Cahuita

Im Hostel begrüßt uns eine ältere Frau mit knallroten Haaren und dem Hinweis, dass Sophia bei der Buchung nicht angegeben sei, und wir für das 6jährige Kind den vollen Preis zu zahlen hätten. Unsere Erklärungsversuche, dass es bei Agoda, dem Buchungsportal, anders stand, ignoriert sie geflissentlich und holt einen grimmig aussehenden Herrn zur Hilfe. Er fährt uns gleich im groben Ton an, warum wir nicht bezahlen wollen. Kinder ab 3 Jahren müssen in Costa Rica überall den vollen Preis zahlen, auch bei Bustickets. Wieder was gelernt. Wir erzählen ihm, dass wir durchaus gewillt sind, den Preis zu zahlen, dass die „nette Empfangsdame uns nur nicht verstanden hat. Wir haben auch keine Lust mehr, uns mit den Leuten zu unterhalten, wir wollen endlich ins Zimmer.

Beim Zahlen mit der Kreditkarte dann die nächste Überraschung: Es werden Gebühren von 13% auf die Rechnungssumme erhoben. Die spinnen doch. Kommt nicht in Frage. Wir kratzen unser Geld zusammen und zahlen bar. Mit Betreten des Zimmers sackt meine Laune auf den tiefsten Punkt, wenn es überhaupt noch tiefer als bisher geht. Das Zimmer ist dreckig und völlig heruntergekommen. Irgendwie steckt in diesem Tag der Wurm. Wir versuchen, uns so einzurichten, dass wir mit möglichst wenig Inventar in Berührung kommen, hängen das Moskitonetz über das Bett und sacken in tiefen Schlaf nach diesem langen aufregenden misslungenen Tag.

Das Frühstück am nächsten Morgen erfüllt alle unsere schlechten Erwartungen. Toastbrot so hart wie Zwieback und das Zeug auf dem Teller soll „frisches Obst“ sein. Mir vergeht der Appetit. Im Ort gibt es sicher was Besseres. Also auf in’s kleine 3000-Seelen- Städtchen. Hübsch ist es, alles ist bunt angemalt. Viele Jamaikaner leben hier, aber auch Aussteiger aus anderen Ländern und Kontinenten. Es gefällt mir. Die Leute wirken entspannt und sind nett, das krasse Gegenteil von unseren Hostelbesitzern. Wir setzen uns in das „Café Cahuita“. Der Kaffee schmeckt gut, alles ist „Organic“ und wir beobachten die Leute auf der Straße. Beim Bummeln durch den Ort fällt uns der süßliche Geruch nach Marihuana auf. Da braucht das Aussteigerleben wohl etwas Unterstützung, um fröhlich und entspannt zu sein. Kurz darauf wird Stefan diskret angestoßen und gefragt, ob er auch was will. Amüsant.

Willkommen im Café Cahuita
Willkommen im Café Cahuita

In Costa Rica suchen wir nun immer nach Unterkünften mit Gemeinschaftsküche, denn Essen gehen sprengt unser Budget. Selbstversorgung ist angesagt. So stehen wir abends in unserem Hostel in der Küche, in der man sich übrigens nicht so genau umschauen sollte, denn der Begriff „sauber“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung.

Selbstversorgung in unserer "sauberen" Küche
Selbstversorgung in unserer „sauberen“ Küche

Zweimal besuchen wir den Nationalpark. Eigentlich kosten die Nationalparks in Costa Rica für Erwachsene zwischen 15-20 $/Erwachsener und für Kinder 5-10 $. Dieser ist der einzige Park, wo nur um eine freiwillige Spende für den Erhalt gebeten wird. Außer man geht von der anderen Seite hinein, dann soll es wohl Eintritt kosten. Wir gehen ohne einen Guide und müssen uns beim Betreten in eine Liste eintragen.

Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling
Cahuita, Aussteigerort mit Karibik-Feeling

Es ist ein sehr schöner Nationalpark. Der Weg geht am Meer und Dschungel entlang. Beim ersten Besuch regnet es in Strömen, und wir gehen nicht so weit. Beim erneuten Versuch scheint die Sonne. Wir sehen Rochen und einen Basilisk, das sind wundersame Echsen, die an Land leben und mit rasender Geschwindigkeit auch über das Wasser wandeln können. Bei entsprechender Aufmerksamkeit sieht man oben in den Bäumen Faultiere hängen oder trifft auf Pakas. Sie sind gestreift und ähneln Meerschweinchen, nur in der Großversion.

Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita
Unterwegs im schönen Nationalpark von Cahuita

Dann leuchtet uns eine gelbe Schlange entgegen. Es ist eine Palm-pitviper (Palmlanzenotter) und natürlich ist sie sehr giftig diovan generic. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass in Costa Rica gefühlt jedes Tier auf irgendeine Art giftig ist. Trotzdem ist die Chance, von einer Schlange gebissen zu werden äußerst gering, bei Touristen sogar gleich Null. Viel Aufsichtspersonal wacht darüber, dass man nicht im Dickicht herumstöbert sondern auf den ausgewiesenen Wegen bleibt. Bei Zuwiderhandlungen bekommt man extremen Ärger. Wäre ja auch schlecht für den Tourismus, wenn irgend so ein abenteuerlustiger Dussel nähere Bekanntschaft mit dem giftigen Getier machen würde.

Eine gelbe Palm-pitviper
Eine gelbe Palm-pitviper

Wir bekommen dann noch ein Straßenfest mit. Alle Leute sind aufgeregt und stylen sich total auf. Für mich wirkt es eher wie eine Art Westernreiterfest mit lauter Musik. Überall sehen wir Pferde. Der Oberunterhalter sitzt verkleidet auf einem weißen Ross und singt, was die Kehle hergibt. Ich fand, es klang mehr nach Geschrei, doch über Musik kann man sich streiten. Sophia darf bei einer Frau eine kleine Runde mitreiten und platzt fast vor Stolz. Wir finden das Ganze etwas langweilig, aber den Einwohnern macht es Riesenfreude und bringt Abwechslung in den Alltag.

Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?
Touristeninformation, Museum oder irgendetwas anderes Historisches?

Am nächsten Tag laufen wir zum Busterminal und nehmen den direkten Bus nach San José für 14.100 Colon (23,20€).

Hier haben wir gewohnt:

5 Nächte im „Cabinas las Palmas“ für 105,00 € incl. Frühstück
Wir hatten keinen guten Start dort und es wurde nicht besser. Die Besitzer sind sehr nachtragend und ließen uns ihren Groll die ganze Zeit spüren. Professionalität ist auf jeden Fall was anderes. Auf das, was sich Frühstück nennt, kann man getrost verzichten. Das Zimmer, Bad und Küche waren völlig verdreckt. Das gesamte Hostel machte einen heruntergekommenen Eindruck.

Prädikat: Nicht empfehlenswert, am Besten macht man einen großen Bogen darum.

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