Nach unserem Zwischenstopp in David nehmen wir ein Taxi zum Busterminal und fahren für 4$/2 Pers. mit einem Minibus nach Horconcitos.
Von dort geht es zum gleichen Preis mit einem totalen Klapperbus nach Boca Chica. Ein Wunder, dass der Bus während der Fahrt nicht auseinander fällt. Boca Chica ist ein sehr kleines Dorf. Es gibt nur einen winzigen Einkaufsmarkt und man kann froh sein, wenn man die Zutaten für Nudeln mit Tomatensoße bekommt.
Und nun, fast am Ende unserer Weltreise ist es doch noch passiert. Wir haben Stefans Beutel mit allen Papieren und Geld im Minibus nach Horconcitos vergessen. Befürchtet haben wir es schon lange, weil die Fahrer in größter Hektik die Rucksäcke ausräumen und irgendwo hinstellen. Der Fahrer des nächsten Busses verstaut das Gepäck in Windeseile im Kofferraum und drängelt, dass alle Passagiere schnellstens einsteigen. Dann fehlt der Überblick, was jetzt ausgeladen wurde oder halt nicht. Ein Wunder, dass es bisher immer gut gegangen ist.
Nun ist die Schwierigkeit, dem Fahrer dieses Problem zu erklären. Er spricht kein einziges Wort Englisch, wir kein Spanisch. Nach langen Erklärungen mit Händen und Füßen sowie einigen Handygesprächen, meinen wir zu verstehen, dass der Beutel mit dem nächsten Bus hierher gebracht wird, falls man ihn findet. Den Verlust des Geldes können wir verschmerzen, doch wenn die Dokumente weg sind, dann sitzen wir in der Patsche.
Mit einem Wassertaxi (1$ /Person) geht es auf die kleine Insel Boca Brava. Bei brütender Hitze laufen wir den hügeligen Weg zu Donde Monkey’s. Diese Unterkunft steht nirgends im Internet und es gibt keine Prospekte. Hat man Glück, dann erfährt man ihr Vorhandensein von anderen Reisenden über Mundpropaganda. Sie wird von Julio und Eva betrieben, die ein halbes Jahr hier leben und das andere halbe Jahr lebt sie in Holland und er in Berlin. Julio, der Besitzer, möchte Backpackern einfach eine günstige Unterkunft bieten, da er früher selbst lange Zeit als Backpacker unterwegs war. Nachdem wir von ihm sehr freundlich begrüßt wurden, telefoniert er sofort mit einigen Leuten wegen Stefans Beutel. Er kennt hier jeden und ist total ins Dorfleben von Boca Chica integriert. Am Nachmittag holt Stefan seinen Beutel an der Bushaltestelle ab und zahlt dafür ein Trinkgeld von 5 $. Zu seiner Freude stellt er nach Prüfung des Inhalts fest, dass alles vollständig vorhanden ist. Glück gehabt.
Es ist hier wie im Paradies. Man wohnt mitten in der Natur und es ist sehr ruhig. Nur morgens zwischen 4 und 5 Uhr ist die Hölle los. Dann wecken uns die vielen Brüllaffen in den Bäumen mit megalautem Gekreische. Der Geräuschpegel steigert sich, wenn es zu Revierkämpfen kommt.
Wir haben das Glück, abends ein Gürteltier und einen Waschbären zu sehen. Tagsüber flattern direkt neben der Außenküche die Kolibris herum. Wir lassen es sehr ruhig angehen, denn es ist so warm, dass uns jede Motivation zu großen Unternehmungen fehlt. Seit Dezember hat es nicht mehr geregnet. Jetzt ist März. Da unsere Anwesenheit bisher überall zu Regenschauern führte, öffnet der Himmel ziemlich bald seine Schleusen. Es schüttet zeitweise wie aus Kübeln, doch es stört uns nicht. Danach ist es feuchtheiß wie in der Sauna.
In Panama treffen wir unglaublich viele Deutsche, natürlich auch hier in unserer Unterkunft. Wir möchten gern eine Schnorcheltour machen. Zum Glück für uns hat Julio für Eva und deren Freunde eine private Tour geplant. Es ist noch Platz und für insgesamt 50 $ sind wir mit von der Partie.
Um 8.00 Uhr am nächsten Morgen werden wir von einem Boot am Strand abgeholt und zu einer kleinen Insel geschippert, die nur bei Ebbe betreten werden kann. Während Sophia und ich dort Steine sammeln, wollen Julio, Stefan und der Bootsführer zum Angeln auf’s Meer. Leider war ihnen der Petri nicht Heil und obendrein erschweren hohe Wellen unsere Abholung. Dank des geschickten Kapitäns gelingt es doch noch.
Unser nächstes Ziel ist eine sehr schöne, einsame Insel: weißer Sand, türkisfarbenes Wasser und Palmen. Wir fühlen uns wieder einmal wie im Paradies. Weil Julio und der Bootsmann nochmal zum Fischfang fahren, sind wir auf dieser traumhaften Insel ganz allein, genießen die absolute Ruhe, spazieren am Strand entlang und freuen uns an den vielen bunten Krabben. Als wir auch noch riesige Leguane entdecken und Stefan beim Baden einen Rochen sieht, kennt unsere Begeisterung kein Ende.
Petri Heil: Julio hat eine große Goldmakrele gefangen, die sofort zubereitet und über einem Lagerfeuer gegrillt wird. Die von uns gesammelten Kokosnüsse will Stefan mit der Machete öffnen. Bei diesem Anblick muss der einheimische Bootsmann lachen. Er zeigt ihm, wie man es richtig macht. Der Fisch ist fertig und schmeckt super lecker. Wir sind total begeistert und froh, dass Julio keinen Bootsführer für uns gefunden hat und wir bei dieser privaten Tour dabei sein dürfen.
Nach ein paar Stunden geht die Fahrt weiter, da Julio uns an einer bestimmten Stelle Seesterne zeigen möchte. Das Meer ist heute jedoch ungewöhnlich unruhig, demzufolge die Sicht schlecht, also wird daraus nichts. An einer ruhigen Stelle gibt es die Gelegenheit zum Schnorcheln. Sophia mag nicht und bleibt bei Julio im Boot. Ich bin sehr froh, denn die Strömung ist ganz schön stark. Trotz eingeschränkter Sicht sehen wir Unmengen bunter Fische und dann taucht sie vor uns auf – eine Meeresschildkröte. Sie schwimmt unter uns entlang und wir folgen ihr eine Weile, bis sie in den Tiefen der See verschwindet. Ein aufregendes Ereignis. Mit dem Boot fahren wir zu unserer Unterkunft zurück, müde und kaputt aber glücklich über diesen super erlebnisreichen Tag.
Da wir länger auf Boca Brava bleiben, normal verweilen Reisende 2 Tage, lernen wir die Brüder Felix und Peter aus Würzburg kennen, mit denen wir uns sofort sehr gut verstehen. Sie wandern in Mittelamerika und sind genau wie wir auf Empfehlung hier gelandet.
In den 2 Tagen, die wir gemeinsam haben, verfeinern die Beiden und Stefan ihre „Macheten-Kokosnuss-Öffnungstechnik“. Sie werden ständig besser und schneller, doch wir können keine Kokosnüsse mehr sehen, geschweige denn essen.
Im Dunklen gehen wir abends an den Strand, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, phosphoreszierendes Wasser zu erleben. Blau und grün schillert dann das Meer, zwar nicht sehr stark, aber faszinierend ist es trotzdem. Es ist komisch, in stockdunkler Nacht einfach ins Meer zu gehen, aber nur Mut. Mikroorganismen lösen dieses Phänomen bei Berührung aus und es ist etwas Besonderes, das zu erleben, eine tolle Erfahrung, die uns lange in Erinnerung bleiben wird.
Die letzte Überraschung ist ein toter Skorpion, den wir am nächsten Morgen sehen. Felix hat ihn nachts entdeckt und kurzen Prozess mit ihm gemacht, da er bereits einmal von einem solchen Burschen gestochen wurde und das kein zweites Mal braucht. Wir reisen weiter und die beiden Brüder kommen mit, da wir alle an den gleichen Ort wollen.
Es war sehr schön hier. Wenn du einmal in Panama bist, kann ich einen Besuch dieser tollen kleinen Insel sehr empfehlen. Hier findet man noch unberührte Natur, was sich doch bald ändern wird, da Boca Chica/Boca Brava jetzt immer mehr von Touristen entdeckt werden.
Hier haben wir gewohnt:
5 Nächte im Donde Monkeys für 132,00 € im Dorm mit 6 Betten
Es gibt noch ein Doppelzimmer oder Zelte zum mieten. Du kannst auch dein eigenes mitbringen. Alles ist mit Gemeinschaftsbad und einer Küche im Freien. Es ist wunderschön hier – ein kleines Paradies. Julio und Eva sind supernette Gastgeber und total hilfsbereit. Bezahlung nur in Bar.
Unbedingt beachten!!!
Es gibt keinen Geldautomaten, deshalb vorher mit reichlich Bargeld eindecken.
Man bekommt gegen eine hohe Gebühr im Supermarkt in Horconcitos Geld ausgezahlt. Wer das vermeiden will, fährt mit dem Bus eine Stunde in den nächst größeren Ort.