Im Krankenhaus von Chiang Rai

Bevor wir Chiang Rai verlassen, wollen wir noch ins Krankenhaus, um schnell die Fäden aus Sophias Fuß ziehen zu lassen. Sie hat jetzt schon wieder große Angst, doch ich erkläre ihr, dass das nur ein bisschen kitzelt und ratzfatz erledigt ist.

Im Krankenhaus angekommen, werden zuerst unsere Personalien aufgenommen. Gut, Ordnung muss sein, wird bei uns in Deutschland ebenso gemacht. Danach erhalten wir eine Nummer und werden weitergeschickt. Bei Sophia werden einige Messungen durchgeführt (RR, Puls, Gewicht). Was soll das denn? Das ist doch völliger Blödsinn.

Wir werden auf einer Bank platziert und warten. Plötzlich ist die Frau neben uns sehr aufgeregt. Was will sie denn? Oh, wir müssen weiterrutschen auf die nächste Bank. Gut, wir passen uns an. Dann heißt es weiter warten und warten und warten. Nach einer Ewigkeit dürfen wir endlich in Raum 7. „Gleich ist alles geschafft“, ermuntere ich Sophia.

Aber Nein! Dort sitzt die Nächste, die uns Fragen stellt. Wann, Wo und Wie der Unfall passiert ist? Langsam nervt es. Sie sollen doch nur diese blöden drei Fädchen rausziehen. Wenn sie mir die Materialien geben, mache ich das schnell selbst. Leicht gereizt versuche ich ihr klarzumachen, warum wir hier sind. Sie nickt als Zeichen ihres Verständnisses, füllt einen weiteren Zettel aus und schickt uns damit in den nächsten Raum.

Ein hilfsbereiter Mann eilt gleich herbei, wir kennen ihn von Raum 1 und sagt, dass wir mit dem Zettel erst zum Schalter gehen müssen. Aber wir . . . Kein Einwand! Nachdrücklich schiebt er uns zum Schalter. Dann kapieren wir es: erst die Bezahlung, dann die Behandlung. Alles klar. Die Kassiererin legt uns die Rechnung vor, 150 Baht (3,80 €) kostet die Aktion, fast geschenkt. Nach dem Bezahlen sagt sie uns, dass wir jetzt nach Hause gehen können.

Was????? Wir zahlen dafür, dass Nichts gemacht wird????? Mein Geduldsfaden reißt. Mit Nachdruck erkläre ich ihr, unterstützt von Stefan, dass wir hier seit Stunden herumirren, dass Nichts, aber auch gar nichts gemacht worden ist, und dass die Fäden immer noch drin sind. Inzwischen ist eine zweite Person zu ihrer Verstärkung herbeigeeilt. Es dauert ziemlich lang, bis die Beiden kapieren, was wir wollen. Irgendwann klappt es. Hinein in Raum 18, wo schwuppdiwupp nach 3 Stunden 3 winzige Fädchen gezogen werden. Herzlichen Glückwunsch, das hat super gut funktioniert. Egal, Sophia ist jedenfalls sehr erleichtert, dass ihre Krankenhauszeit damit endet. Gut gelaunt springt sie durch die Gegend.

Auf dem Rückweg lassen wir noch eine Khom Fai (Laternenheißluftballon) zusammen aufsteigen. Das soll Glück bringen. Jeder darf sich dabei heimlich was wünschen. Das war sehr schön. Leider ist dieser Brauch in Deutschland verboten. In Thailand gibt es zur Vollmondnacht im November das Lichterfest, Loi Krathong. Dazu lässt man kunstvoll gebastelte Lichterboote auf den Flüssen schwimmen. In Chiang Mai dagegen heißt das Fest Yi Peng. Tausende Menschen lassen dann ihre Laterne in den dunklen Nachthimmel aufsteigen. Schade, dass wir es nicht mehr mitbekommen, doch unsere Zeit in Thailand ist rum. Ohne Fäden oder andere Beeinträchtigungen können wir nun die Weiterreise antreten. Laos, wir kommen.

Hier seht ihr ein kurzes Video von Yi Peng. Es ist sehr eindrucksvoll.

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