Wir müssen den Roller abgeben. Es ist ungewohnt, nicht mehr mobil zu sein. Wir schlendern durch die Straßen, gehen Essen und zum Abschluss dieses wunderbaren Tages gibt es einen Iceshake.
Jetzt folgt der lange Weg zu Fuß zurück ins Hotel. Es ist 18 Uhr und dunkel. Die Gehwege sind nicht mit deutschen Standard zu vergleichen. Man freut sich schon, wenn man 5 Meter laufen kann ohne auf ein Hindernis zu stoßen. Sophia ist sehr gut drauf und erzählt viel vom Tag. Plötzlich schreit sie wie am Spieß. Stefan meint, sie ist in eins der Löcher getreten und umgeknickt. Ich nehme ihren Fuß und sehe wie Blut aus der Sandale tropft. Stefan trägt sie zu einer Laterne, damit ich überhaupt etwas sehen kann. Ein Schnitt zieht sich über die Mitte des rechten Außenfußes.
Wir laufen in Richtung Zentrum. Der erste Mann, den wir um Hilfe bitten, lehnt ab. Weiter. Aus dem Schnitt quillt das Blut und meine Klamotten sind von oben bis unten besudelt. Wir sehen sicher gefährlich aus. Da, das Geschäft des freundlichen Friseurs, der uns auf dem Hinweg zuwinkte. Ich klopfe an die Scheibe, frage ihn ob er helfen kann oder wenigstens ein Tuch hat. Sofort holt er welche, dazu Desinfektionsmittel und eine Flasche Trinkwasser. Jetzt kann ich den Fuß säubern und mir das Malheur näher ansehen. Oh je, die Wunde ist sehr tief. Keine Chance, dass sie so heilt. Das muss genäht werden.
Wir gehen zu einem Tempel einige Meter weiter und säubern uns notdürftig. Sophia schluchzt und will nach Hause. Behutsam erkläre ich ihr, dass wir zuerst in ein Krankenhaus gehen, damit ein Arzt sich die Bescherung ansieht. Hysterisches Geschrei, denn Ärzte gehören aus unerklärlichen Gründen nicht zu Sophias besten Freunden. Zum Glück finden wir gleich ein Krankenhaus.
Dort angekommen gibt es die übliche Zettelwirtschaft, also Aufnahme der Personalien und Ausfüllen von Fragebögen. Sophia hülle ich in meinen Schal, da sie zitternd und mit klappernden Zähnen neben mir sitzt. Sie ist völlig fertig und hat Angst.
Der herbeigeeilte Arzt sieht sich den Fuß an. Seine Erklärungen verstehen wir nicht, denn er spricht Englisch mit einem starken asiatischen Akzent. Eine Frau übersetzt zum Glück immer. Beide sind sehr nett und Sophia beruhigt sich. Wir sollen zum Emergency Room weitergehen. Er zeigt uns die Richtung.
Kein Problem, denken wir und stehen im Parkhaus. Ok, das war dann wohl falsch. Da eilt die freundliche Übersetzerin herbei und führt uns durch das Parkhaus zu einem einzelnen Raum. Überall fliegen darin Insekten herum. Die Tür zum Parkhaus schließt nicht richtig. Eine Art Tisch wird herangeschoben mit einem Gitter, dass angerostet ist. Gut, andere Länder, andere Hygiene, wird schon werden. Sophia ist sehr tapfer und beißt die Zähne zusammen, als ihr Fuß betäubt und der Schnitt mit 3 Stichen zusammengenäht wird. Jetzt nur noch das Schmerzmittel und Antibiotikum abholen, die Krankenhauskosten zahlen und heim ins Hotel.
Ein paar Meter weiter sehen wir das nächste Unglück. Ein Motorroller ist in zwei Stehende gefahren. Wir fragen, ob wir helfen können. Sie lehnen natürlich ab, obwohl sich Keiner so richtig um den stark Verletzten kümmert. Passanten haben ihn nur aufgeholfen und an sein Mofa gestellt, wo er wieder zusammensackt. Stefan geht zu ihm. Der Mann hat das ganze Gesicht aufgeschürft und bestimmt Kopfverletzungen, da er ja wie alle hier, keinen Helm trägt. Er hindert ihn daran, in seinem Zustand wieder auf das Mofa zu steigen und weiterzufahren. Zum Glück kommt sehr schnell der Krankenwagen und die Polizei. Wir haben oft Unfälle gesehen, was mich bei diesem Fahrstil nicht wundert.
Wir erreichen unser Hotel. Ein aufregender Tag geht zu Ende. Am nächsten Tag reisen wir weiter mit dem Bus nach Chiang Rai.