Nationalparks in Costa Rica für Erwachsene zwischen 15-20 $/Erwachsener und für Kinder 5-10 $. Dieser ist der einzige Park, wo nur um eine freiwillige Spende für den Erhalt gebeten wird. Außer man geht von der anderen Seite hinein, dann soll es wohl Eintritt kosten. Wir gehen ohne einen Guide und müssen uns beim Betreten in eine Liste eintragen.

Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling
Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling

Es ist ein sehr schöner Nationalpark. Der Weg geht am Meer und Dschungel entlang. Beim ersten Besuch regnet es in Strömen, und wir gehen nicht so weit. Beim erneuten Versuch scheint die Sonne. Wir sehen Rochen und einen Basilisk, das sind wundersame Echsen, die an Land leben und mit rasender Geschwindigkeit auch über das Wasser wandeln können. Bei entsprechender Aufmerksamkeit sieht man oben in den Bäumen Faultiere hängen oder trifft auf Pakas. Sie sind gestreift und ähneln Meerschweinchen, nur in der Großversion.

Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita
Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita

Dann leuchtet uns eine gelbe Schlange entgegen. Es ist eine Palm-pitviper (Palmlanzenotter) und natürlich ist sie sehr giftig diovan generic. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass in Costa Rica gefühlt jedes Tier auf irgendeine Art giftig ist. Trotzdem ist die Chance, von einer Schlange gebissen zu werden äußerst gering, bei Touristen sogar gleich Null. Viel Aufsichtspersonal wacht darüber, dass man nicht im Dickicht herumstöbert sondern auf den ausgewiesenen Wegen bleibt. Bei Zuwiderhandlungen bekommt man extremen Ärger. Wäre ja auch schlecht für den Tourismus, wenn irgend so ein abenteuerlustiger Dussel nähere Bekanntschaft mit dem giftigen Getier machen würde.

Eine gelbe Palm-pitviper
Eine gelbe Palm-pitviper

Wir bekommen dann noch ein Straßenfest mit. Alle Leute sind aufgeregt und stylen sich total auf. Für mich wirkt es eher wie eine Art Westernreiterfest mit lauter Musik. Überall sehen wir Pferde. Der Oberunterhalter sitzt verkleidet auf einem weißen Ross und singt, was die Kehle hergibt. Ich fand, es klang mehr nach Geschrei, doch über Musik kann man sich streiten. Sophia darf bei einer Frau eine kleine Runde mitreiten und platzt fast vor Stolz. Wir finden das Ganze etwas langweilig, aber den Einwohnern macht es Riesenfreude und bringt Abwechslung in den Alltag.

Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?
Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?

Am nächsten Tag laufen wir zum Busterminal und nehmen den direkten Bus nach San José für 14.100 Colon (23,20€).

Hier haben wir gewohnt:

5 Nächte im „Cabinas las Palmas“ für 105,00 € incl. Frühstück
Wir hatten keinen guten Start dort und es wurde nicht besser. Die Besitzer sind sehr nachtragend und ließen uns ihren Groll die ganze Zeit spüren. Professionalität ist auf jeden Fall was anderes. Auf das, was sich Frühstück nennt, kann man getrost verzichten. Das Zimmer, Bad und Küche waren völlig verdreckt. Das gesamte Hostel machte einen heruntergekommenen Eindruck.

Prädikat: Nicht empfehlenswert, am Besten macht man einen großen Bogen darum.

Unterwegs von Tortuguero nach Cahuita

Nachdem wir uns mit einem Einheimischen an der Bushaltestelle mit Händen und Füßen unterhalten haben, steigen wir irgendwann in den richtigen Bus. Er braucht für die 89 km nach Limón leider eine Ewigkeit, da er an jedem Gartenzaun anhält. Dadurch kommen wir erst abends um halb acht an.

Limón ist die Haupthafenstadt Costa Ricas an der Karibikküste. Lange bleiben möchte man hier nicht. Vor allem das Viertel um den Busbahnhof ist ein Drogenumschlagplatz und entsprechend hoch ist hier die Kriminalitätsrate. Und genau da müssen wir durch eine Straße laufen, um zur nächsten Haltestelle zu kommen, von der aus der Bus nach Cahuita fahren soll. Dort angekommen, sagt uns ein Mann, dass der letzte Bus um 19 Uhr gefahren ist, und wir uns im Ort ein Zimmer nehmen sollen. Ich bin total schlecht gelaunt, da heute nichts gut läuft.

Im Dunklen müssen wir nun wieder zurück zum anderen Busbahnhof, da es hier keine Taxis gibt. Ich habe mich noch nie auf unserer Reise so unwohl gefühlt. Überall lungern kleine Gruppen von Gestalten herum, denen man schon tagsüber ohne einen Rucksack auf dem Rücken nicht begegnen möchte. Eine Frau ruft aus einem Auto heraus: „Taxi?“ Mit der fahre ich bestimmt nicht, sie wirkt schon von weitem fahruntüchtig.

Am anderen Busterminal führt uns ein Mann, der mir auch nicht ganz lupenrein vorkommt, zu einem Auto, auf dem immerhin „Taxi“ oben drauf steht und welches ein Taxameter hat. Wir nehmen es, denn ich will endlich raus aus dieser hässlichen Stadt. Der Fahrer will 50 $ ohne die mitlaufende Uhr haben, ein wirklich günstiger Preis versichert er. Wir handeln eine Weile und vereinbaren, dass er nur das Geld erhält, was am Ende auf dem Taxameter steht, höchstens jedoch 50 $. Unsere Sachen werden eingeladen und es kann losgehen. Denkste. Der Mann, welcher uns auf das Taxi hinwies, will nun sein Trinkgeld haben und hält die Autotür fest. Ich bin kurz vorm Explodieren und nah dran, die Tür samt seiner Hand zuzuschlagen. Wir geben ihm 1 $ für seine Hilfe und buchen es auf das Konto „Unterstützung von Bedürftigen“. Als wir in Cahuita ankommen, zeigt das Taximeter 46 $ an. Wir zahlen und gehen.

Später erfahren wir, dass man von Tortuguero ein Wassertaxi bis Limón und von da aus ein Sammeltaxi bis Cahuita hätte nehmen können. Es wäre um einiges sicherer, schneller und günstiger gewesen. Leider wußten wir nichts davon. Hinterher ist man immer schlauer.

Tortuguero Nationalpark

Unsere Tour beginnt um 4.00 Uhr morgens mit Weckergeklingel. Für 3.000 Colones (4,95 €) fahren wir mit einem Taxi zum Café Denny. Dort pickt uns ein Kleinbus auf, der eine kleine Ewigkeit durch San José tingelt und weitere Leute einsammelt. Gegen 7 Uhr fahren wir endlich in Richtung Tortuguero. Und dafür mussten wir so früh aufstehen.

Unterwegs halten wir an einem Baum, in dem ein Faultier hängt. Wir sind begeistert. Da es nicht guckt, geht unser Guide zum Baum und rüttelt mal ordentlich dran. Das arme Tier. Ich bin fassungslos, denn hier fährt alle 10 Minuten ein Bus vorbei, und ich befürchte, da wird ständig am Baum gerüttelt.

Nur beim genauen Hinsehen erkennst du das Faultier
Nur beim genauen Hinsehen erkennst du das Faultier

Die Fahrt ist sehr schön. Es geht durch Regen- und Nebelwald sowie an riesigen Ananasfeldern und Bananenplantagen vorbei. Wir erhaschen auch einen Blick auf die Bananenverpackung. Später kommen wir zum Rio Sucio, wo ein brauner mit einem grünblauen Fluss zusammenfließt, welches ein interessantes Farbenspiel ergibt.

Um schöne einheitliche Bananen ohne Druckstellen zu erhalten, werden die oft in Plastiksäcke mit Chemikalien gesteckt.
Um schöne einheitliche Bananen ohne Druckstellen zu erhalten, werden die oft in Plastiksäcke mit Chemikalien gesteckt.
Ein schönes Farbenspiel, wenn der lehmgelbe und der blaugrüne Fluss zusammenfließen
Ein schönes Farbenspiel, wenn der lehmgelbe und der blaugrüne Fluss zusammenfließen

Nun heißt es Umsteigen auf Boote, weil Tortuguero auf einer Landzunge zwischen Karibik und einer Lagune liegt und daher nur auf dem Wasserweg erreichbar ist. In der „Evergreen Lodge“ mit Vollverpflegung wohnen wir im letzten Bungalow auf Stelzen, danach kommt nur noch der Dschungel. So besuchen uns einige Tiere direkt vor der Haustür wie der Pfeilgiftfrosch. Zum Glück ist es ein knallrotes Exemplar und wir sind in Costa Rica, denn das Gift sein quietschgelben Kollegen in Kolumbien ist absolut tödlich. Hier erfährst du mehr. Manches Insekt wagt sich auch bis ins Zimmer hinein.

Wir haben Besuch: knallrot und ziemlich giftig, auf keinen Fall anfassen
Wir haben Besuch: knallrot und ziemlich giftig

Nach der Ankunft holt uns der neue Guide Kevin zur Dorfführung ab, natürlich mit dem Boot. Das Dorf Tortuguero sieht mit seinen bunt angemalten Häusern sehr hübsch aus. Auf dem Hauptweg drängeln sich die Touristen, und deren Anzahl übersteigt sicher die der Einwohner. Von diesem Treiben haben wir schnell genug und gehen an den Strand, wo vor allem die Grüne Meeresschildkröte im Zeitraum von Juni bis September ihre Eier ablegt. Dann ist das Betreten nur noch mit Führern gestattet.

Zurück im Resort laufen wir ein Stück auf dem Weg hinter unserem Bungalow. Hier ist es ruhig, wir sind ganz alleine. Von einer Hängebrücke sehen wir einige Schildkröten, tolle riesige Bäume und sogar einen Tukan, der nur 50 m von uns entfernt sitzt. Leider wird die Strecke dann sehr matschig und uns fehlt das passende Schuhwerk. Trotzdem war der kleine Ausflug sehr schön.

Statt leuchtendgelben Schnabel schmücken sich die Tukane hier mit einem bunten Federkleid
Statt leuchtendgelben Schnabel schmücken sich die Tukane hier mit einem bunten Federkleid
Der Anhinga Vogel ist verwandt mit den Kormoranen
Der Anhinga Vogel ist verwandt mit den Kormoranen

Der neue Tag beginnt um 5:45 Uhr mit einer 1 1/2 Stunden dauernden Bootstour. Gesehen haben wir hauptsächlich Vögel, klar, immerhin gibt es hier über 300 Arten, was Sophia jedoch nur mäßig interessiert.

Einer der über 300 Vogelarten in Costa Rica
Einer der über 300 Vogelarten in Costa Rica

Nach dem Frühstück geht es los zum Dschungelwalk, dafür wird extra Eintritt für den Nationalpark fällig von 19.000 Colon (31,30€). Wir bekommen Gummistiefel zum Anziehen wegen der Matschwege. Ich bin froh, dass unsere Gruppe nur aus 6 Personen besteht, da kriegt man mehr mit. Wir sehen verschiedene Vogelarten, Sophia beobachtet fasziniert die Tukane sowie die Woodpecker mit ihren roten Köpfen und als absolutes Highlight des Tages, eine Eye-lash Viper. Danach ist Freizeit und wir vergnügen uns im Swimmingpool des Resorts bevor wir Essen gehen. Es gibt Büffet und Sophia strahlt vor Glück, denn sie liebt es, sich ihre Mahlzeit selbst auszusuchen.

Wieder müssen wir früh aufstehen, wieder gibt es eine Bootstour und wieder zahlen wir 19.000 Colon (31,30€) Eintritt. Es gibt dieses Mal mehr zu sehen, aber so richtig ist das Herumschippern auf den Flüssen nicht mein Ding. Erst als wir uns später ein Kajak ausleihen und durch die Kanäle paddeln, kommt beim Anblick von Kaimanen und Schildkröten wieder Abenteuerstimmung auf.

Um 14 Uhr ist Abreise. Wir wollen weiter nach Cahuita, deswegen werden wir bei Guapiles an der Kreuzung heraus gelassen. Von dort fährt der öffentliche Bus nach Limon. Der Minibus fährt zurück nach San José.

Ankunft in Costa Rica: Alajuela

Wir kommen abends in San José, Costa Rica an. Es ist heiß und wir kaufen uns zuerst ein teures Wasser. Da können wir uns gleich auf die Preise einstimmen.

Wir wollen mit dem Bus nach Alajuela fahren, doch welcher ist es? Niemand spricht auch nur einen Brocken Englisch und wir kein Spanisch. Eine Polizistin zeigt uns die Richtung zu einem Bus. Unterwegs rät uns ein Einheimischer aus San José dringend davon ab, mit unseren Rucksäcken so spät noch mit dem Bus zu fahren. Dann hören wir mal besser auf ihn und nehmen ein Taxi für 6 $.

Die Stadt ist nicht sehr sehenswert und besteht nur aus Einbahnstraßen. Hier kühlt es sich abends schön ab, was sehr angenehm ist. An den Straßen ziehen sich tiefe Wasserrinnen entlang. Was mag hier los sein, wenn Regenzeit ist. Der Hotelbesitzer erzählt uns, dass das Wasser dann bis in die Häuser hinein fließt. Es ist ein nettes Hotel. Der Besitzer Felipé ist sehr hilfsbereit und spricht sogar Deutsch, da er ein Jahr in Deutschland lebte. Er informiert uns, welche Highlights wir in Costa Rica erleben sollten, woraufhin wir bei ihm eine Tour nach Tortuguero buchen, bestehend aus einer Dorfführung, zwei Bootsfahrten und einem Dschungelwalk. Als ich den Preis höre, bekomme ich Schnappatmung. Doch wir sind ja nicht zum Spaß hier sondern wollen was erleben. Langsam entspanne ich mich wieder.

Hier haben wir gewohnt:

2 Nächte im B & B Hotel Pacande für 67,65 € mit Frühstück.
Es liegt sehr zentral und man erreicht schnell die Innenstadt. Wie gesagt, der Hotelbesitzer Felipe spricht Deutsch und ist sehr freundlich. Die Zimmer sind in Ordnung und sauber. Wir hatten ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad. Prädikat: empfehlenswert

Nervenzerreißprobe in Los Angeles

Wir fliegen über Nacht von den Fidschis nach Los Angeles. Der Flug über den Pazifik ist sehr unruhig und an Schlaf nicht zu denken. Selbst die Landung ist holperig. Dagegen ist die Einreise überhaupt kein Problem, sofort bekommen wir ohne Komplikationen unseren Stempel, das ESTA-Formular wollte der Beamte gar nicht sehen. Ich glaube, es hat sich was an den Bestimmungen geändert. Bei Einreise aus einigen Ländern mit anschließendem Kurzaufenthalt braucht man kein ESTA mehr.

Nun stehen wir auf amerikanischen Boden und müssen uns erst einmal orientieren, schließlich liegt der Flugplatz von L.A. in 2015 mit seinem Passagieraufkommen auf dem 7. Platz weltweit und entsprechend wuselig geht es zu. Die Suche nach dem Shuttlebus gerät zur Nervenprobe. Die Dame an der Info hat keine Ahnung, was öffentliche Verkehrsmittel anbelangt und sagt, wir sollen ein Taxi nehmen. Die Taxifahrer verweist uns an den Shuttlebus, der umsonst ist. Wie nett, dass er so um unsere Ausgaben besorgt ist. Nach einer weiteren halben Stunde Herumgefrage geben wir auf, wir wissen jedoch inzwischen, dass es einen Bus gibt, nur nicht von wo er abfährt. Also neuer Versuch mit dem Taxi. Ein äußerst unfreundlicher Fahrer fährt uns für 20 $ in das gebuchte Motel.

Wir kommen uns ziemlich fehl am Platz vor, denn überall sind nur dunkelhäutige Menschen zu sehen. Obwohl wir inzwischen gut gebräunt sind, fallen wir mit unserer hellen Haut auf. Wir können nun nachempfinden, wie sich z.B. ein Afrikaner in Deutschland fühlen muss. Es ist ein komisches Gefühl. Und dann ist hier alles groß. Die kleine Fanta für Sophia kommt in einem riesigen Becher. Jeder will Jeden übertrumpfen. Das Tuning der Fahrzeuge kennt keine Grenzen. Es muss ordentlich röhren und laut sein. Auch nachts ist der Lärmpegel hoch. Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen scheinen im Dauereinsatz zu sein und zwischendurch donnern die Flugzeuge über das Haus.

Santa Monica Beach Walk
Santa Monica Beach Walk

Am nächsten Morgen ist tolles Wetter. Wir beschließen mit dem öffentlichen Bus nach Santa Monica zu fahren. Keine einfache Aufgabe ohne Busfahrpläne an den Haltestellen. Die Dame an der Rezeption gibt uns einen ausgedruckten Plan von Google Map. Prima. Weniger prima ist, dass sich die Vorstellungen von Herrn Google nicht mit denen der Busfahrerin decken, welche uns an einer völlig anderen Stelle als vorgesehen rauslässt. Macht nichts, wir hätten ohnehin aussteigen müssen, da Sophia mal wieder im ungeeigneten Moment auf die Toilette muss. Zu Fuß kommen wir am berühmten Beach Walk an. Der Strand ist sehr voll. Überall Menschen. Sie turnen, joggen, spielen, fahren Fahrrad oder sonnen sich. Menschen, die entweder dünn wie eine Spargelstange oder dick wie eine Tonne sind. Interessant.

Hoch, höher, am Höchsten fliegt Sophia dem Himmel entgegen
Hoch, höher, am Höchsten fliegt Sophia dem Himmel entgegen

Auf den Santa Monica Pier, dort wo der Highway 66 endet, gibt es einen Rummelplatz und Sophia möchte natürlich gern Kinderkarussell fahren. Bescheidene 16 $ (=14,20 €) kostet die Fahrt für uns beide. Mir bleibt die Spucke weg, während sich Sophia freut. Ein grandioser Sonnenuntergang beendet diesen Tag.

Der Rummelplatz am Pier von Santa Monica
Der Rummelplatz am Pier von Santa Monica

Für den Rückweg wollen wir uns wieder den öffentlichen Nahverkehr anvertrauen. Wir finden die Bushaltestelle und dort hängt sogar ein Fahrplan aus. Sophia ist müde und es dauert ewig bis der Bus kommt. Wir steigen ein und wollen bezahlen. 9 $ kostet es, wir legen einen 20 $ Schein hin und dann . . .? Der äußerst „nette, zuvorkommende“ Busfahrer kann oder will nicht wechseln. Wir sollen aussteigen und irgendwo passendes Geld auftreiben. Mir schwillt der Kragen und ich platze gleich vor Zorn. So ein Blödmann, ich bin stinksauer. Eine ganze Weile bemüht sich Stefan, mich zu beruhigen. Bin ich froh, wenn wir diese unfreundlichen Menschen in diesem Moloch L.A. morgen wieder verlassen. Bei Starbucks wechseln sie uns den Schein. Jetzt warten wir wieder bis der nächste Bus kommt. Im Motel schlafen wir ganz schnell ein, denn wir müssen früh am nächsten Tag aufstehen, um unseren Flug nach Costa Rica zu erreichen.

Wenigstens der Sonnenuntergang ist erfreulich in Los Angeles
Wenigstens der Sonnenuntergang ist erfreulich in Los Angeles

Morgens sind wir alle Drei müde und meine Laune sinkt gleich wieder in den Keller, als ich das angebliche Frühstück sehe. 3 abgepackte Stückchen ultrasüßes Gebäck. Immerhin wissen wir jetzt, wo die Haltestelle ist, um mit dem Shuttlebus zum Flughafen zu fahren. Dort angekommen müssen wir noch ein Stück laufen. Nun stehen wir im Terminal 1, finden unseren Flug nicht und auf Nachfragen stellt sich heraus, dass wir völlig falsch sind. Unser Flieger geht ab Terminal 4. Es ist eine endlose Strecke bis dahin und dann trifft uns der Schlag, als wir die Menschenmassen anstehen sehen. Welches ist denn wohl unsere Schlange. Nachfragen kommen zu keinem endgültigen Ergebnis, niemand scheint einen Überblick zu haben. Eine genervte Angestellte erklärt mir, ich müsse selbst einchecken. Super, vor jedem Gerät stehen viele Menschen, die alle Hilfe von einer total überforderten Mitarbeiterin benötigen. Entnervt von meinen ständigen Fragen reißt sie mir das Ticket aus der Hand und checkt uns ein. Na, geht doch.

Dann mal weiter in diesem unorganisierten Chaos. Jetzt kommen die Rucksäcke dran. Wir wuchten sie auf das Band und müssen zahlen, weil das Gepäck angeblich extra geht. Machen wir. Dann die nächste Endlosschlange bei der Kontrolle. Ich bezweifele, dass wir unseren Flieger rechtzeitig erreichen. In Zeitlupe geht es voran, weil alle durch den Ganzkörperscanner müssen. Dann kommt eine nette Dame, die uns durch den normalen Scanner lässt, da wir ein Kind dabei haben. Das geht flott. Wir erreichen locker unseren Flieger und haben sogar noch Zeit, uns was zum trinken zu kaufen. Ein Kind dabeizuhaben, hat doch Vorteile.

Wir fliegen über Dallas. Der Flughafen ist auch sehr groß. Nachdem wir eine Pizza gegessen haben, geht es mit der Schwebebahn zu unserem Gate. Bin ich froh, dass wir diesen weiten Weg nicht laufen müssen. Wir wechseln zwei Mal unser Abfluggate, beim ersten Mal wurden wir zum falschen geschickt und danach erfolgt kurzfristig eine Änderung. Am Ende hat alles geklappt und wir sitzen im richtigen Flieger. Costa Rica, wir kommen.

Fidschi – eine Woche im Paradies

Wir starten von Auckland in Richtung der Fidschi-Inseln. Eine Woche Südseetraum liegt vor uns, auf den wir uns sehr freuen. Ganz flott verabschieden wir uns am Flugplatz von meiner Mutter und Thomas, damit sich der Trennungsschmerz bei Sophia in Grenzen hält.

Angekommen in Nadi auf der Hauptinsel Viti Levu werden wir mit Musik begrüßt und Jeder sagt „Bula“ zu uns. Das heißt „Hallo“ und ist das am meisten gesagte Wort auf Fidschi. Immer und überall hören wir es.

Bula Fidschi, wir sind im Südsee Paradies angekommen
„Bula Fidschi“, wir sind im Südsee Paradies angekommen

Draußen angekommen, ist es sehr heiß, und wir müssen erst einmal schauen, wie wir hier wegkommen. Ich hatte zwar bei der Buchung einen Shuttleservice angegeben, doch das hat wohl nicht funktioniert. Die Taxifahrer lehnen eine Beförderung ab mit dem Hinweis, dass wir ganz bestimmt vom Hotel abgeholt werden. Wir sollen uns einfach beim Ausgang hinstellen. Jetzt stehen wir hier und warten und warten. Ist ja schön, wenn das Hotel einen Shuttle hat, aber wenn er nicht kommt, bringt es nichts.

Südseestrand
Südseestrand

Irgendwann reicht’s. Stefan spricht nochmals einen Taxifahrer an. Und dann läuft es. Wir versuchen gleich mal zu handeln, weil wir das so gewohnt sind und werden dann für 15 $ (6,45 €) zum Wailoaloa Beach Resort in Nadi gefahren. Sophia gefällt es hier, weil sie ein Mädchen kennenlernt und mit ihr spielen kann. Leider liegt das Resort nah am Flughafen und bei jeder Landung befürchten wir, dass die Flieger an das Hausdach stoßen.

Am nächsten Tag fahren wir mit einem indischen Taxi für 80 $ (34,20 €) in die Provinz Sigatoka. Das Witzige ist, dass die indischen Leute über die Fidschianer sagen, dass sie schlecht seien und andersherum ist es genauso. Der Unterschied besteht darin, dass man mit den Indern handeln kann, mit den Fidschianern nicht.

So schmücken die Fidschianer ihre Häuser, wenn ein Fest gefeiert wird
So schmücken die Fidschianer ihre Häuser, wenn ein Fest gefeiert wird

Mit lautem Trommelschlag werden wir in unserem neuen Resort begrüßt und in unseren Bungalow mit Blick aufs Meer geführt. Es ist herrlich und irgendwie fällt man sofort in den Entspannungsmodus. Die Anlage ist sehr gepflegt und es sind nur sehr wenig Gäste da, weil Nebensaison ist. Abends bleiben wir zum Essen im Resort, da sich im Umkreis nichts anderes befindet.

Meine Mutter hat Sophias Puppe mit nach Neuseeland gebracht. Sie ist nun immer dabei und wird am Tisch von der supernetten Bedienung mit Namen „Kini“ in ihren eigenen Hochstuhl gesetzt. Sophia ist begeistert über soviel Aufmerksamkeit. Kini fragt nach dem Namen der Puppe und als ihr Sophia sagt, sie heißt „Pitzi“ erfahren wir, dass Kinis bester Freund ebenso heißt. Wir reißen erstaunt unsere Augen auf. Stefan fragt nochmals nach: „Really?“ Wir fallen völlig vom Glauben ab, denn bisher war „Pitzi“ ein reiner Phantasiename, den sich Sophia im Alter von 3 Jahren für ihre Puppe ausgedacht hatte. Sophia fragt uns mehrfach in den nächsten Tagen, ob es diesen Namen wirklich gibt. Wir sind schnell bekannt im ganzen Resort, vor allem Sophia mit Pitzi, egal ob es sich um den Gärtner oder den Koch handelt.

Pitzi bekommt extra Betreuung und ein eigenes Eis
Pitzi bekommt extra Betreuung und ein eigenes Eis

Überhaupt sind alle Menschen hier einfach super freundlich und ausgesprochen fröhlich. So nette Leute haben wir noch nie getroffen. Sie wirken alle absolut tiefenentspannt. Das Wort Stress scheint für sie ein Fremdwort zu sein. Wenn du Flip Flops langsam über den Boden schleifen hörst, weißt du sofort, es ist ein Inselbewohner im Anmarsch. Das liegt bestimmt an der „Fiji Time“. Sie lachen noch und machen Späße, wenn sie in der größten Mittagshitze einen riesigen Dreckberg wegschaufeln. In Deutschland fängt spätestens da in der Regel das große Jammern und Klagen an.

Baden, während es wie aus Kübeln schüttet ist herrlich
Baden, während es wie aus Kübeln schüttet ist herrlich

Stefan und ich holen uns gleich am ersten Tag einen ordentlichen Sonnenbrand, trotz 50+ Schutzcreme. Ein kurzer Aufenthalt im Meer hat ausgereicht, uns die Haut zu versengen. Im Gegensatz dazu schüttet es plötzlich ohne Vorwarnung wie aus Eimern. Es ist halt Regenzeit. Das macht uns aber nicht viel aus. Einen Abend hatten wir Sturm. Dann fegt der Wind erbarmungslos vom Meer auf’s Land. Der pure Wahnsinn.

"Fiji Time", das Leben geht langsamer. Relaxen, entspannen, Nichtstun
„Fiji Time“, das Leben geht langsamer. Relaxen, Entspannen, Nichtstun

Wir sind sehr viel am Meer. Das Wasser ist warm, und wir gehen auch mal schnorcheln, obwohl Viti Levu kein Hotspot dafür ist. Besser geht es auf den kleinen Nachbarinseln, doch bei unserem Kurzaufenthalt hätte sich das nicht gelohnt why not find out more. Als Sophia eine tolle große Muschel am Strand findet, läuft sie stolz wie eine Königin damit herum und zeigt sie jeden. Gerne hätten wir noch das Krabbenrennen gesehen, doch leider hat es in dieser Woche nirgends stattgefunden.

Markttreiben in Sigatoka
Markttreiben in Sigatoka

Nachdem uns ein Hotelangestellter geholfen hat, den Bus an der Straße anzuhalten, fahren wir in die nächstgrößere Stadt Sigatoka. Wegen der lauten Musik haben wir das Gefühl, in einem Partybus zu sitzen. Als erstes gehen wir zur Markthalle. Dort lernen wir das Nationalgetränk Kava kennen, das aus der Pfefferwurzel hergestellt wird. Sie wird zerdrückt und mit Wasser ausgequetscht. Wir haben natürlich probiert. Es schmeckt wie würziges Dreckwasser, sieht auch genauso aus und betäubt die Zunge. Stefan fühlt sich danach ein bisschen komisch. Wir gehen noch Lebensmittel einkaufen, denn sich ausschließlich im Resort zu versorgen, strapaziert den Geldbeutel übermäßig. Mit dem Bus geht es zurück, wobei wir rechtzeitig an einer Schnur mit Klingel ziehen müssen, um dem Fahrer zu signalisieren, dass wir aussteigen wollen. Alles läuft prima.

Stefan traut sich und probiert Kava. Danach ist ihm ein bisschen komisch
Stefan traut sich und probiert Kava. Danach ist ihm ein bisschen komisch

Die Woche auf Viti Levu ist schnell herum. Kini erzählt uns, dass morgen ein großer Zyklon erwartet wird. Sie ist froh, dass wir heute abreisen und in Sicherheit sind. 12 Meter hohe Wellen peitschen dann auf den Strand. Alle Gäste des Resorts werden mit dem Auto evakuiert, da es an der Küste zu gefährlich ist, anschließend wird weggeräumt und so gut wie möglich gesichert. Dann heißt es abwarten. Kini meint, dass sie seit einem Monat wissen, das etwas auf die Fidschis zukommt, da die ganzen Vögel bereits ins Landesinnere geflogen sind. Wir fanden das sehr interessant von einer Einheimischen zu hören. Und mit was für einer Ruhe sie das erzählt. Keiner ist wegen des drohenden Zyklons unruhig oder aufgeregt. Diese Stürme gehören zu ihrem Inselleben im Pazifik dazu. Ein Fidschianer hat zu mir gesagt: „Man muss immer lachen und fröhlich sein, auch wenn es manchmal schwer ist, denn dann bleibt man gesund und lebt länger.“

Alle Mitarbeiter des Resorts singen für uns ein Abschiedslied
Alle Mitarbeiter des Resorts singen für uns ein Abschiedslied

Zum Abschluss werden noch die ganzen Mitarbeiter, egal ob Gärtner, Koch, Rezeptionistin oder Bedienung zum Abschlusslied zusammen gerufen. Das ist hier Tradition. Ich fand es total berührend und wunderschön.

Mit dem Taxi geht es zurück nach Nadi zum Flughafen. Auf der Fahrt fragen wir den Fahrer, wohin er geht, wenn der Zyklon kommt? Seine Antwort: „Ich verlasse mein Haus nie“. Ich denke, dass ist das einzig Wertvolle, was sie haben. Es kann sonst was kommen, die meisten Fidschianer verlassen ihr Zuhause nicht.

Das Leben auf den Fidschi-Inseln ist sehr teuer, da viele Waren aus anderen Ländern importiert werden müssen. Schaut man abseits der Hauptverkehrsstraßen bemerkt man, dass es ein sehr armes Land ist. In den Resorts bekommt man es nur nicht mit. Ich kann nur Jedem empfehlen, falls er mal in Neuseeland oder Australien ist, eine Woche vom Urlaub abzuzwacken und auf die Fidschis zu fliegen. Es ist unbeschreiblich toll gewesen und wir werden den Aufenthalt lange in schöner Erinnerung behalten.

Zwischen Himmel und Erde
Zwischen Himmel und Erde

Hier haben wir gewohnt:

Eine Nacht im Wailoaloa Beach Resort für 21,00 € mit Frühstück
Die Leute sind nett und hilfsbereit. Das Zimmer war ok, und es gibt ein Swimmingpool. Wegen der Nähe zum Flughafen ist es zeitweise sehr laut.

6 Nächte im Tambua Sands Beach Resort für 401,30 € incl. Frühstück
Unser Südseetraum mit Swimmingpool. Es war hervorragend und hat uns äußerst gut gefallen. Die Anlage ist sehr gepflegt und die Bungalows hübsch. Es gibt täglichen Zimmerservice und alles wird mit frischen Hibiskusblüten geschmückt. Das Essen war lecker. Die Mitarbeiter sind so lieb und super nett zu uns gewesen, dass wir uns pudelwohl gefühlt haben.

Allgegenwärtige Hibiskusblüten
Allgegenwärtige Hibiskusblüten

Nachtrag:

Am Samstag, 20. Februar 2016 traf der Zyklon „Winston“ mit ungeheurer Wucht auf die Fidschis. Mit einer Geschwindigkeit von über 300 km/h verwüstete er unter anderem die Hauptinsel Viti Levu, zerstörte Häuser und überflutete große Gebiete. Die Menschen saßen tagelang in Notunterkünften ohne Strom, Zugang zu frischem Wasser und Kommunikation mit der Außenwelt. 43 Tote sind angeblich zu beklagen. „Winston“ war der erste Wirbelsturm, der die Kategorie 5 der australischen Intensitätsskala erreicht hat mit katastrophalen Schäden.
Wir hoffen jetzt sehr, dass den ganzen lieben Leuten nichts passiert ist, und sie alle gesund und wohl auf sind.

Bula, ihr Lieben, wir denken an Euch
Bula, ihr Lieben, wir denken an Euch