Fazit: Costa Rica

Unsere Zeit in Costa Rica ist zu Ende.

Das Land der „Reichen Küste“ ist reich an Touristen. Das ist kein Wunder, denn

  1. es gilt als sicheres Reiseland, sieht man von bestimmten Bereichen in den Großstädten ab. Wegen seiner Neutralität wird es als die „Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnet,
  2. es fördert sehr stark den Ökotourismus. Fast ein Drittel der Fläche steht unter Naturschutz und Maßnahmen für die Umwelt werden konsequent umgesetzt und
  3. es gehört zu einem der reichsten Länder der Erde, was seine Vielfalt an Tieren und Pflanzen betrifft.

Wir waren fasziniert von den unterschiedlichsten Landschaften: vulkanische Gebiete, Sandstrände an Karibik- und Pazifikküste, tropischen Regenwälder, flaches Schwemmland und Gebirge. Dazu kommen eine Vielzahl an exotischen Tieren. In keinem anderen Land haben wir mehr gesehen. Allein 137 Schlangenarten sollen vorkommen und seltene Pflanzen sowie ein ungeheurer Artenreichtum an Insekten und Vögeln.

Costa Rica ist auf jeden Fall eine Reise wert, wenn . . . ja, wenn es nicht so teuer wäre. Ich verstehe es ja, um die Natur zu schützen, muss man halt tiefer in die Tasche greifen. Und klar ist auch, dass nicht jeder Touri einfach so durch die Gegend latschen kann, dann wäre es schnell vorbei mit einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt. Dafür ist es gut, dass man nur mit geführten Touren in bestimmte Gebiete hinein kommt. Doch die Preise sind ziemlich happig.

Deshalb haben wir uns entschieden, früher über die Grenze nach Panama zu reisen. Viele, die wir kennen gelernt haben, zieht es ins günstigere Nicaragua. Man kann das Geld gar nicht so schnell am Geldautomaten abholen, wie man es ausgibt. Die meiste Zeit hatten wir das Gefühl, ein wandelnder Geldbeutel zu sein. Ich weiß nicht, wie die Einheimischen das machen, da sie sehr wenig Einkommen haben. Wie wir hörten, geben sie fast ihr komplettes Gehalt nur für Essen aus.

Das Bussystem ist kompliziert und meiner Meinung nach sehr umständlich. Öffentliche Busse fahren nur Städte und Touristenhochburgen an. Will man an andere stillere Ecken fahren, ist das sehr schwierig. Besonders nervig ist, dass alle Linien über die Hauptstadt San José führen.

Als kinderfreundlich kann man das Land leider nicht bezeichnen, meistens ist der volle Erwachsenenpreis fällig. Sehr oft hatten wir auch das Gefühl, die Menschen versuchen uns bei jedem noch so kleinen Hinweis ständig das Geld aus der Tasche zu ziehen. Hin und wieder überschreiten sie damit die Grenze zur Unverschämtheit.

In Costa Rica nehmen sie auch Dollars an. Wir haben jedoch alles in Colon bezahlt, da wir keine Lust hatten, gemischtes Geld im Portemonnaie zu haben.

Fazit: Wenn du die Vielfalt der Natur entdecken willst und über eine gut gefüllte Geldbörse verfügst, dann ist Costa Rica auf jeden Fall eine Reise wert.

Drake Bay

Bei unserer Ankunft am Strand von Agujitas de Drake werden wir gleich von einem jungen Mann in Empfang genommen, der von unserer Unterkunft kommt. Unser Gepäck wird mit dem Auto transportiert, wir laufen über die staubige Schotterstraße zum Ort.

Von unserem Zimmer aus haben wir einen tollen Ausblick. Unmengen von roten Aras sitzen in einem großen Baum oder fliegen überall herum und machen einen Höllenlärm. Wir erfahren, dass gerade Paarungszeit ist, deshalb der Krach und die vielen Vögel.

Aras veranstalten einen Höllenlärm zur Paarungszeit
Aras veranstalten einen Höllenlärm zur Paarungszeit

Schön ist der Küstenweg im Nationalpark Corcovado zum Strand Danta.Unterwegs sehen wir ein Faultier im Baum hängen. Man könnte noch weiter laufen, doch wir bleiben hier wegen Sophia und gehen baden trotz der etwas höheren Wellen. Stefan knackt mal wieder eine Kokosnuss. Das beherrscht er inzwischen sehr gut. Abends gehen wir essen. Das Restaurant liegt direkt neben einem Obst- und Gemüseladen, die Preise sind moderat und das Essen sehr lecker. Die Früchte für unsere Shakes werden direkt aus dem Laden geholt. Später spielt der Kellner Gitarre. Wir genießen diesen wundervollen Abend auf dieser Insel im Pazifik.

Immer wieder Hängebrücken
Immer wieder Hängebrücken
Aussicht von Agujitas de Drake auf das Meer
Aussicht von Agujitas de Drake auf das Meer

Da das Wasser so klar ist und in einem wahnsinnigen Blau erstrahlt, buchen wir eine Schnorcheltour für 166,70€. Kein Schnäppchen, aber Costa Rica ist sowieso kein Land für Schnäppchenjäger. Mit dem Boot geht es auf’s Meer hinaus. Zur großen Freude unserer ganzen Gruppe traut sich Sophia mit dem Guide ins Wasser, trotzdem ihr die Situation nicht ganz geheuer ist, weit weg vom Land mitten im Ozean. Und sie ist ebenso begeistert wie wir beim Anblick von einem kleinen Hai, von Meeresschildkröten und vielen bunt schillernden Fischen. Später gibt es am Strand des Nationalparks ein tolles kleines Büffet mit Sandwiches, die man sich selber belegen konnte, dazu Gemüse, Reis, Salat, Getränken und als Bonbon obendrauf, der Anblick von Weißkopfaffen und Nasenbär.

Was der wohl überlegt? Schnapp ich mir was vom Büffet oder nicht?
Was der wohl überlegt? Schnapp ich mir was vom Büffet oder nicht?

Sophia möchte nochmal eine Nachtwanderung machen. Wir haben nichts dagegen und buchen eine Tour für 37.377 Colon (61,55€). Es geht abends um 18 Uhr los. Wir bekommen Gummistiefel und da sie für Sophia keine in passender Größe haben, kaufen Sie noch schnell welche im Supermarkt. Sophia ist ganz stolz auf ihre nagelneuen Gummistiefel. Sie passen perfekt.

Mächtige Bäume im Nationalpark Drake Bay
Mächtige Bäume im Nationalpark Drake Bay
Riesige Pflanzen, wie winzig sind wir dagegen
Riesige Pflanzen, wie winzig sind wir dagegen

Zuerst laufen wir ein Stück durch den Regenwald mit vielen Insekten (Falter, Stabheuschrecke, Libellen,…) und Spinnen (Bananenspinne, Skorpionspinne, Tarantel,…). Dann überqueren wir einen Fluss, deshalb die Gummistiefel. Vor uns sitzt ein riesiger Frosch, bestimmt 20 cm groß. So ein Exemplar habe ich noch nie gesehen, ist er vielleicht ein verwandelter Prinz?

Krabbelgetier: eine Bananenspinne
Krabbelgetier: eine Bananenspinne
Küss mich, ich bin ein Prinz
Küss mich, ich bin ein Prinz
Küss lieber mich, ich bin so niedlich
Küss lieber mich, ich bin viel hübscher

Nun suchen unsere 3 Guides nach Schlangen und finden red eye-treesnake, Lanzenotter und . . .? Ich habe die Namen vergessen. Unser Guide klärt uns ausführlich über diese Reptilien auf. Er kennt sich wirklich gut aus, da er hier aufgewachsen ist und weiß, wo er schauen muss. Ich würde die Schlangen niemals entdecken, so perfekt ist ihre Tarnung. Die Sensation ist, als Stefan zufällig eine zentralamerikanische Korallenschlange sieht. Wir rufen nach unserem Guide und der ist völlig aus dem Häuschen, da ihr Anblick äußerst selten ist. Er versucht sie zu fangen, aber leider verkriecht sie sich im Laub. Er erklärt, dass die Schlange so giftig ist, dass man sich nach ihrem Biss einfach irgendwo hinsetzen und auf den Tod warten kann. Ich finde es echt mutig, dass er sie trotzdem fangen wollte. Aber er wird schon wissen, was er tut. Wir treten den Rückweg an. Nach 3 Stunden, dem vielen Getier und der Aufregung ist Sophia verständlicherweise sehr müde.

Gut getarnt und schwer zu sehen: Schlange bei Nacht
Gut getarnt und schwer zu sehen: Schlange bei Nacht

Damit endet unsere Zeit auf Drake Bay. Es war total schön. Ich empfehle dir, unbedingt hierher zu fahren, wenn du in Costa Rica bist. Es liegt zwar abseits der Standardtouristenroute, doch die Mühe dorthin zu kommen, lohnt sich.

Hier haben wir gewohnt:

5 Nächte im Cabina Murillo für 222,30€.
Wir hatten ein Familienzimmer gebucht, doch dort war nur Platz für 2 Personen. Nachdem ich beim Empfang erklärt habe, dass bei uns eine Familie mindestens aus 3 Personen besteht, bekommen wir einen Nachlass von 40 $/Nacht, da wir mit Sophia das Bett teilen mussten. Das war sehr nett. Wir konnten sogar ohne Gebührenaufschlag mit Kreditkarte bezahlen. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, der Kühlschrank dürfte gern einmal mehr geputzt werden. Die Zimmer sind ordentlich und sauber. Sie haben eine Kaltwasserdusche, was bei der Hitze jedoch sehr angenehm ist. Die Besitzer sind äußerst freundlich und hilfsbereit. Man wohnt hier immer sehr zentral, da das Dorf klein ist. Prädikat: sehr empfehlenswert

Ein Tipp: Es gibt keinen Geldautomaten, also deck dich bereits vorher reichlich mit Bargeld ein.

Eine Busfahrt von Samara zur Drake Bay

Wir stehen an der Hauptstraße von Samara, heben die Hand und prompt hält der Bus vor unserer Nase an. Klappt alles prima. Es ist ein „besserer“ Bus, der direkt über die neugebaute Brücke über den Rio Tempisque nach San José fährt, ohne den Umweg über Liberia. Alles läuft gut. Entspannt erreichen wir nach 6 Stunden Terminal 7.10 in der Hauptstadt. Wohnen werden wir im gleichen Hotel wie beim letzten Zwischenstopp. Wir sind fast am Ende unseres Aufenthalts in Costa Rica, da finden wir eine gute Busfahrplanübersicht auf www.visitcostarica.com, denn es ist nicht immer einfach herauszufinden, von welchem Terminal welcher Bus in welche Richtung fährt.

Am nächsten Tag kaufen wir uns beim Bäcker was zum Frühstück. In der Zeit wo wir das Gepäck holen, isst Sophia. So hat sie eine Beschäftigung und wir können in Ruhe unseren Kram erledigen, denken wir. Heulend kommt sie angelaufen. Beim Abbeißen ist ihr ein Zahn herausgefallen und der liegt nun irgendwo auf dem Boden. Sie braucht ihn aber, weil er unter ihr Kopfkissen muss, damit nachts die Zahnfee ein kleines Geschenk bringt. Ich also rein ins Hotel, Besen holen, kehren und den Zahn finden bevor das bestellte Taxi kommt. Zum Glück finden wir ihn. Strahlende Kinderaugen sind die Belohnung für meinen Sondereinsatz.

Das Taxi bringt uns für 2.000 Colon (3,30€) zum Tracopa Busterminal. Von dort fahren die Busse in Richtung Süden ab. Wir bezahlen 17.400 Colon (28,65€) für die Strecke nach Palmar Norte. Wir sind froh, dass es das letzte Mal ist, dass wir nach San José mussten um weiterzukommen. Es nervt extrem und man benötigt viel Zeit.

Während Stefan das Gepäck zum Einladen abgibt und dafür einen Zettel mit Nummer erhält, suchen Sophia und ich einen Sitzplatz im Bus. Plötzlich steht eine Frau vor mir und quasselt mich auf Spanisch voll. Irgendwann wird mir klar, dass ich auf ihrem Platz sitze. Die Gepäcknummer ist auch gleichzeitig die Sitzplatznummer. Na gut, das hatten wir noch nie. Wieder was dazugelernt.

Palmar Norte ist keine schöne Stadt. Wir suchen ein nettes Restaurant. Fehlanzeige. Abends ist es wie ausgestorben. Für eine Nacht geht es, denn morgen reisen wir weiter. Mit dem Kleinbus geht es für 1.000 Colon (1,65€) nach Sierpe. Von dort fahren die Boote nach Drake Bay ab. Achtung: Man muss vorher eine Unterkunft gebucht haben und diese Bestätigung bei der Bootsanlegerstelle vorzeigen, sonst nehmen sie einen nicht mit!!!

Wir sitzen mal wieder in einem völlig übertrieben motorisierten Boot. Auf dem Fluss hält sich der Kapitän oder sagt man Steuermann noch etwas zurück, doch als wir das offene Meer mit höheren Wellen erreichen, dreht der Bootsmann richtig auf. Es macht ihm sichtlich Spaß. Voll Speed flitzt das Boot über das Wasser, d.h. eigentlich heben wir ab und springen über die Wellen. Ich finde es witzig, doch den meisten Passagieren sieht man ihre Angst deutlich an. Wohlbehalten kommen wir nach 1 1/2 Stunden im Dorf Agujitas de Drake an.

Zwischenstationen: Hier haben wir gewohnt

Eine Nacht im Hotel Dorado, San José für 25,20€.
Dieses Mal war der Preis höher als vor einer Woche. Das verstehe wer will. Prädikat: Ordentlich

Eine Nacht im Hotel El Teca, Palmar Norte für 35,20€
Der Rezeptzionist spricht Englisch, damit klappte es mit der Verständigung sehr gut und alle sind sehr hilfsbereit. Das Zimmer hatte eine Klimaanlage, war sauber und es standen kostenlos Kaffee und Tee bereit. Prädikat: Empfehlenswert.

Samara

Wie in Asien sind auch in Costa Rica die Busfahrten ein Abenteuer. Doch der Reihe nach:

Morgens um 5:30 Uhr laufen wir zum Busterminal in Santa Elena. Wir haben einen Tag vorher ein Busticket für 2.490 Colon (4,10€) gekauft. Der Bus Richtung Puntarenas bis zum Highway 1 startet um 6.00 Uhr. Für die 35 km braucht er 2 Stunden, denn die Straßen sind grottenschlecht, gleichen oft geschotterten Feldwegen 5. Ordnung, übersät mit tiefen Löchern. Nur mit großer Mühe schafft es der Bus, die Berge hochzukommen. Sieht man die „Straßen“ glaubt man niemals, dass hier öffentliche Busse verkehren.

Am Highway 1 steigen wir aus und warten auf den Bus Richtung Liberia. Das neue Ticket kostet 9.000 Colon (14,80€). Die Fahrt geht zügig voran, da nicht an jedem Gartenzaun angehalten wird. Auf Spanisch sowie mit Händen und Füßen erklärt der nette hilfsbereite Busfahrer, dass wir in Liberia zu einem anderen Busterminal laufen und dort in den Bus nach Nicoya steigen müssen. Alles klar. Völlig durchgeschwitzt stehen wir nun dort am Fahrkartenschalter, kaufen ein neues Ticket für 6.000 Colon (9,90€) und erhalten den Hinweis, dass der Bus an der Station abfährt, von der wir gerade kommen. Alles klar. Bei dieser brütenden Hitze ist Bewegung bestimmt gut, nur der „Gehwind“ kühlt nicht richtig. Wir erwischen endlich den richtigen Bus, doch die Tortur hat damit kein Ende.

Der Bus ist rappelvoll. Wir quetschen uns hinein und stehen nun eingepfercht zwischen vielen Mitfahrenden. Die öffentlichen Busse besitzen keine Klimaanlage und die enge Tuchfühlung zu den anderen Leuten lässt unserem Hitzepegel um weitere Grade in die Höhe schnellen. Meinen Backpack nimmt eine einheimische ältere Dame zu sich und eine andere überlässt uns ihren Platz, damit Sophia und ich uns dort zusammen hinsetzen können. Hier ist es noch selbstverständlich für Ältere, Schwangere und Mütter mit Kindern aufzustehen. Dankbar nehme ich ihr Angebot an. Schade, dass dieser Anstand bei uns zuhause inzwischen leider völlig verloren gegangen ist. Für mich hat das was mit Respekt, gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtsamkeit zu tun. Sind diese Werte inzwischen in Deutschland verloren gegangen? Eine andere Sache ist die, dass so mancher Backpacker an den Haltestellen stehengelassen wird, die Einheimischen aber noch mitgenommen werden. Nun gut, nach irgendwelchen geheimnisvollen Regeln muss der Fahrer entscheiden, wer in das überbesetzte Gefährt noch hinein darf und wer draußen bleiben muss. Ein Backpacker verfügt wahrscheinlich über mehr Zeit, kann also auf den nächsten Bus warten. Nicht so die ArbeiterInnen, die heimwollen zu ihren Familien.

In Nicoya die gleiche Prozedur mit Umsteigen und zu einem anderen Terminal laufen. 3.700 Colon (6,00€) kostet die Fahrt im 4. Bus, mit dem wir nach 9 Stunden endlich Samara erreichen. Wie anscheinend überall auf der Welt kosten kürzere Strecken erheblich mehr als Längere. Das verstehe wer will, ich nicht.

Wir nehmen uns gleich die erstbeste Unterkunft, die wir finden, da ich keine Lust mehr habe durch die Gegend zu laufen. Es sind Cabinas und für eine Nacht völlig ausreichend. Zu Fuß geht es am nächsten Tag zu unserer gebuchten Villa. Auf unserer maps.me Karte scheint der Weg kurz zu sein, doch wir haben uns wieder mal verschätzt. Nachdem wir ein ganzes Stück an der Straße gelaufen sind, entscheiden wir uns am Strand weiterzugehen. Ich denke, dass es dort schöner ist, da man die Füße mal ins Wasser halten kann.

Die "Villa Kunterbunt" perfekter Ort zum Entspannen am Strand von Samara
Unsere „Villa Kunterbunt“- ein perfekter Ort zum Entspannen am Strand von Samara

Samara liegt an der Pazifikküste und es herrscht brütende Hitze. Hier ist es allgemein wärmer und trockener als an der Karibikküste, deswegen haben sie auch Wassermangel. Tagsüber wird für ein paar Stunden, das Wasser abgestellt. Es ist ein ruhiges Fleckchen Erde, sehr gut dazu geeignet, ein paar Tage zu entspannen. Am Strand treffen wir auf eine Herde freilaufender Pferde. Sie wälzen sich im Sand und gehen im Meer baden. Mein Herz schlägt höher. Ich genieße diesen schönen Anblick mit einem Hauch von Freiheit.

Wir lernen eine Schweitzer Familie mit einem 3 jährigem Kind kennen. Später treffen wir sie im Supermarkt wieder. Sie sind mit einem Mietauto unterwegs und nehmen uns mit zurück in unsere Unterkunft, wo sie auch wohnen. Leider reisen sie nach drei Tagen ab. Dieses immer wieder Loslassen ist mit das Schwerste für Kinder auf einer Weltreise. Auch dieses Mal sind beide Kinder traurig, weil sie von einem Spielkameraden Abschied nehmen müssen.

Als Aufmunterung und Überraschung haben wir einen Strandritt gebucht. Sophias Augen leuchten und ihre Freude ist riesengroß. Leider hatten wir durch die Flut nur sehr wenig Platz am Strand. Egal. Ganz kurz konnten wir mal galoppieren, was mir natürlich viel zu wenig war. Trotzdem war es ein wunderbares Erlebnis. Einer meiner Träume ist damit auch in Erfüllung gegangen: mit einem Pferd am Strand entlang zu reiten. Bemerkenswert ist, dass die Pferde ziemlich klein sind im Verhältnis zur Größe der Leute. Am Ende sind wir 3 Stunden geritten und haben dafür nur 7.000 Colon (11,50€) bezahlt. Das war mehr als günstig. Der Pferdebesitzer war sehr nett und sprach sogar ein wenig Englisch.

Immer am Strand entlang
Immer am Strand entlang

Bei unserer Unterkunft haben wir Kajak und Schnorchel ausgeliehen. Wir paddeln zu einer nahegelegenen Insel, plantschen im warmen Wasser und schnorcheln „im Trüben“, denn es gab nichts Großartiges zu sehen. Der Ausflug war zwar ganz nett, doch er hatte auch seinen Preis, nämlich 16.000 Colon (26,30€) für 2 Stunden. Beim Lauf über den heißen Sand hat sich Sophia noch die Fußsohlen verbrannt, da sie vergessen hatte, Flip Flops anzuziehen. Zum Glück kann sie die Füße gleich in den kalten Pool tauchen und die Schmerzen lindern.

Pures Glück: Abendessen mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang
Pures Glück: Abendessen mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang

Ansonsten faulenzen wir am Strand von Samara und bauen Sandburgen, eine schöner als die andere. Stefan geht nochmal surfen, weil die Wellen gut für Anfänger geeignet sind. Erholung ist der Sinn unseres Aufenthalts und das ist uns voll und ganz gelungen. Morgen geht es nach San José.

Hier haben wir gewohnt:

Eine Nacht in den „Cabinas Magaly“ für 23,80€
Sauber und ordentlich liegen sie sehr zentral mitten im Zentrum. Der Besitzer ist nett, spricht nur Spanisch, was wir leider nicht können. Trotzdem hat die Verständigung prima geklappt. Prädikat: empfehlenswert.

5 Nächte in der „Villa Kunterbunt“ für 284,50 €
Ruhig, familiär und direkt am Strand gelegen. Perfekt, um sich zu erholen. Es ist nur Barzahlung möglich, doch in Samara gibt es zwei Geldautomaten. Also kein Problem. In 20 Minuten bist du zu Fuß dort, mit dem Taxi in 5 Minuten für 2 €. Da kannst du auch einkaufen. Es gibt eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche und einen erfrischenden Pool. Tommi, der Besitzer, spricht Deutsch und ist vor vielen Jahren nach Costa Rica ausgewandert. Er ist sehr hilfsbereit, doch bei den vielen Dingen, die er organisiert und im Kopf haben muss, kann es vorkommen, dass er mal was vergisst. Also musst du ihm ein wenig auf den Geist gehen. Beachten musst du, dass aufgrund des Wassermangels 2 Stunden am Tag das Wasser abgestellt wird. Uns hat es super gut gefallen. Prädikat: besonders empfehlenswert.

Monteverde Nationalpark

Wir werden morgens von unserem Hotel in La Fortuna abgeholt. Von dort geht es mit dem Kleinbus zum Arenal See, mit dem Boot über das Gewässer, der Blick auf den gleichnamigen Vulkan ist inklusive, und weiter mit dem Bus nach St. Elena. Eine feste Straße gibt es nicht, nur Schotter- und Dreckpisten, dafür jedoch fantastische atemberaubende Ausblicke.

Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichen wir St. Elena und werden direkt zum Hostel gefahren. Das entspricht zu 100 % den gültigen Vorstellungen einer derartigen Unterkunft. Viele junge Leute, die es sich überall mit ihren Handys und Laptops in den Gemeinschaftsräumen gemütlich gemacht haben. Abends sitzt man zusammen, einige bis sehr spät in der Nacht und die, die früher ins Bett gehen, stehen um 6.00 Uhr wieder auf. Dann scheppern Töpfe und Geschirr in der Küche, davon wird Sophia wach und somit ist auch für uns die Nacht vorbei.

Wir gehen erst einmal einkaufen. Zum Glück ist neben dem Supermarkt ein Geldautomat. Pech. Der ist leer. Laufen wir eben zum Nächsten. Dort haben wir Erfolg. Dabei finden wir das sehr schöne Café „Beso“, was auf deutsch „Kuss“ bedeutet. Wunderbar. Dort gibt es ausschließlich Kaffee aus der Umgebung und meistens ist es rappelvoll dort.

Der Hängebrücken-Walk im Selva Tura Park
Der Hängebrücken-Walk im Selva Tura Park

Heute ist Sophia wieder mit dem Aussuchen des Tagesprogramms dran, schließlich wäre es ungerecht, wenn nur wir Erwachsenen bestimmen und das Kind darf nie seine Wünsche äußern. Wir wechseln deshalb immer ab. Sie möchte gerne zu den Hängebrücken im Selva-Tura-Park. Das geht wieder mal nur mit einer Tour und ich falle fast rückwärts um, als ich den Preis höre: 43.200 Colon (71,15€). Der Hängebrücken-Walk liegt im Monteverde Cloud Forest, dem Nebelwaldreservat am „grünen Berg“. Er ist 3 km lang und führt über 8 Seilbrücken verschiedener Höhe und Länge. Die ersten beiden Brücken sind noch ganz spannend, doch dann wird es langweilig. Unterwegs haben wir Brüllaffen gesehen, die waren das größte Highlight auf dem Weg. Die Aktion ist also kein wirkliches Must-have, das Geld kann man anderweitig besser einsetzen.

Aufmerksam werden wir von diesem Brüllaffen beäugt
Aufmerksam werden wir von diesem Brüllaffen beäugt

Am nächsten Tag fahren wir in den Santa Elena Nationalpark, der direkt neben dem Monteverde Cloud Forest liegt, aber von viel weniger Touristen besucht wird. Wir bezahlen für den Minibus 6.580 Colon (10,85€) und für den Nationalpark 14.700 Colon (24,20€) Eintritt. Es gibt verschiedene Rundwege in diesem sehr schönen Nebelwald. Alles ist dick mit Moos bewachsen. In dieser Höhe von 1.500 m und im Schatten der Bäume ist es feucht und kalt, deshalb meine Empfehlung: einen Pullover mitnehmen und eine lange Hose anziehen. Die Tiere haben sich gut im Wald versteckt und wir haben nur ein paar Vögel gesehen. Aber das war nicht so schlimm, dass Picknick unterwegs hat uns entschädigt.

Eine zauberhafte Stimmung liegt über den Pfaden im St. Elena Nationalpark
Eine zauberhafte Stimmung liegt über den Pfaden im St. Elena Nationalpark

Uns reichen die Tage in Santa Elena. Ich finde man muss nicht unbedingt hier her, es gibt schönere Orte. Da werden die Meinungen jedoch bestimmt verschieden sein, was die Unmengen Touristen beweisen, die hierher kommen. Wir reisen weiter nach Samara.

Hier haben wir gewohnt:

3 Nächte im Hostel „Mi Casa Tica“ für 85,65 € mit Frühstück.
Wir hatten ein Dreibettzimmer mit Gemeinschaftsbad. Zu Fuß ist man schnell beim Supermarkt und im Zentrum. Die Besitzer sind neu und hatten das Hostel erst vor einer Woche übernommen. Sie sind ausgesprochen nett und hilfsbereit. Alles ist sehr sauber und das Frühstück schmeckt gut. Es hat uns gut gefallen. Prädikat: sehr empfehlenswert.

Cahuita

Im Hostel begrüßt uns eine ältere Frau mit knallroten Haaren und dem Hinweis, dass Sophia bei der Buchung nicht angegeben sei, und wir für das 6jährige Kind den vollen Preis zu zahlen hätten. Unsere Erklärungsversuche, dass es bei Agoda, dem Buchungsportal, anders stand, ignoriert sie geflissentlich und holt einen grimmig aussehenden Herrn zur Hilfe. Er fährt uns gleich im groben Ton an, warum wir nicht bezahlen wollen. Kinder ab 3 Jahren müssen in Costa Rica überall den vollen Preis zahlen, auch bei Bustickets. Wieder was gelernt. Wir erzählen ihm, dass wir durchaus gewillt sind, den Preis zu zahlen, dass die „nette Empfangsdame uns nur nicht verstanden hat. Wir haben auch keine Lust mehr, uns mit den Leuten zu unterhalten, wir wollen endlich ins Zimmer.

Beim Zahlen mit der Kreditkarte dann die nächste Überraschung: Es werden Gebühren von 13% auf die Rechnungssumme erhoben. Die spinnen doch. Kommt nicht in Frage. Wir kratzen unser Geld zusammen und zahlen bar. Mit Betreten des Zimmers sackt meine Laune auf den tiefsten Punkt, wenn es überhaupt noch tiefer als bisher geht. Das Zimmer ist dreckig und völlig heruntergekommen. Irgendwie steckt in diesem Tag der Wurm. Wir versuchen, uns so einzurichten, dass wir mit möglichst wenig Inventar in Berührung kommen, hängen das Moskitonetz über das Bett und sacken in tiefen Schlaf nach diesem langen aufregenden misslungenen Tag.

Das Frühstück am nächsten Morgen erfüllt alle unsere schlechten Erwartungen. Toastbrot so hart wie Zwieback und das Zeug auf dem Teller soll „frisches Obst“ sein. Mir vergeht der Appetit. Im Ort gibt es sicher was Besseres. Also auf in’s kleine 3000-Seelen- Städtchen. Hübsch ist es, alles ist bunt angemalt. Viele Jamaikaner leben hier, aber auch Aussteiger aus anderen Ländern und Kontinenten. Es gefällt mir. Die Leute wirken entspannt und sind nett, das krasse Gegenteil von unseren Hostelbesitzern. Wir setzen uns in das „Café Cahuita“. Der Kaffee schmeckt gut, alles ist „Organic“ und wir beobachten die Leute auf der Straße. Beim Bummeln durch den Ort fällt uns der süßliche Geruch nach Marihuana auf. Da braucht das Aussteigerleben wohl etwas Unterstützung, um fröhlich und entspannt zu sein. Kurz darauf wird Stefan diskret angestoßen und gefragt, ob er auch was will. Amüsant.

Willkommen im Café Cahuita
Willkommen im Café Cahuita

In Costa Rica suchen wir nun immer nach Unterkünften mit Gemeinschaftsküche, denn Essen gehen sprengt unser Budget. Selbstversorgung ist angesagt. So stehen wir abends in unserem Hostel in der Küche, in der man sich übrigens nicht so genau umschauen sollte, denn der Begriff „sauber“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.

Selbstversorgung in unserer "sauberen" Küche
Selbstversorgung in unserer „sauberen“ Küche

Zweimal besuchen wir den Nationalpark. Eigentlich kosten die Nationalparks in Costa Rica für Erwachsene zwischen 15-20 $/Erwachsener und für Kinder 5-10 $. Dieser ist der einzige Park, wo nur um eine freiwillige Spende für den Erhalt gebeten wird. Außer man geht von der anderen Seite hinein, dann soll es wohl Eintritt kosten. Wir gehen ohne einen Guide und müssen uns beim Betreten in eine Liste eintragen.

Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling
Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling

Es ist ein sehr schöner Nationalpark. Der Weg geht am Meer und Dschungel entlang. Beim ersten Besuch regnet es in Strömen, und wir gehen nicht so weit. Beim erneuten Versuch scheint die Sonne. Wir sehen Rochen und einen Basilisk, das sind wundersame Echsen, die an Land leben und mit rasender Geschwindigkeit auch über das Wasser wandeln können. Bei entsprechender Aufmerksamkeit sieht man oben in den Bäumen Faultiere hängen oder trifft auf Pakas. Sie sind gestreift und ähneln Meerschweinchen, nur in der Großversion.

Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita
Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita

Dann leuchtet uns eine gelbe Schlange entgegen. Es ist eine Palm-pitviper (Palmlanzenotter) und natürlich ist sie sehr giftig diovan generic. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass in Costa Rica gefühlt jedes Tier auf irgendeine Art giftig ist. Trotzdem ist die Chance, von einer Schlange gebissen zu werden äußerst gering, bei Touristen sogar gleich Null. Viel Aufsichtspersonal wacht darüber, dass man nicht im Dickicht herumstöbert sondern auf den ausgewiesenen Wegen bleibt. Bei Zuwiderhandlungen bekommt man extremen Ärger. Wäre ja auch schlecht für den Tourismus, wenn irgend so ein abenteuerlustiger Dussel nähere Bekanntschaft mit dem giftigen Getier machen würde.

Eine gelbe Palm-pitviper
Eine gelbe Palm-pitviper

Wir bekommen dann noch ein Straßenfest mit. Alle Leute sind aufgeregt und stylen sich total auf. Für mich wirkt es eher wie eine Art Westernreiterfest mit lauter Musik. Überall sehen wir Pferde. Der Oberunterhalter sitzt verkleidet auf einem weißen Ross und singt, was die Kehle hergibt. Ich fand, es klang mehr nach Geschrei, doch über Musik kann man sich streiten. Sophia darf bei einer Frau eine kleine Runde mitreiten und platzt fast vor Stolz. Wir finden das Ganze etwas langweilig, aber den Einwohnern macht es Riesenfreude und bringt Abwechslung in den Alltag.

Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?
Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?

Am nächsten Tag laufen wir zum Busterminal und nehmen den direkten Bus nach San José für 14.100 Colon (23,20€).

Hier haben wir gewohnt:

5 Nächte im „Cabinas las Palmas“ für 105,00 € incl. Frühstück
Wir hatten keinen guten Start dort und es wurde nicht besser. Die Besitzer sind sehr nachtragend und ließen uns ihren Groll die ganze Zeit spüren. Professionalität ist auf jeden Fall was anderes. Auf das, was sich Frühstück nennt, kann man getrost verzichten. Das Zimmer, Bad und Küche waren völlig verdreckt. Das gesamte Hostel machte einen heruntergekommenen Eindruck.

Prädikat: Nicht empfehlenswert, am Besten macht man einen großen Bogen darum.

Unterwegs von Tortuguero nach Cahuita

Nachdem wir uns mit einem Einheimischen an der Bushaltestelle mit Händen und Füßen unterhalten haben, steigen wir irgendwann in den richtigen Bus. Er braucht für die 89 km nach Limón leider eine Ewigkeit, da er an jedem Gartenzaun anhält. Dadurch kommen wir erst abends um halb acht an.

Limón ist die Haupthafenstadt Costa Ricas an der Karibikküste. Lange bleiben möchte man hier nicht. Vor allem das Viertel um den Busbahnhof ist ein Drogenumschlagplatz und entsprechend hoch ist hier die Kriminalitätsrate. Und genau da müssen wir durch eine Straße laufen, um zur nächsten Haltestelle zu kommen, von der aus der Bus nach Cahuita fahren soll. Dort angekommen, sagt uns ein Mann, dass der letzte Bus um 19 Uhr gefahren ist, und wir uns im Ort ein Zimmer nehmen sollen. Ich bin total schlecht gelaunt, da heute nichts gut läuft.

Im Dunklen müssen wir nun wieder zurück zum anderen Busbahnhof, da es hier keine Taxis gibt. Ich habe mich noch nie auf unserer Reise so unwohl gefühlt. Überall lungern kleine Gruppen von Gestalten herum, denen man schon tagsüber ohne einen Rucksack auf dem Rücken nicht begegnen möchte. Eine Frau ruft aus einem Auto heraus: „Taxi?“ Mit der fahre ich bestimmt nicht, sie wirkt schon von weitem fahruntüchtig.

Am anderen Busterminal führt uns ein Mann, der mir auch nicht ganz lupenrein vorkommt, zu einem Auto, auf dem immerhin „Taxi“ oben drauf steht und welches ein Taxameter hat. Wir nehmen es, denn ich will endlich raus aus dieser hässlichen Stadt. Der Fahrer will 50 $ ohne die mitlaufende Uhr haben, ein wirklich günstiger Preis versichert er. Wir handeln eine Weile und vereinbaren, dass er nur das Geld erhält, was am Ende auf dem Taxameter steht, höchstens jedoch 50 $. Unsere Sachen werden eingeladen und es kann losgehen. Denkste. Der Mann, welcher uns auf das Taxi hinwies, will nun sein Trinkgeld haben und hält die Autotür fest. Ich bin kurz vorm Explodieren und nah dran, die Tür samt seiner Hand zuzuschlagen. Wir geben ihm 1 $ für seine Hilfe und buchen es auf das Konto „Unterstützung von Bedürftigen“. Als wir in Cahuita ankommen, zeigt das Taximeter 46 $ an. Wir zahlen und gehen.

Später erfahren wir, dass man von Tortuguero ein Wassertaxi bis Limón und von da aus ein Sammeltaxi bis Cahuita hätte nehmen können. Es wäre um einiges sicherer, schneller und günstiger gewesen. Leider wußten wir nichts davon. Hinterher ist man immer schlauer.

Tortuguero Nationalpark

Unsere Tour beginnt um 4.00 Uhr morgens mit Weckergeklingel. Für 3.000 Colones (4,95 €) fahren wir mit einem Taxi zum Café Denny. Dort pickt uns ein Kleinbus auf, der eine kleine Ewigkeit durch San José tingelt und weitere Leute einsammelt. Gegen 7 Uhr fahren wir endlich in Richtung Tortuguero. Und dafür mussten wir so früh aufstehen.

Unterwegs halten wir an einem Baum, in dem ein Faultier hängt. Wir sind begeistert. Da es nicht guckt, geht unser Guide zum Baum und rüttelt mal ordentlich dran. Das arme Tier. Ich bin fassungslos, denn hier fährt alle 10 Minuten ein Bus vorbei, und ich befürchte, da wird ständig am Baum gerüttelt.

Nur beim genauen Hinsehen erkennst du das Faultier
Nur beim genauen Hinsehen erkennst du das Faultier

Die Fahrt ist sehr schön. Es geht durch Regen- und Nebelwald sowie an riesigen Ananasfeldern und Bananenplantagen vorbei. Wir erhaschen auch einen Blick auf die Bananenverpackung. Später kommen wir zum Rio Sucio, wo ein brauner mit einem grünblauen Fluss zusammenfließt, welches ein interessantes Farbenspiel ergibt.

Um schöne einheitliche Bananen ohne Druckstellen zu erhalten, werden die oft in Plastiksäcke mit Chemikalien gesteckt.
Um schöne einheitliche Bananen ohne Druckstellen zu erhalten, werden die oft in Plastiksäcke mit Chemikalien gesteckt.
Ein schönes Farbenspiel, wenn der lehmgelbe und der blaugrüne Fluss zusammenfließen
Ein schönes Farbenspiel, wenn der lehmgelbe und der blaugrüne Fluss zusammenfließen

Nun heißt es Umsteigen auf Boote, weil Tortuguero auf einer Landzunge zwischen Karibik und einer Lagune liegt und daher nur auf dem Wasserweg erreichbar ist. In der „Evergreen Lodge“ mit Vollverpflegung wohnen wir im letzten Bungalow auf Stelzen, danach kommt nur noch der Dschungel. So besuchen uns einige Tiere direkt vor der Haustür wie der Pfeilgiftfrosch. Zum Glück ist es ein knallrotes Exemplar und wir sind in Costa Rica, denn das Gift sein quietschgelben Kollegen in Kolumbien ist absolut tödlich. Hier erfährst du mehr. Manches Insekt wagt sich auch bis ins Zimmer hinein.

Wir haben Besuch: knallrot und ziemlich giftig, auf keinen Fall anfassen
Wir haben Besuch: knallrot und ziemlich giftig

Nach der Ankunft holt uns der neue Guide Kevin zur Dorfführung ab, natürlich mit dem Boot. Das Dorf Tortuguero sieht mit seinen bunt angemalten Häusern sehr hübsch aus. Auf dem Hauptweg drängeln sich die Touristen, und deren Anzahl übersteigt sicher die der Einwohner. Von diesem Treiben haben wir schnell genug und gehen an den Strand, wo vor allem die Grüne Meeresschildkröte im Zeitraum von Juni bis September ihre Eier ablegt. Dann ist das Betreten nur noch mit Führern gestattet.

Zurück im Resort laufen wir ein Stück auf dem Weg hinter unserem Bungalow. Hier ist es ruhig, wir sind ganz alleine. Von einer Hängebrücke sehen wir einige Schildkröten, tolle riesige Bäume und sogar einen Tukan, der nur 50 m von uns entfernt sitzt. Leider wird die Strecke dann sehr matschig und uns fehlt das passende Schuhwerk. Trotzdem war der kleine Ausflug sehr schön.

Statt leuchtendgelben Schnabel schmücken sich die Tukane hier mit einem bunten Federkleid
Statt leuchtendgelben Schnabel schmücken sich die Tukane hier mit einem bunten Federkleid
Der Anhinga Vogel ist verwandt mit den Kormoranen
Der Anhinga Vogel ist verwandt mit den Kormoranen

Der neue Tag beginnt um 5:45 Uhr mit einer 1 1/2 Stunden dauernden Bootstour. Gesehen haben wir hauptsächlich Vögel, klar, immerhin gibt es hier über 300 Arten, was Sophia jedoch nur mäßig interessiert.

Einer der über 300 Vogelarten in Costa Rica
Einer der über 300 Vogelarten in Costa Rica

Nach dem Frühstück geht es los zum Dschungelwalk, dafür wird extra Eintritt für den Nationalpark fällig von 19.000 Colon (31,30€). Wir bekommen Gummistiefel zum Anziehen wegen der Matschwege. Ich bin froh, dass unsere Gruppe nur aus 6 Personen besteht, da kriegt man mehr mit. Wir sehen verschiedene Vogelarten, Sophia beobachtet fasziniert die Tukane sowie die Woodpecker mit ihren roten Köpfen und als absolutes Highlight des Tages, eine Eye-lash Viper. Danach ist Freizeit und wir vergnügen uns im Swimmingpool des Resorts bevor wir Essen gehen. Es gibt Büffet und Sophia strahlt vor Glück, denn sie liebt es, sich ihre Mahlzeit selbst auszusuchen.

Wieder müssen wir früh aufstehen, wieder gibt es eine Bootstour und wieder zahlen wir 19.000 Colon (31,30€) Eintritt. Es gibt dieses Mal mehr zu sehen, aber so richtig ist das Herumschippern auf den Flüssen nicht mein Ding. Erst als wir uns später ein Kajak ausleihen und durch die Kanäle paddeln, kommt beim Anblick von Kaimanen und Schildkröten wieder Abenteuerstimmung auf.

Um 14 Uhr ist Abreise. Wir wollen weiter nach Cahuita, deswegen werden wir bei Guapiles an der Kreuzung heraus gelassen. Von dort fährt der öffentliche Bus nach Limon. Der Minibus fährt zurück nach San José.

Ankunft in Costa Rica: Alajuela

Wir kommen abends in San José, Costa Rica an. Es ist heiß und wir kaufen uns zuerst ein teures Wasser. Da können wir uns gleich auf die Preise einstimmen.

Wir wollen mit dem Bus nach Alajuela fahren, doch welcher ist es? Niemand spricht auch nur einen Brocken Englisch und wir kein Spanisch. Eine Polizistin zeigt uns die Richtung zu einem Bus. Unterwegs rät uns ein Einheimischer aus San José dringend davon ab, mit unseren Rucksäcken so spät noch mit dem Bus zu fahren. Dann hören wir mal besser auf ihn und nehmen ein Taxi für 6 $.

Die Stadt ist nicht sehr sehenswert und besteht nur aus Einbahnstraßen. Hier kühlt es sich abends schön ab, was sehr angenehm ist. An den Straßen ziehen sich tiefe Wasserrinnen entlang. Was mag hier los sein, wenn Regenzeit ist. Der Hotelbesitzer erzählt uns, dass das Wasser dann bis in die Häuser hinein fließt. Es ist ein nettes Hotel. Der Besitzer Felipé ist sehr hilfsbereit und spricht sogar Deutsch, da er ein Jahr in Deutschland lebte. Er informiert uns, welche Highlights wir in Costa Rica erleben sollten, woraufhin wir bei ihm eine Tour nach Tortuguero buchen, bestehend aus einer Dorfführung, zwei Bootsfahrten und einem Dschungelwalk. Als ich den Preis höre, bekomme ich Schnappatmung. Doch wir sind ja nicht zum Spaß hier sondern wollen was erleben. Langsam entspanne ich mich wieder.

Hier haben wir gewohnt:

2 Nächte im B & B Hotel Pacande für 67,65 € mit Frühstück.
Es liegt sehr zentral und man erreicht schnell die Innenstadt. Wie gesagt, der Hotelbesitzer Felipe spricht Deutsch und ist sehr freundlich. Die Zimmer sind in Ordnung und sauber. Wir hatten ein Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad. Prädikat: empfehlenswert