Boca Brava

Nach unserem Zwischenstopp in David nehmen wir ein Taxi zum Busterminal und fahren für 4$/2 Pers. mit einem Minibus nach Horconcitos.

Von dort geht es zum gleichen Preis mit einem totalen Klapperbus nach Boca Chica. Ein Wunder, dass der Bus während der Fahrt nicht auseinander fällt. Boca Chica ist ein sehr kleines Dorf. Es gibt nur einen winzigen Einkaufsmarkt und man kann froh sein, wenn man die Zutaten für Nudeln mit Tomatensoße bekommt.

Und nun, fast am Ende unserer Weltreise ist es doch noch passiert. Wir haben Stefans Beutel mit allen Papieren und Geld im Minibus nach Horconcitos vergessen. Befürchtet haben wir es schon lange, weil die Fahrer in größter Hektik die Rucksäcke ausräumen und irgendwo hinstellen. Der Fahrer des nächsten Busses verstaut das Gepäck in Windeseile im Kofferraum und drängelt, dass alle Passagiere schnellstens einsteigen. Dann fehlt der Überblick, was jetzt ausgeladen wurde oder halt nicht. Ein Wunder, dass es bisher immer gut gegangen ist.

Nun ist die Schwierigkeit, dem Fahrer dieses Problem zu erklären. Er spricht kein einziges Wort Englisch, wir kein Spanisch. Nach langen Erklärungen mit Händen und Füßen sowie einigen Handygesprächen, meinen wir zu verstehen, dass der Beutel mit dem nächsten Bus hierher gebracht wird, falls man ihn findet. Den Verlust des Geldes können wir verschmerzen, doch wenn die Dokumente weg sind, dann sitzen wir in der Patsche.

Mit einem Wassertaxi (1$ /Person) geht es auf die kleine Insel Boca Brava. Bei brütender Hitze laufen wir den hügeligen Weg zu Donde Monkey’s. Diese Unterkunft steht nirgends im Internet und es gibt keine Prospekte. Hat man Glück, dann erfährt man ihr Vorhandensein von anderen Reisenden über Mundpropaganda. Sie wird von Julio und Eva betrieben, die ein halbes Jahr hier leben und das andere halbe Jahr lebt sie in Holland und er in Berlin. Julio, der Besitzer, möchte Backpackern einfach eine günstige Unterkunft bieten, da er früher selbst lange Zeit als Backpacker unterwegs war. Nachdem wir von ihm sehr freundlich begrüßt wurden, telefoniert er sofort mit einigen Leuten wegen Stefans Beutel. Er kennt hier jeden und ist total ins Dorfleben von Boca Chica integriert. Am Nachmittag holt Stefan seinen Beutel an der Bushaltestelle ab und zahlt dafür ein Trinkgeld von 5 $. Zu seiner Freude stellt er nach Prüfung des Inhalts fest, dass alles vollständig vorhanden ist. Glück gehabt.

Es ist hier wie im Paradies. Man wohnt mitten in der Natur und es ist sehr ruhig. Nur morgens zwischen 4 und 5 Uhr ist die Hölle los. Dann wecken uns die vielen Brüllaffen in den Bäumen mit megalautem Gekreische. Der Geräuschpegel steigert sich, wenn es zu Revierkämpfen kommt.

Brüllaffen bei ihrer morgendlichen Arbeit: Wecker spielen
Brüllaffen bei ihrer morgendlichen Arbeit: Wecker spielen

Wir haben das Glück, abends ein Gürteltier und einen Waschbären zu sehen. Tagsüber flattern direkt neben der Außenküche die Kolibris herum. Wir lassen es sehr ruhig angehen, denn es ist so warm, dass uns jede Motivation zu großen Unternehmungen fehlt. Seit Dezember hat es nicht mehr geregnet. Jetzt ist März. Da unsere Anwesenheit bisher überall zu Regenschauern führte, öffnet der Himmel ziemlich bald seine Schleusen. Es schüttet zeitweise wie aus Kübeln, doch es stört uns nicht. Danach ist es feuchtheiß wie in der Sauna.

Gekocht wird draußen.
Gekocht wird draußen.

In Panama treffen wir unglaublich viele Deutsche, natürlich auch hier in unserer Unterkunft. Wir möchten gern eine Schnorcheltour machen. Zum Glück für uns hat Julio für Eva und deren Freunde eine private Tour geplant. Es ist noch Platz und für insgesamt 50 $ sind wir mit von der Partie.

Um 8.00 Uhr am nächsten Morgen werden wir von einem Boot am Strand abgeholt und zu einer kleinen Insel geschippert, die nur bei Ebbe betreten werden kann. Während Sophia und ich dort Steine sammeln, wollen Julio, Stefan und der Bootsführer zum Angeln auf’s Meer. Leider war ihnen der Petri nicht Heil und obendrein erschweren hohe Wellen unsere Abholung. Dank des geschickten Kapitäns gelingt es doch noch.

Einsame Insel, einsame Strände
Robinson Crusoe lässt grüßen: unterwegs auf der einsamen Insel

Unser nächstes Ziel ist eine sehr schöne, einsame Insel: weißer Sand, türkisfarbenes Wasser und Palmen. Wir fühlen uns wieder einmal wie im Paradies. Weil Julio und der Bootsmann nochmal zum Fischfang fahren, sind wir auf dieser traumhaften Insel ganz allein, genießen die absolute Ruhe, spazieren am Strand entlang und freuen uns an den vielen bunten Krabben. Als wir auch noch riesige Leguane entdecken und Stefan beim Baden einen Rochen sieht, kennt unsere Begeisterung kein Ende.

Petri Heil - es gibt Goldmakrele zum Mittagessen
Petri Heil – es gibt Goldmakrele zum Mittagessen
Lagerfeuerromantik auf einsamer Insel. Traumhaft
Lagerfeuerromantik auf einsamer Insel. Traumhaft

Petri Heil: Julio hat eine große Goldmakrele gefangen, die sofort zubereitet und über einem Lagerfeuer gegrillt wird. Die von uns gesammelten Kokosnüsse will Stefan mit der Machete öffnen. Bei diesem Anblick muss der einheimische Bootsmann lachen. Er zeigt ihm, wie man es richtig macht. Der Fisch ist fertig und schmeckt super lecker. Wir sind total begeistert und froh, dass Julio keinen Bootsführer für uns gefunden hat und wir bei dieser privaten Tour dabei sein dürfen.

Stefan bei der fachgerechten Öffnung einer Kokosnuss
Was braucht ein echter Mann? Eine Machete und viele Kokosnüsse

Nach ein paar Stunden geht die Fahrt weiter, da Julio uns an einer bestimmten Stelle Seesterne zeigen möchte. Das Meer ist heute jedoch ungewöhnlich unruhig, demzufolge die Sicht schlecht, also wird daraus nichts. An einer ruhigen Stelle gibt es die Gelegenheit zum Schnorcheln. Sophia mag nicht und bleibt bei Julio im Boot. Ich bin sehr froh, denn die Strömung ist ganz schön stark. Trotz eingeschränkter Sicht sehen wir Unmengen bunter Fische und dann taucht sie vor uns auf – eine Meeresschildkröte. Sie schwimmt unter uns entlang und wir folgen ihr eine Weile, bis sie in den Tiefen der See verschwindet. Ein aufregendes Ereignis. Mit dem Boot fahren wir zu unserer Unterkunft zurück, müde und kaputt aber glücklich über diesen super erlebnisreichen Tag.

Da schwimmt sie unter uns: eine Meeresschildkröte.
Da schwimmt sie unter uns: eine Meeresschildkröte.

Da wir länger auf Boca Brava bleiben, normal verweilen Reisende 2 Tage, lernen wir die Brüder Felix und Peter aus Würzburg kennen, mit denen wir uns sofort sehr gut verstehen. Sie wandern in Mittelamerika und sind genau wie wir auf Empfehlung hier gelandet.
In den 2 Tagen, die wir gemeinsam haben, verfeinern die Beiden und Stefan ihre „Macheten-Kokosnuss-Öffnungstechnik“. Sie werden ständig besser und schneller, doch wir können keine Kokosnüsse mehr sehen, geschweige denn essen.

Im Dunklen gehen wir abends an den Strand, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, phosphoreszierendes Wasser zu erleben. Blau und grün schillert dann das Meer, zwar nicht sehr stark, aber faszinierend ist es trotzdem. Es ist komisch, in stockdunkler Nacht einfach ins Meer zu gehen, aber nur Mut. Mikroorganismen lösen dieses Phänomen bei Berührung aus und es ist etwas Besonderes, das zu erleben, eine tolle Erfahrung, die uns lange in Erinnerung bleiben wird.

Die letzte Überraschung ist ein toter Skorpion, den wir am nächsten Morgen sehen. Felix hat ihn nachts entdeckt und kurzen Prozess mit ihm gemacht, da er bereits einmal von einem solchen Burschen gestochen wurde und das kein zweites Mal braucht. Wir reisen weiter und die beiden Brüder kommen mit, da wir alle an den gleichen Ort wollen.

Es war sehr schön hier. Wenn du einmal in Panama bist, kann ich einen Besuch dieser tollen kleinen Insel sehr empfehlen. Hier findet man noch unberührte Natur, was sich doch bald ändern wird, da Boca Chica/Boca Brava jetzt immer mehr von Touristen entdeckt werden.

Weiterreise mit Felix und Peter nach Santa Fé
Weiterreise mit Felix und Peter nach Santa Fé

Hier haben wir gewohnt:

5 Nächte im Donde Monkeys für 132,00 € im Dorm mit 6 Betten
Es gibt noch ein Doppelzimmer oder Zelte zum mieten. Du kannst auch dein eigenes mitbringen. Alles ist mit Gemeinschaftsbad und einer Küche im Freien. Es ist wunderschön hier – ein kleines Paradies. Julio und Eva sind supernette Gastgeber und total hilfsbereit. Bezahlung nur in Bar.

Gruppenbild im Donde Monkey mit Julio, Eva, Felix und Peter. Schön war es hier.
Gruppenbild im Donde Monkey mit Julio, Eva, Felix und Peter. Schön war es hier.

Unbedingt beachten!!!
Es gibt keinen Geldautomaten, deshalb vorher mit reichlich Bargeld eindecken.

Man bekommt gegen eine hohe Gebühr im Supermarkt in Horconcitos Geld ausgezahlt. Wer das vermeiden will, fährt mit dem Bus eine Stunde in den nächst größeren Ort.

Karibikfeeling auf der Isla Bastimentos

Heute wollen wir uns keinen Stress machen. Wir frühstücken und freuen uns über den Nasenbär, der versucht unser Essen zu stibitzen. Nun müssen wir aber endlich mal los. Unsere Reise geht weiter nach Boca del Toro und zur Isla Bastimentos.

Der Nasenbär inspiziert die Küche
Der Nasenbär inspiziert die Küche

Mit dem bestellten Taxi fahren wir zum Busterminal von David. Wir sind gewohnt, die Preise auszuhandeln, doch bei dem Versuch schmeißt uns der Fahrer fast aus dem Auto. Von hier verkehren Busse in alle Richtungen diovan medication. Mit unserem Bus zuckeln wir durch die Hügel in Richtung Almirante. Zeitweise kommen wir nur im Schritttempo voran und so dauert die Fahrt mal wieder ewig lang. Gezahlt wird in Panama mit Dollars. Zwar gibt es auch die landeseigene Währung, die dem Dollar 1 : 1 angepasst ist, doch lediglich als Rückgeld und dann in Münzen. Die Bustickets kosten 30 $ (= 26,60 €), Sophia fährt umsonst.

Hügelauf und hügelab führt die Straße nach Almirante
Hügelauf und hügelab führt die Straße nach Almirante

In Almirante werden wir an einer Bushaltestelle abgesetzt. Natürlich starten hier nicht die Boote nach Bocas del Toro. Zum Anleger brauchen wir nochmals ein Pickup Taxi für 2 $. Dort erscheinen sofort tüchtige Helfer, die das Gepäck vom Auto nehmen. Wir sind jetzt besonders wachsam. Stefan kümmert sich um die fleißigen Leute rund um’s Taxi, und ich kümmere mich um Sophia.

Voll motivierte Verkäufer an der Straße
Voll motivierte Verkäufer an der Straße

Das Bootsticket kostet 6 $/Person (= 5,30 €). Wir fahren an Mangrovenwäldern vorbei, in die überall Hütten aus den verschiedensten Materialien hinein gebaut wurden. Im Wasser schwimmen Unmengen an Müll herum, soviel zum Umweltschutz. Nach Ankunft auf der Insel Bocas del Toro steigen wir in ein anderes Boot, welches uns zur Nachbarinsel, der Isla Bastimentos bringt (5$/Person = 4,45 €).

Wichtig: Nimm genügend Bargeld mit. Auf Bocas del Toro gibt es zwar einen Geldautomaten, doch der ist chronisch leer.

Auf dem Weg zur Isla Bastimentos
Auf dem Weg zur Isla Bastimentos

Da es schwierig ist, Unterkünfte auf den Inseln zu finden, haben wir ausnahmsweise gleich ein Guesthouse für 5 Nächte gebucht. Dumm ist jetzt nur, dass es uns da nicht gefällt, deshalb machen wir uns am nächsten Morgen auf die Suche nach einer neuen Bleibe. Wir kommen in Kontakt mit anderen Touristen, erhalten Empfehlungen, klappern sämtliche Gästehäuser ab und landen irgendwann bei Tio Toms Guesthouse. Dort treffen wir eine Frau aus Deutschland und kommen mit ihr ins Gespräch. Sie sagt, dass die ganze Insel voll belegt sei, weil Osterferien sind, doch sie gibt uns die Telefonnummer von einem Markus, dem sie ihr Haus verkauft hat, welches er nun renoviert. Ein Zimmer sei bereits bezugsfertig. Stefan ruft ihn an und vereinbart ein Treffen für den nächsten Tag mit Zimmerübergabe. Wir sind sehr erleichtert, dass wir etwas gefunden haben.

Bunte Häuschen in türkis und gelb gestrichen
Bunte Häuschen in türkis und gelb gestrichen

Nun müssen wir unser gebuchtes Zimmer stornieren. Unser etwas merkwürdiger Hotelmensch sagt, das sei kein Problem, wir müssten nur die eine Nacht bezahlen. Da wir eine Anzahlung über das Hotelportal getätigt haben, bliebe also nur ein Restbetrag übrig. Da diesem Menschen leider trotz Aufschreiben und Erklärung die Bedeutung einer Anzahlung fremd, und ihm das Rechnen ebenfalls nicht in den Schoß gefallen ist, bleibt unser Versuch völlig aussichtslos. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Er will es einfach nicht verstehen. Uns wird es echt zu blöd. Dann machen wir halt einen Draufleger, zahlen die Nacht noch einmal, Hauptsache wir kommen endlich weg.

Voll bepackt machen wir uns auf den Weg. Da wir Markus telefonisch nicht erreichen, gehen wir einkaufen. Inzwischen ist es Mittag und noch immer keine Nachricht von Markus. Wir sind langsam stinkig über dessen Unzuverlässigkeit. Und unsere Sachen fühlen sich auch immer schwerer an. Wir fragen in Tio Toms Guesthouse, ob wir unser Gepäck abstellen dürfen. Wir dürfen. Später erhalten wir den längst erwarteten Anruf von Markus, der uns mitteilt, dass er nicht auf der Insel ist wegen eines Termins beim Notar und erst abends zurück käme, aber er hätte uns nicht vergessen. Na toll, das hat er gestern noch nicht gewusst? Ich fasse es nicht.

Wir verbringen den Tag mit Spielen in Toms Guesthouse. Es ist nun schon Abend, von Markus haben wir nichts gehört, wir sitzen sozusagen auf der Straße. Dieser Typ scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Unser Glück im Unglück ist, dass bei Tio Toms gerade Gäste abgesagt haben, deren Zimmer wir jetzt bekommen. Die Pension liegt traumhaft auf Stelzen gebaut über dem Wasser. Schöner geht es kaum.

Traumhaft Tio Toms Guesthouse über dem Wasser
Traumhaft Tio Toms Guesthouse über dem Wasser. Das Titelbild ist auch dort entstanden.

Wir profitieren vom Wassermangel, denn seit Monaten hat es nicht mehr geregnet. Es gibt kein Wasser auf der Insel. Das bedeutet für uns in Eimern Meerwasser zu holen, um die Toilette zu spülen oder uns mal mit Hilfe eines Bechers in der Dusche etwas frisch zu machen. Ab dem 2. Tag regnet es kurze Zeit sehr stark. Sofort wird mit Hilfe von großen Eimern, Tonnen oder sonstigen Behältnissen das Regenwasser aufgefangen. Doch noch immer müssen wir sehr sparsam damit umgehen, denn viel ist es nicht, was zur Verfügung steht.

Wir gewöhnen uns an den Wassermangel. Für Sophia ist es ein großes Abenteuer, für uns eine ganz neue Erfahrung. Wasser – ein Luxusgut. Wir können durch diesen Mangel unser Zimmer in Tio Toms Guesthouse behalten, weil ständig Touristen absagen. Wir sind dankbar, ein Dach über dem Kopf zu haben und bekommen obendrein noch einen Rabatt. Zum Trinken haben wir uns mit Flaschenwasser eingedeckt, sonst haben wir fast überall in Panama das Wasser aus der Leitung getrunken. Hier darf man es auf keinen Fall.

Ein wirklich luftiger Toilettenbau mit freiem Blick nach draußen
Ein wirklich luftiger Toilettenbau mit freiem Blick nach draußen

Auf der Isla Bastimentos gibt es keine Autos, was ich sehr angenehm finde. An Arbeit scheint ebenfalls Mangel zu herrschen, denn die meisten Leute sitzen den ganzen Tag beim Bootsanleger herum und kriegen sich vor lauter Langeweile immer mal wieder in die Haare.

Um nicht nur am Strand zu liegen, gehen wir die nächsten Tage auf Inselerkundung. Auf dem Weg zu den Banana Hills entdecken wir einige rote und gelbe Giftpfeilfrösche, die der Regen aus ihren Verstecken gelockt hat. Oben auf dem Hügel gibt es ein schönes Organic Café mit total leckeren Brownies. Äußerst empfehlenswert.

Die Organic Farm auf den Banana Hills
Die Organic Farm auf den Banana Hills, sehr empfehlenswert

Ohne Buchung kommt man nirgends hin. 35 $/Person zahlen wir für eine Schnorcheltour. Wir schippern durch Mangrovenwälder zum ersten Stop außerhalb einer kleinen Siedlung. Das Wasser ist sehr flach, ruhig und klar, so können wir viele bunte Fische beobachten. Weiter geht es zum Top Schnorchelspot, der kleinen Insel Cayo Zapatilla. Da sie im Nationalpark liegt, kostet es eine extra Gebühr. Die Insel selbst ist wunderschön, wie sie einsam im Meer liegt mit weißem Sand. Jedoch ist Schnorcheln unmöglich, da das Wasser sehr unruhig und aufgewühlt ist. Möglich, dass wir zur falschen Zeit hier sind. Auf dem Rückweg sehen wir eine Gruppe Delfine. Welch ein Glück.

Schnorchelausflug auf Bocas del Toro
Schnorchelausflug auf Bocas del Toro
Karibikfeeling - die Isla Cayo Zapatilla
Karibikfeeling – die Isla Cayo Zapatilla

Wir besuchen auch Bocas del Toro. Die Bootsfahrt kostet 5 $ für Touristen. Einheimische zahlen nur 1 $. Auf Bocas del Toro gibt es nicht viel zu sehen, außer dass sich ein Souvenir Laden an den nächsten reiht. Doch einen tollen Seesternstrand soll es geben. Da wollen wir hin. Wir suchen eine Bushaltestelle und fahren 1 Stunde mit dem Minibus nach Boca del Drago. Oh weh, großer Touristenandrang und überall ertönt laute Musik. Auf so viel Trubel haben wir keine Lust, deshalb gehen wir über einen Pfad zu einer sehr schön aussehenden Bucht. Von Seesternen jedoch keine Spur.

Plötzlich schreit Sophia wie am Spieß. Irgendwas hat sie in den Fuß gepiekt. Keine Ahnung was, man sieht nichts. Nach ein paar Schritten erneutes Geschrei. Verflixt, irgendwas muss im Sand sein. Jetzt piekt es mich auch. Wir haben alle bald schlechte Laune. Aber auch solche Tage gibt es. Also zurück. Das denken sich jedoch viele Leute. Wir müssen sehr lange warten bis endlich ein Minibus kommt, in den wir mit viel Gedrängel und Geschiebe noch reinpassen. Wir sind froh, endlich wieder in Bocas del Toro zu sein. Den Ausflug hätten wir uns echt sparen können, aber das weiß man ja vorher nicht.

In unserem Guesthouse erzählen wir einer Angestellten, die aus der Schweiz hierher ausgewandert ist, von unserem misslungenen Ausflug. Da erfahren wir, dass sich im Sand sehr feine Glassplitter befinden, aber keiner hat eine Ahnung, woher die kommen. Wie so oft, gehen wir abends wieder in „Alvins Restaurant“. Hier schmeckt es sehr lecker, die Portionen sind groß und günstig ist es obendrein.

Die Insel ist wirklich beautiful, doch die Sache mit dem Müll ist noch ein großes Lernprogramm
Die Insel ist wirklich beautiful, doch die Sache mit dem Müll ist noch ein großes Lernprogramm

Unser Aufenthalt auf der Isla Bastimentos endet. Es ist wirklich sehr schön hier. Viel unternommen haben wir nicht, sondern uns Zeit zum Relaxen gegönnt. Mit dem Wassertaxi geht es zurück nach Bocas del Toro, von dort mit dem Boot für 6 $/Person nach Almirante und weiter mit einem Taxi für 2 $/Person zum Busterminal an der Hauptstraße. Hier halten regelmäßig Minibusse, die nach David fahren, aber alle sind überfüllt. Es gibt keinen Platz für uns. Wir warten und warten und warten.

Irgendwann spricht uns ein Taxifahrer an und macht uns ein nettes Angebot. Für 25 $ fährt er uns nach David bis zum Hostel. Wo ist der Haken??? Nur Mut, ist ja kein Risiko. Das Schlimmste wäre, dass wir mal wieder über’s Ohr gehauen werden und bei Ankunft mehr zahlen müssen. Das kennen wir. Es fährt noch eine Einheimische mit. Die Fahrt verläuft sehr angenehm und entspannt. Bald überholen wir die überfüllten Minibusse, die im Schneckentempo über die Hügel kriechen, sind 1 Stunde früher als geplant beim Hostel in David und freuen uns total, als wir wirklich nur den ausgehandelten Betrag zahlen müssen. Wir bleiben nur eine Nacht, denn morgen geht es weiter nach Boca Brava.

Hier haben wir gewohnt:

1 Nacht im Bastimentos Caribbean Hotel für 72,60 €
Das Zimmer mit Klimaanlage war sehr klein. Darin stand nur ein Bett, weiter nichts. Natürlich gab es hier ebenfalls kein Wasser, jedoch auch keine Vergünstigung deswegen. Das Hotel machte den Eindruck, als wäre es in der Bau- oder Umbauphase steckengeblieben. Auf einem öffentlichen Balkon hingen zwei Hängematten, immerhin mit Blick aufs Meer. Trostlos. Betrachtet man das Verhältnis Zimmer zum Preis, war es die teuerste Übernachtung unserer ganzen Reise. Überhaupt nicht empfehlenswert.

6 Nächte in Tio Toms Guesthouse für 204,20 € (vergünstigt wegen Wassernotstand)
Der Besitzer spricht deutsch, da er ausgewandert ist. Du wohnst nicht am, sondern über dem Wasser, welches man durch den Holzfußboden sieht. Wir hatten ein schönes einfaches Doppelzimmer und haben noch eine Luftmatraze für Sophia bekommen.

Es gab leckeres Frühstück, Pizzen und Abendessen (Letzteres nur mit Voranmeldung) gegen Bezahlung. Dann wurde für alle gekocht und man hat zusammen mit den anderen Gästen an einem Tisch gesessen. Das war sehr schön. Am Ende des Stegs laden viele Hängematten mit Blick auf das Meer zum relaxen ein!!! Es gibt auch eine Tauchschule, wo man seinen Tauchschein machen kann. Sprache: Englisch.
Es war einfach nur fantastisch, absolut empfehlenswert und super schön. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.

An der Grenze zwischen Costa Rica und Panama

Um 4 Uhr morgens startet der Bus von Agujitas de Drake. Es fahren nur zwei Busse am Tag: einer früh, einer in den Abendstunden. Wir haben keine Wahl, denn wir wollen auf dem Landweg über die Grenze nach Panama. Die andere Möglichkeit wäre mit den Speedboot, dann über Sierpe nach Palmar Norte, dort übernachten und am nächsten Tag weiter – sehr umständlich, zeitaufwendig und teurer.

Der Bus rumpelt über die Straßen und hält irgendwann an einer Kreuzung. Es dauert bis wir kapieren, dass wir hier aussteigen müssen. Wir laufen den anderen Leuten einfach hinterher, stehen dann am Straßenrand mitten in der Walachei und warten auf den Bus, der hoffentlich bald kommt. Sophia muss derweil auf die Toilette. Kein Problem, einfach am Straßenrand abhalten. Sehr wohl ein Problem sind die großen Ameisen, die mich bei dieser Aktion anfallen und an meinem Fuß rote Flecken hinterlassen, die sehr stark brennen.

Kurz darauf hält ein Bus vor unserer Nase, mit dem für 4.200 Colon (6,85€) nach Neily fahren, nochmal umsteigen, weitere 1.200 Colon (1,95€) zahlen für uns alle und endlich um 9.00 Uhr die Grenzstadt Paso Canoas erreichen. Wir freuen uns, dass wir so früh schon hier sind und essen erst einmal etwas. Die Stadt ist sehr hässlich mit viel Verkehr.

Dann stürzen wir uns voller Mut ins Getümmel der vielen Menschen. Das Abenteuer Grenzübergang beginnt im großen Grenzgebäude. Mit Ausschilderung ist hier nichts. Nach langem Suchen finden wir endlich eine Frau, die etwas Englisch spricht. Sie führt uns zu einem alten Haus, weiter vorne vor dem Grenzgebäude. Man übersieht es sehr leicht und nimmt es nicht wirklich wahr. Gut, jetzt stehen wir hier und haben keine Ahnung warum. Alles wirkt absolut chaotisch und verworren. Dabei brennt die Sonne vom Himmel und es ist glühend heiß.

Mit Händen und Füßen fragen wir einen Mann in Uniform wie es weitergeht. Er ist sehr hilfsbereit und lotst uns zu einem unscheinbaren Kleinbus. Dort müssen wir 8 $ Ausreisesteuer bezahlen und erhalten eine Art Quittung. Zurück im alten Haus bekomme ich irgendwann heraus, dass wir noch Formulare ausfüllen müssen. Nun heißt es Anstehen und Warten. Zack, knallt der Beamte einen Ausreisestempel in unsere Reisepässe. Erster Punkt geschafft.

In diesem Kleinbus zahlt man die Ausreisesteuer
In diesem Kleinbus zahlt man die Ausreisesteuer
Hier gibt es den Ausreisestempel von Costa Rica
Hier gibt es den Ausreisestempel von Costa Rica

Auf dem Weg zum Grenzgebäude machen wir einen Abstecher bei der Bank, um unsere Colon in Dollar umzutauschen. Am Eingang werden wir durchgecheckt und müssen unsere Rucksäcke und unser Gepäck ablegen. Wir nehmen auf den freien Stühlen Platz, die in einer langen Reihe aufgestellt sind. Neben mir beginnt eine Frau unruhig zu werden, quatscht mich auf Spanisch voll, von dem ich ja kein Wort verstehe und fuchtelt mit den Händen herum. Irgendwie wird mir klar, dass wir uns in keiner Ansteh- sondern einer Ansitzschlange (nennt man das so?) befinden, d.h. nach und nach rückt man immer einen Platz weiter bis man am Bankschalter ankommt. Witzige Gepflogenheit.

Um 12 Uhr sind wir wieder im Grenzgebäude. Ratlos starren wir auf die vielen Menschenschlangen. Wo sollen wir uns anstellen? Wir finden es heraus, Stefan stellt sich an, während Sophia und ich uns mit unserem Gepäck am Rand auf den Boden setzen. Sophia ist sehr lieb und malt. Zum Glück sind wir zu Zweit und so wechseln wir uns mit dem Anstehen ab. Es geht nicht voran und unsere Laune sinkt.

Nicht nur wir, sondern auch andere sind genervt. Bald schreien Einige auf Spanisch herum und es gibt einen kleinen Aufstand. Um 17 Uhr ist meine Laune auf dem Tiefpunkt. Daran ändert auch der Beamte nichts, der versucht Ordnung ins System zu kriegen. Es gibt vier offene Schalter, wobei nur der Äußere für Touristen sein soll. Davor drängeln sich jedoch viele Leute, auch die, welche mit dem Auto nach Panama einreisen. Hier geht gar nichts mehr. Also überhören wir die Anweisungen dieses Beamten und bleiben in der zweiten Reihe stehen. Der gibt nicht auf, will uns erneut in die Touristenschlange schicken.

Menschen über Menschen, die alle darauf warten, den Einreisestempel nach Panama zu erhalten
Menschen über Menschen, die alle darauf warten, den Einreisestempel nach Panama zu erhalten

Jetzt reicht es mir endgültig. Aus Gereiztheit wird ein Tobsuchtsanfall. Es ist 18 Uhr, seit 6 Stunden hängen wir hier herum, nichts funktioniert und nun sollen wir uns in einer längeren Schlange anstellen. In meiner Wut schreie ich den Beamten an, laut und auf deutsch. Ist mir egal, ob er was versteht, der Ton und die Lautstärke machen die Musik. Und das Wunder geschieht: Wir dürfen stehenbleiben.

Dann sind wir an der Reihe. Man benötigt die Quittung über Zahlung der Ausreisesteuer von Costa Rica, ein Weiterreiseticket und natürlich den Pass. Endlich, nach 6 1/2 Stunden Anstehen, haben wir unseren Einreisestempel für Panama. Und Sophia? Sie war sehr lieb, hat geduldig ausgeharrt, gemalt und gespielt. Nicht jedes Kind würde sowas mitmachen.

!!! Man muss aufpassen, dass man ein Rück-/ Weiterreiseticket (Flug oder Bus) vorweisen kann!!! Manche Touristen hatten nur ein Rückflugticket von Costa Rica, weil sie nur einen Abstecher nach Panama machten. Dieses wird nicht anerkannt!!!

Unsere nächste Anlaufstelle sind die Minibusse nach David hinter dem Grenzgebäude. Es gibt nur eine Hauptverkehrsstraße, die vom Norden in Panamas Süden führt, von daher kann man nichts falsch machen. Sie fahren im 10-Minuten-Takt. Brav stellen wir uns an und warten auf den Nächsten. Als der Bus hält werden Sophia und ich zur Seite geschupst und die Leute drängeln sich unter Zuhilfenahme ihrer Ellenbogen hinein. Ich komme mir vor wie bei den Schulbussen früher, nur dass es sich jetzt um Erwachsene handelt. Wir schaffen es nicht, unsere Rucksäcke hinten in den Kofferraum zwischen Eimern und Kabeln zu quetschen und dann 3 Sitzplätze zu ergattern.

Nach dem misslungenen dritten Versuch muss ein anderer Plan her. Einem netten Mann erklären wir unser Dilemma. Er reagiert sehr verständnisvoll. Wir dürfen ein Stück vorher in den Bus steigen und erst dann fährt er weiter zur Menschenmeute. In den Bussen laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren und es ist ratsam, sich was überzuziehen. In Panama sind wir in einem kinderfreundlichen Land, Sophia fährt umsonst im Bus mit.

Nach 1 Stunde Fahrt kommen wir am Busbahnhof in David an und nehmen ein Taxi zu unserem Hostel. Es ist viel los im Ort, da hier so eine Art Kirmes mit Westernreiten stattfindet. Verkehrsregeln gibt es nicht und das Chaos wird erhöht durch die Pferde, welche die Straßen verstopfen. Das hat uns noch gefehlt, wo wir alle total geschafft sind von dem Tag. Im Fischrestaurant gegenüber unserem Hostel gehen wir was essen und fallen dann alle in die Betten.

Hier haben wir gewohnt:

Eine Nacht im Hostel „Bambu“ für 26,55 € mit Frühstück.
Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Das Zimmer war sauber und im Garten gibt es einen Swimmingpool. Dort wohnt auch ein wilder Nasenbär. Die Gäste füttern ihn und er ist inzwischen zahm. Manchmal lässt er sich streicheln, je nachdem wie seine Laune ist. Vorsicht ist also trotzdem geboten.
Prädikat: sehr empfehlenswert.

Fazit: Costa Rica

Unsere Zeit in Costa Rica ist zu Ende.

Das Land der „Reichen Küste“ ist reich an Touristen. Das ist kein Wunder, denn

  1. es gilt als sicheres Reiseland, sieht man von bestimmten Bereichen in den Großstädten ab. Wegen seiner Neutralität wird es als die „Schweiz Zentralamerikas“ bezeichnet,
  2. es fördert sehr stark den Ökotourismus. Fast ein Drittel der Fläche steht unter Naturschutz und Maßnahmen für die Umwelt werden konsequent umgesetzt und
  3. es gehört zu einem der reichsten Länder der Erde, was seine Vielfalt an Tieren und Pflanzen betrifft.

Wir waren fasziniert von den unterschiedlichsten Landschaften: vulkanische Gebiete, Sandstrände an Karibik- und Pazifikküste, tropischen Regenwälder, flaches Schwemmland und Gebirge. Dazu kommen eine Vielzahl an exotischen Tieren. In keinem anderen Land haben wir mehr gesehen. Allein 137 Schlangenarten sollen vorkommen und seltene Pflanzen sowie ein ungeheurer Artenreichtum an Insekten und Vögeln.

Costa Rica ist auf jeden Fall eine Reise wert, wenn . . . ja, wenn es nicht so teuer wäre. Ich verstehe es ja, um die Natur zu schützen, muss man halt tiefer in die Tasche greifen. Und klar ist auch, dass nicht jeder Touri einfach so durch die Gegend latschen kann, dann wäre es schnell vorbei mit einzigartiger Tier- und Pflanzenwelt. Dafür ist es gut, dass man nur mit geführten Touren in bestimmte Gebiete hinein kommt. Doch die Preise sind ziemlich happig.

Deshalb haben wir uns entschieden, früher über die Grenze nach Panama zu reisen. Viele, die wir kennen gelernt haben, zieht es ins günstigere Nicaragua. Man kann das Geld gar nicht so schnell am Geldautomaten abholen, wie man es ausgibt. Die meiste Zeit hatten wir das Gefühl, ein wandelnder Geldbeutel zu sein. Ich weiß nicht, wie die Einheimischen das machen, da sie sehr wenig Einkommen haben. Wie wir hörten, geben sie fast ihr komplettes Gehalt nur für Essen aus.

Das Bussystem ist kompliziert und meiner Meinung nach sehr umständlich. Öffentliche Busse fahren nur Städte und Touristenhochburgen an. Will man an andere stillere Ecken fahren, ist das sehr schwierig. Besonders nervig ist, dass alle Linien über die Hauptstadt San José führen.

Als kinderfreundlich kann man das Land leider nicht bezeichnen, meistens ist der volle Erwachsenenpreis fällig. Sehr oft hatten wir auch das Gefühl, die Menschen versuchen uns bei jedem noch so kleinen Hinweis ständig das Geld aus der Tasche zu ziehen. Hin und wieder überschreiten sie damit die Grenze zur Unverschämtheit.

In Costa Rica nehmen sie auch Dollars an. Wir haben jedoch alles in Colon bezahlt, da wir keine Lust hatten, gemischtes Geld im Portemonnaie zu haben.

Fazit: Wenn du die Vielfalt der Natur entdecken willst und über eine gut gefüllte Geldbörse verfügst, dann ist Costa Rica auf jeden Fall eine Reise wert.

Drake Bay

Bei unserer Ankunft am Strand von Agujitas de Drake werden wir gleich von einem jungen Mann in Empfang genommen, der von unserer Unterkunft kommt. Unser Gepäck wird mit dem Auto transportiert, wir laufen über die staubige Schotterstraße zum Ort.

Von unserem Zimmer aus haben wir einen tollen Ausblick. Unmengen von roten Aras sitzen in einem großen Baum oder fliegen überall herum und machen einen Höllenlärm. Wir erfahren, dass gerade Paarungszeit ist, deshalb der Krach und die vielen Vögel.

Aras veranstalten einen Höllenlärm zur Paarungszeit
Aras veranstalten einen Höllenlärm zur Paarungszeit

Schön ist der Küstenweg im Nationalpark Corcovado zum Strand Danta.Unterwegs sehen wir ein Faultier im Baum hängen. Man könnte noch weiter laufen, doch wir bleiben hier wegen Sophia und gehen baden trotz der etwas höheren Wellen. Stefan knackt mal wieder eine Kokosnuss. Das beherrscht er inzwischen sehr gut. Abends gehen wir essen. Das Restaurant liegt direkt neben einem Obst- und Gemüseladen, die Preise sind moderat und das Essen sehr lecker. Die Früchte für unsere Shakes werden direkt aus dem Laden geholt. Später spielt der Kellner Gitarre. Wir genießen diesen wundervollen Abend auf dieser Insel im Pazifik.

Immer wieder Hängebrücken
Immer wieder Hängebrücken
Aussicht von Agujitas de Drake auf das Meer
Aussicht von Agujitas de Drake auf das Meer

Da das Wasser so klar ist und in einem wahnsinnigen Blau erstrahlt, buchen wir eine Schnorcheltour für 166,70€. Kein Schnäppchen, aber Costa Rica ist sowieso kein Land für Schnäppchenjäger. Mit dem Boot geht es auf’s Meer hinaus. Zur großen Freude unserer ganzen Gruppe traut sich Sophia mit dem Guide ins Wasser, trotzdem ihr die Situation nicht ganz geheuer ist, weit weg vom Land mitten im Ozean. Und sie ist ebenso begeistert wie wir beim Anblick von einem kleinen Hai, von Meeresschildkröten und vielen bunt schillernden Fischen. Später gibt es am Strand des Nationalparks ein tolles kleines Büffet mit Sandwiches, die man sich selber belegen konnte, dazu Gemüse, Reis, Salat, Getränken und als Bonbon obendrauf, der Anblick von Weißkopfaffen und Nasenbär.

Was der wohl überlegt? Schnapp ich mir was vom Büffet oder nicht?
Was der wohl überlegt? Schnapp ich mir was vom Büffet oder nicht?

Sophia möchte nochmal eine Nachtwanderung machen. Wir haben nichts dagegen und buchen eine Tour für 37.377 Colon (61,55€). Es geht abends um 18 Uhr los. Wir bekommen Gummistiefel und da sie für Sophia keine in passender Größe haben, kaufen Sie noch schnell welche im Supermarkt. Sophia ist ganz stolz auf ihre nagelneuen Gummistiefel. Sie passen perfekt.

Mächtige Bäume im Nationalpark Drake Bay
Mächtige Bäume im Nationalpark Drake Bay
Riesige Pflanzen, wie winzig sind wir dagegen
Riesige Pflanzen, wie winzig sind wir dagegen

Zuerst laufen wir ein Stück durch den Regenwald mit vielen Insekten (Falter, Stabheuschrecke, Libellen,…) und Spinnen (Bananenspinne, Skorpionspinne, Tarantel,…). Dann überqueren wir einen Fluss, deshalb die Gummistiefel. Vor uns sitzt ein riesiger Frosch, bestimmt 20 cm groß. So ein Exemplar habe ich noch nie gesehen, ist er vielleicht ein verwandelter Prinz?

Krabbelgetier: eine Bananenspinne
Krabbelgetier: eine Bananenspinne
Küss mich, ich bin ein Prinz
Küss mich, ich bin ein Prinz
Küss lieber mich, ich bin so niedlich
Küss lieber mich, ich bin viel hübscher

Nun suchen unsere 3 Guides nach Schlangen und finden red eye-treesnake, Lanzenotter und . . .? Ich habe die Namen vergessen. Unser Guide klärt uns ausführlich über diese Reptilien auf. Er kennt sich wirklich gut aus, da er hier aufgewachsen ist und weiß, wo er schauen muss. Ich würde die Schlangen niemals entdecken, so perfekt ist ihre Tarnung. Die Sensation ist, als Stefan zufällig eine zentralamerikanische Korallenschlange sieht. Wir rufen nach unserem Guide und der ist völlig aus dem Häuschen, da ihr Anblick äußerst selten ist. Er versucht sie zu fangen, aber leider verkriecht sie sich im Laub. Er erklärt, dass die Schlange so giftig ist, dass man sich nach ihrem Biss einfach irgendwo hinsetzen und auf den Tod warten kann. Ich finde es echt mutig, dass er sie trotzdem fangen wollte. Aber er wird schon wissen, was er tut. Wir treten den Rückweg an. Nach 3 Stunden, dem vielen Getier und der Aufregung ist Sophia verständlicherweise sehr müde.

Gut getarnt und schwer zu sehen: Schlange bei Nacht
Gut getarnt und schwer zu sehen: Schlange bei Nacht

Damit endet unsere Zeit auf Drake Bay. Es war total schön. Ich empfehle dir, unbedingt hierher zu fahren, wenn du in Costa Rica bist. Es liegt zwar abseits der Standardtouristenroute, doch die Mühe dorthin zu kommen, lohnt sich.

Hier haben wir gewohnt:

5 Nächte im Cabina Murillo für 222,30€.
Wir hatten ein Familienzimmer gebucht, doch dort war nur Platz für 2 Personen. Nachdem ich beim Empfang erklärt habe, dass bei uns eine Familie mindestens aus 3 Personen besteht, bekommen wir einen Nachlass von 40 $/Nacht, da wir mit Sophia das Bett teilen mussten. Das war sehr nett. Wir konnten sogar ohne Gebührenaufschlag mit Kreditkarte bezahlen. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, der Kühlschrank dürfte gern einmal mehr geputzt werden. Die Zimmer sind ordentlich und sauber. Sie haben eine Kaltwasserdusche, was bei der Hitze jedoch sehr angenehm ist. Die Besitzer sind äußerst freundlich und hilfsbereit. Man wohnt hier immer sehr zentral, da das Dorf klein ist. Prädikat: sehr empfehlenswert

Ein Tipp: Es gibt keinen Geldautomaten, also deck dich bereits vorher reichlich mit Bargeld ein.

Eine Busfahrt von Samara zur Drake Bay

Wir stehen an der Hauptstraße von Samara, heben die Hand und prompt hält der Bus vor unserer Nase an. Klappt alles prima. Es ist ein „besserer“ Bus, der direkt über die neugebaute Brücke über den Rio Tempisque nach San José fährt, ohne den Umweg über Liberia. Alles läuft gut. Entspannt erreichen wir nach 6 Stunden Terminal 7.10 in der Hauptstadt. Wohnen werden wir im gleichen Hotel wie beim letzten Zwischenstopp. Wir sind fast am Ende unseres Aufenthalts in Costa Rica, da finden wir eine gute Busfahrplanübersicht auf www.visitcostarica.com, denn es ist nicht immer einfach herauszufinden, von welchem Terminal welcher Bus in welche Richtung fährt.

Am nächsten Tag kaufen wir uns beim Bäcker was zum Frühstück. In der Zeit wo wir das Gepäck holen, isst Sophia. So hat sie eine Beschäftigung und wir können in Ruhe unseren Kram erledigen, denken wir. Heulend kommt sie angelaufen. Beim Abbeißen ist ihr ein Zahn herausgefallen und der liegt nun irgendwo auf dem Boden. Sie braucht ihn aber, weil er unter ihr Kopfkissen muss, damit nachts die Zahnfee ein kleines Geschenk bringt. Ich also rein ins Hotel, Besen holen, kehren und den Zahn finden bevor das bestellte Taxi kommt. Zum Glück finden wir ihn. Strahlende Kinderaugen sind die Belohnung für meinen Sondereinsatz.

Das Taxi bringt uns für 2.000 Colon (3,30€) zum Tracopa Busterminal. Von dort fahren die Busse in Richtung Süden ab. Wir bezahlen 17.400 Colon (28,65€) für die Strecke nach Palmar Norte. Wir sind froh, dass es das letzte Mal ist, dass wir nach San José mussten um weiterzukommen. Es nervt extrem und man benötigt viel Zeit.

Während Stefan das Gepäck zum Einladen abgibt und dafür einen Zettel mit Nummer erhält, suchen Sophia und ich einen Sitzplatz im Bus. Plötzlich steht eine Frau vor mir und quasselt mich auf Spanisch voll. Irgendwann wird mir klar, dass ich auf ihrem Platz sitze. Die Gepäcknummer ist auch gleichzeitig die Sitzplatznummer. Na gut, das hatten wir noch nie. Wieder was dazugelernt.

Palmar Norte ist keine schöne Stadt. Wir suchen ein nettes Restaurant. Fehlanzeige. Abends ist es wie ausgestorben. Für eine Nacht geht es, denn morgen reisen wir weiter. Mit dem Kleinbus geht es für 1.000 Colon (1,65€) nach Sierpe. Von dort fahren die Boote nach Drake Bay ab. Achtung: Man muss vorher eine Unterkunft gebucht haben und diese Bestätigung bei der Bootsanlegerstelle vorzeigen, sonst nehmen sie einen nicht mit!!!

Wir sitzen mal wieder in einem völlig übertrieben motorisierten Boot. Auf dem Fluss hält sich der Kapitän oder sagt man Steuermann noch etwas zurück, doch als wir das offene Meer mit höheren Wellen erreichen, dreht der Bootsmann richtig auf. Es macht ihm sichtlich Spaß. Voll Speed flitzt das Boot über das Wasser, d.h. eigentlich heben wir ab und springen über die Wellen. Ich finde es witzig, doch den meisten Passagieren sieht man ihre Angst deutlich an. Wohlbehalten kommen wir nach 1 1/2 Stunden im Dorf Agujitas de Drake an.

Zwischenstationen: Hier haben wir gewohnt

Eine Nacht im Hotel Dorado, San José für 25,20€.
Dieses Mal war der Preis höher als vor einer Woche. Das verstehe wer will. Prädikat: Ordentlich

Eine Nacht im Hotel El Teca, Palmar Norte für 35,20€
Der Rezeptzionist spricht Englisch, damit klappte es mit der Verständigung sehr gut und alle sind sehr hilfsbereit. Das Zimmer hatte eine Klimaanlage, war sauber und es standen kostenlos Kaffee und Tee bereit. Prädikat: Empfehlenswert.

Samara

Wie in Asien sind auch in Costa Rica die Busfahrten ein Abenteuer. Doch der Reihe nach:

Morgens um 5:30 Uhr laufen wir zum Busterminal in Santa Elena. Wir haben einen Tag vorher ein Busticket für 2.490 Colon (4,10€) gekauft. Der Bus Richtung Puntarenas bis zum Highway 1 startet um 6.00 Uhr. Für die 35 km braucht er 2 Stunden, denn die Straßen sind grottenschlecht, gleichen oft geschotterten Feldwegen 5. Ordnung, übersät mit tiefen Löchern. Nur mit großer Mühe schafft es der Bus, die Berge hochzukommen. Sieht man die „Straßen“ glaubt man niemals, dass hier öffentliche Busse verkehren.

Am Highway 1 steigen wir aus und warten auf den Bus Richtung Liberia. Das neue Ticket kostet 9.000 Colon (14,80€). Die Fahrt geht zügig voran, da nicht an jedem Gartenzaun angehalten wird. Auf Spanisch sowie mit Händen und Füßen erklärt der nette hilfsbereite Busfahrer, dass wir in Liberia zu einem anderen Busterminal laufen und dort in den Bus nach Nicoya steigen müssen. Alles klar. Völlig durchgeschwitzt stehen wir nun dort am Fahrkartenschalter, kaufen ein neues Ticket für 6.000 Colon (9,90€) und erhalten den Hinweis, dass der Bus an der Station abfährt, von der wir gerade kommen. Alles klar. Bei dieser brütenden Hitze ist Bewegung bestimmt gut, nur der „Gehwind“ kühlt nicht richtig. Wir erwischen endlich den richtigen Bus, doch die Tortur hat damit kein Ende.

Der Bus ist rappelvoll. Wir quetschen uns hinein und stehen nun eingepfercht zwischen vielen Mitfahrenden. Die öffentlichen Busse besitzen keine Klimaanlage und die enge Tuchfühlung zu den anderen Leuten lässt unserem Hitzepegel um weitere Grade in die Höhe schnellen. Meinen Backpack nimmt eine einheimische ältere Dame zu sich und eine andere überlässt uns ihren Platz, damit Sophia und ich uns dort zusammen hinsetzen können. Hier ist es noch selbstverständlich für Ältere, Schwangere und Mütter mit Kindern aufzustehen. Dankbar nehme ich ihr Angebot an. Schade, dass dieser Anstand bei uns zuhause inzwischen leider völlig verloren gegangen ist. Für mich hat das was mit Respekt, gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtsamkeit zu tun. Sind diese Werte inzwischen in Deutschland verloren gegangen? Eine andere Sache ist die, dass so mancher Backpacker an den Haltestellen stehengelassen wird, die Einheimischen aber noch mitgenommen werden. Nun gut, nach irgendwelchen geheimnisvollen Regeln muss der Fahrer entscheiden, wer in das überbesetzte Gefährt noch hinein darf und wer draußen bleiben muss. Ein Backpacker verfügt wahrscheinlich über mehr Zeit, kann also auf den nächsten Bus warten. Nicht so die ArbeiterInnen, die heimwollen zu ihren Familien.

In Nicoya die gleiche Prozedur mit Umsteigen und zu einem anderen Terminal laufen. 3.700 Colon (6,00€) kostet die Fahrt im 4. Bus, mit dem wir nach 9 Stunden endlich Samara erreichen. Wie anscheinend überall auf der Welt kosten kürzere Strecken erheblich mehr als Längere. Das verstehe wer will, ich nicht.

Wir nehmen uns gleich die erstbeste Unterkunft, die wir finden, da ich keine Lust mehr habe durch die Gegend zu laufen. Es sind Cabinas und für eine Nacht völlig ausreichend. Zu Fuß geht es am nächsten Tag zu unserer gebuchten Villa. Auf unserer maps.me Karte scheint der Weg kurz zu sein, doch wir haben uns wieder mal verschätzt. Nachdem wir ein ganzes Stück an der Straße gelaufen sind, entscheiden wir uns am Strand weiterzugehen. Ich denke, dass es dort schöner ist, da man die Füße mal ins Wasser halten kann.

Die "Villa Kunterbunt" perfekter Ort zum Entspannen am Strand von Samara
Unsere „Villa Kunterbunt“- ein perfekter Ort zum Entspannen am Strand von Samara

Samara liegt an der Pazifikküste und es herrscht brütende Hitze. Hier ist es allgemein wärmer und trockener als an der Karibikküste, deswegen haben sie auch Wassermangel. Tagsüber wird für ein paar Stunden, das Wasser abgestellt. Es ist ein ruhiges Fleckchen Erde, sehr gut dazu geeignet, ein paar Tage zu entspannen. Am Strand treffen wir auf eine Herde freilaufender Pferde. Sie wälzen sich im Sand und gehen im Meer baden. Mein Herz schlägt höher. Ich genieße diesen schönen Anblick mit einem Hauch von Freiheit.

Wir lernen eine Schweitzer Familie mit einem 3 jährigem Kind kennen. Später treffen wir sie im Supermarkt wieder. Sie sind mit einem Mietauto unterwegs und nehmen uns mit zurück in unsere Unterkunft, wo sie auch wohnen. Leider reisen sie nach drei Tagen ab. Dieses immer wieder Loslassen ist mit das Schwerste für Kinder auf einer Weltreise. Auch dieses Mal sind beide Kinder traurig, weil sie von einem Spielkameraden Abschied nehmen müssen.

Als Aufmunterung und Überraschung haben wir einen Strandritt gebucht. Sophias Augen leuchten und ihre Freude ist riesengroß. Leider hatten wir durch die Flut nur sehr wenig Platz am Strand. Egal. Ganz kurz konnten wir mal galoppieren, was mir natürlich viel zu wenig war. Trotzdem war es ein wunderbares Erlebnis. Einer meiner Träume ist damit auch in Erfüllung gegangen: mit einem Pferd am Strand entlang zu reiten. Bemerkenswert ist, dass die Pferde ziemlich klein sind im Verhältnis zur Größe der Leute. Am Ende sind wir 3 Stunden geritten und haben dafür nur 7.000 Colon (11,50€) bezahlt. Das war mehr als günstig. Der Pferdebesitzer war sehr nett und sprach sogar ein wenig Englisch.

Immer am Strand entlang
Immer am Strand entlang

Bei unserer Unterkunft haben wir Kajak und Schnorchel ausgeliehen. Wir paddeln zu einer nahegelegenen Insel, plantschen im warmen Wasser und schnorcheln „im Trüben“, denn es gab nichts Großartiges zu sehen. Der Ausflug war zwar ganz nett, doch er hatte auch seinen Preis, nämlich 16.000 Colon (26,30€) für 2 Stunden. Beim Lauf über den heißen Sand hat sich Sophia noch die Fußsohlen verbrannt, da sie vergessen hatte, Flip Flops anzuziehen. Zum Glück kann sie die Füße gleich in den kalten Pool tauchen und die Schmerzen lindern.

Pures Glück: Abendessen mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang
Pures Glück: Abendessen mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang

Ansonsten faulenzen wir am Strand von Samara und bauen Sandburgen, eine schöner als die andere. Stefan geht nochmal surfen, weil die Wellen gut für Anfänger geeignet sind. Erholung ist der Sinn unseres Aufenthalts und das ist uns voll und ganz gelungen. Morgen geht es nach San José.

Hier haben wir gewohnt:

Eine Nacht in den „Cabinas Magaly“ für 23,80€
Sauber und ordentlich liegen sie sehr zentral mitten im Zentrum. Der Besitzer ist nett, spricht nur Spanisch, was wir leider nicht können. Trotzdem hat die Verständigung prima geklappt. Prädikat: empfehlenswert.

5 Nächte in der „Villa Kunterbunt“ für 284,50 €
Ruhig, familiär und direkt am Strand gelegen. Perfekt, um sich zu erholen. Es ist nur Barzahlung möglich, doch in Samara gibt es zwei Geldautomaten. Also kein Problem. In 20 Minuten bist du zu Fuß dort, mit dem Taxi in 5 Minuten für 2 €. Da kannst du auch einkaufen. Es gibt eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche und einen erfrischenden Pool. Tommi, der Besitzer, spricht Deutsch und ist vor vielen Jahren nach Costa Rica ausgewandert. Er ist sehr hilfsbereit, doch bei den vielen Dingen, die er organisiert und im Kopf haben muss, kann es vorkommen, dass er mal was vergisst. Also musst du ihm ein wenig auf den Geist gehen. Beachten musst du, dass aufgrund des Wassermangels 2 Stunden am Tag das Wasser abgestellt wird. Uns hat es super gut gefallen. Prädikat: besonders empfehlenswert.

Monteverde Nationalpark

Wir werden morgens von unserem Hotel in La Fortuna abgeholt. Von dort geht es mit dem Kleinbus zum Arenal See, mit dem Boot über das Gewässer, der Blick auf den gleichnamigen Vulkan ist inklusive, und weiter mit dem Bus nach St. Elena. Eine feste Straße gibt es nicht, nur Schotter- und Dreckpisten, dafür jedoch fantastische atemberaubende Ausblicke.

Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichen wir St. Elena und werden direkt zum Hostel gefahren. Das entspricht zu 100 % den gültigen Vorstellungen einer derartigen Unterkunft. Viele junge Leute, die es sich überall mit ihren Handys und Laptops in den Gemeinschaftsräumen gemütlich gemacht haben. Abends sitzt man zusammen, einige bis sehr spät in der Nacht und die, die früher ins Bett gehen, stehen um 6.00 Uhr wieder auf. Dann scheppern Töpfe und Geschirr in der Küche, davon wird Sophia wach und somit ist auch für uns die Nacht vorbei.

Wir gehen erst einmal einkaufen. Zum Glück ist neben dem Supermarkt ein Geldautomat. Pech. Der ist leer. Laufen wir eben zum Nächsten. Dort haben wir Erfolg. Dabei finden wir das sehr schöne Café „Beso“, was auf deutsch „Kuss“ bedeutet. Wunderbar. Dort gibt es ausschließlich Kaffee aus der Umgebung und meistens ist es rappelvoll dort.

Der Hängebrücken-Walk im Selva Tura Park
Der Hängebrücken-Walk im Selva Tura Park

Heute ist Sophia wieder mit dem Aussuchen des Tagesprogramms dran, schließlich wäre es ungerecht, wenn nur wir Erwachsenen bestimmen und das Kind darf nie seine Wünsche äußern. Wir wechseln deshalb immer ab. Sie möchte gerne zu den Hängebrücken im Selva-Tura-Park. Das geht wieder mal nur mit einer Tour und ich falle fast rückwärts um, als ich den Preis höre: 43.200 Colon (71,15€). Der Hängebrücken-Walk liegt im Monteverde Cloud Forest, dem Nebelwaldreservat am „grünen Berg“. Er ist 3 km lang und führt über 8 Seilbrücken verschiedener Höhe und Länge. Die ersten beiden Brücken sind noch ganz spannend, doch dann wird es langweilig. Unterwegs haben wir Brüllaffen gesehen, die waren das größte Highlight auf dem Weg. Die Aktion ist also kein wirkliches Must-have, das Geld kann man anderweitig besser einsetzen.

Aufmerksam werden wir von diesem Brüllaffen beäugt
Aufmerksam werden wir von diesem Brüllaffen beäugt

Am nächsten Tag fahren wir in den Santa Elena Nationalpark, der direkt neben dem Monteverde Cloud Forest liegt, aber von viel weniger Touristen besucht wird. Wir bezahlen für den Minibus 6.580 Colon (10,85€) und für den Nationalpark 14.700 Colon (24,20€) Eintritt. Es gibt verschiedene Rundwege in diesem sehr schönen Nebelwald. Alles ist dick mit Moos bewachsen. In dieser Höhe von 1.500 m und im Schatten der Bäume ist es feucht und kalt, deshalb meine Empfehlung: einen Pullover mitnehmen und eine lange Hose anziehen. Die Tiere haben sich gut im Wald versteckt und wir haben nur ein paar Vögel gesehen. Aber das war nicht so schlimm, dass Picknick unterwegs hat uns entschädigt.

Eine zauberhafte Stimmung liegt über den Pfaden im St. Elena Nationalpark
Eine zauberhafte Stimmung liegt über den Pfaden im St. Elena Nationalpark

Uns reichen die Tage in Santa Elena. Ich finde man muss nicht unbedingt hier her, es gibt schönere Orte. Da werden die Meinungen jedoch bestimmt verschieden sein, was die Unmengen Touristen beweisen, die hierher kommen. Wir reisen weiter nach Samara.

Hier haben wir gewohnt:

3 Nächte im Hostel „Mi Casa Tica“ für 85,65 € mit Frühstück.
Wir hatten ein Dreibettzimmer mit Gemeinschaftsbad. Zu Fuß ist man schnell beim Supermarkt und im Zentrum. Die Besitzer sind neu und hatten das Hostel erst vor einer Woche übernommen. Sie sind ausgesprochen nett und hilfsbereit. Alles ist sehr sauber und das Frühstück schmeckt gut. Es hat uns gut gefallen. Prädikat: sehr empfehlenswert.

Cahuita

Im Hostel begrüßt uns eine ältere Frau mit knallroten Haaren und dem Hinweis, dass Sophia bei der Buchung nicht angegeben sei, und wir für das 6jährige Kind den vollen Preis zu zahlen hätten. Unsere Erklärungsversuche, dass es bei Agoda, dem Buchungsportal, anders stand, ignoriert sie geflissentlich und holt einen grimmig aussehenden Herrn zur Hilfe. Er fährt uns gleich im groben Ton an, warum wir nicht bezahlen wollen. Kinder ab 3 Jahren müssen in Costa Rica überall den vollen Preis zahlen, auch bei Bustickets. Wieder was gelernt. Wir erzählen ihm, dass wir durchaus gewillt sind, den Preis zu zahlen, dass die „nette Empfangsdame uns nur nicht verstanden hat. Wir haben auch keine Lust mehr, uns mit den Leuten zu unterhalten, wir wollen endlich ins Zimmer.

Beim Zahlen mit der Kreditkarte dann die nächste Überraschung: Es werden Gebühren von 13% auf die Rechnungssumme erhoben. Die spinnen doch. Kommt nicht in Frage. Wir kratzen unser Geld zusammen und zahlen bar. Mit Betreten des Zimmers sackt meine Laune auf den tiefsten Punkt, wenn es überhaupt noch tiefer als bisher geht. Das Zimmer ist dreckig und völlig heruntergekommen. Irgendwie steckt in diesem Tag der Wurm. Wir versuchen, uns so einzurichten, dass wir mit möglichst wenig Inventar in Berührung kommen, hängen das Moskitonetz über das Bett und sacken in tiefen Schlaf nach diesem langen aufregenden misslungenen Tag.

Das Frühstück am nächsten Morgen erfüllt alle unsere schlechten Erwartungen. Toastbrot so hart wie Zwieback und das Zeug auf dem Teller soll „frisches Obst“ sein. Mir vergeht der Appetit. Im Ort gibt es sicher was Besseres. Also auf in’s kleine 3000-Seelen- Städtchen. Hübsch ist es, alles ist bunt angemalt. Viele Jamaikaner leben hier, aber auch Aussteiger aus anderen Ländern und Kontinenten. Es gefällt mir. Die Leute wirken entspannt und sind nett, das krasse Gegenteil von unseren Hostelbesitzern. Wir setzen uns in das „Café Cahuita“. Der Kaffee schmeckt gut, alles ist „Organic“ und wir beobachten die Leute auf der Straße. Beim Bummeln durch den Ort fällt uns der süßliche Geruch nach Marihuana auf. Da braucht das Aussteigerleben wohl etwas Unterstützung, um fröhlich und entspannt zu sein. Kurz darauf wird Stefan diskret angestoßen und gefragt, ob er auch was will. Amüsant.

Willkommen im Café Cahuita
Willkommen im Café Cahuita

In Costa Rica suchen wir nun immer nach Unterkünften mit Gemeinschaftsküche, denn Essen gehen sprengt unser Budget. Selbstversorgung ist angesagt. So stehen wir abends in unserem Hostel in der Küche, in der man sich übrigens nicht so genau umschauen sollte, denn der Begriff „sauber“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.

Selbstversorgung in unserer "sauberen" Küche
Selbstversorgung in unserer „sauberen“ Küche

Zweimal besuchen wir den Nationalpark. Eigentlich kosten die Nationalparks in Costa Rica für Erwachsene zwischen 15-20 $/Erwachsener und für Kinder 5-10 $. Dieser ist der einzige Park, wo nur um eine freiwillige Spende für den Erhalt gebeten wird. Außer man geht von der anderen Seite hinein, dann soll es wohl Eintritt kosten. Wir gehen ohne einen Guide und müssen uns beim Betreten in eine Liste eintragen.

Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling
Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling

Es ist ein sehr schöner Nationalpark. Der Weg geht am Meer und Dschungel entlang. Beim ersten Besuch regnet es in Strömen, und wir gehen nicht so weit. Beim erneuten Versuch scheint die Sonne. Wir sehen Rochen und einen Basilisk, das sind wundersame Echsen, die an Land leben und mit rasender Geschwindigkeit auch über das Wasser wandeln können. Bei entsprechender Aufmerksamkeit sieht man oben in den Bäumen Faultiere hängen oder trifft auf Pakas. Sie sind gestreift und ähneln Meerschweinchen, nur in der Großversion.

Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita
Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita

Dann leuchtet uns eine gelbe Schlange entgegen. Es ist eine Palm-pitviper (Palmlanzenotter) und natürlich ist sie sehr giftig diovan generic. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass in Costa Rica gefühlt jedes Tier auf irgendeine Art giftig ist. Trotzdem ist die Chance, von einer Schlange gebissen zu werden äußerst gering, bei Touristen sogar gleich Null. Viel Aufsichtspersonal wacht darüber, dass man nicht im Dickicht herumstöbert sondern auf den ausgewiesenen Wegen bleibt. Bei Zuwiderhandlungen bekommt man extremen Ärger. Wäre ja auch schlecht für den Tourismus, wenn irgend so ein abenteuerlustiger Dussel nähere Bekanntschaft mit dem giftigen Getier machen würde.

Eine gelbe Palm-pitviper
Eine gelbe Palm-pitviper

Wir bekommen dann noch ein Straßenfest mit. Alle Leute sind aufgeregt und stylen sich total auf. Für mich wirkt es eher wie eine Art Westernreiterfest mit lauter Musik. Überall sehen wir Pferde. Der Oberunterhalter sitzt verkleidet auf einem weißen Ross und singt, was die Kehle hergibt. Ich fand, es klang mehr nach Geschrei, doch über Musik kann man sich streiten. Sophia darf bei einer Frau eine kleine Runde mitreiten und platzt fast vor Stolz. Wir finden das Ganze etwas langweilig, aber den Einwohnern macht es Riesenfreude und bringt Abwechslung in den Alltag.

Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?
Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?

Am nächsten Tag laufen wir zum Busterminal und nehmen den direkten Bus nach San José für 14.100 Colon (23,20€).

Hier haben wir gewohnt:

5 Nächte im „Cabinas las Palmas“ für 105,00 € incl. Frühstück
Wir hatten keinen guten Start dort und es wurde nicht besser. Die Besitzer sind sehr nachtragend und ließen uns ihren Groll die ganze Zeit spüren. Professionalität ist auf jeden Fall was anderes. Auf das, was sich Frühstück nennt, kann man getrost verzichten. Das Zimmer, Bad und Küche waren völlig verdreckt. Das gesamte Hostel machte einen heruntergekommenen Eindruck.

Prädikat: Nicht empfehlenswert, am Besten macht man einen großen Bogen darum.

Unterwegs von Tortuguero nach Cahuita

Nachdem wir uns mit einem Einheimischen an der Bushaltestelle mit Händen und Füßen unterhalten haben, steigen wir irgendwann in den richtigen Bus. Er braucht für die 89 km nach Limón leider eine Ewigkeit, da er an jedem Gartenzaun anhält. Dadurch kommen wir erst abends um halb acht an.

Limón ist die Haupthafenstadt Costa Ricas an der Karibikküste. Lange bleiben möchte man hier nicht. Vor allem das Viertel um den Busbahnhof ist ein Drogenumschlagplatz und entsprechend hoch ist hier die Kriminalitätsrate. Und genau da müssen wir durch eine Straße laufen, um zur nächsten Haltestelle zu kommen, von der aus der Bus nach Cahuita fahren soll. Dort angekommen, sagt uns ein Mann, dass der letzte Bus um 19 Uhr gefahren ist, und wir uns im Ort ein Zimmer nehmen sollen. Ich bin total schlecht gelaunt, da heute nichts gut läuft.

Im Dunklen müssen wir nun wieder zurück zum anderen Busbahnhof, da es hier keine Taxis gibt. Ich habe mich noch nie auf unserer Reise so unwohl gefühlt. Überall lungern kleine Gruppen von Gestalten herum, denen man schon tagsüber ohne einen Rucksack auf dem Rücken nicht begegnen möchte. Eine Frau ruft aus einem Auto heraus: „Taxi?“ Mit der fahre ich bestimmt nicht, sie wirkt schon von weitem fahruntüchtig.

Am anderen Busterminal führt uns ein Mann, der mir auch nicht ganz lupenrein vorkommt, zu einem Auto, auf dem immerhin „Taxi“ oben drauf steht und welches ein Taxameter hat. Wir nehmen es, denn ich will endlich raus aus dieser hässlichen Stadt. Der Fahrer will 50 $ ohne die mitlaufende Uhr haben, ein wirklich günstiger Preis versichert er. Wir handeln eine Weile und vereinbaren, dass er nur das Geld erhält, was am Ende auf dem Taxameter steht, höchstens jedoch 50 $. Unsere Sachen werden eingeladen und es kann losgehen. Denkste. Der Mann, welcher uns auf das Taxi hinwies, will nun sein Trinkgeld haben und hält die Autotür fest. Ich bin kurz vorm Explodieren und nah dran, die Tür samt seiner Hand zuzuschlagen. Wir geben ihm 1 $ für seine Hilfe und buchen es auf das Konto „Unterstützung von Bedürftigen“. Als wir in Cahuita ankommen, zeigt das Taximeter 46 $ an. Wir zahlen und gehen.

Später erfahren wir, dass man von Tortuguero ein Wassertaxi bis Limón und von da aus ein Sammeltaxi bis Cahuita hätte nehmen können. Es wäre um einiges sicherer, schneller und günstiger gewesen. Leider wußten wir nichts davon. Hinterher ist man immer schlauer.