Der Hot Water Campingplatz hat eine Auszeichnung erhalten, trotzdem gefällt er uns irgendwie nicht so gut. Nur Sophia ist begeistert, denn sie ergattert eines der Kettcars. Beim Zurückbringen stellen wir fest, dass die Benutzung gegen Gebühr gewesen wäre. Die halbe Stunde kostet 8,00 NZL $. Gut, dass das Kind noch nicht lesen kann.
Am nächsten Morgen lassen wir es ruhig angehen. Ausschlafen und ausgiebiges Frühstück bevor wir zum Hot Water Beach gehen. Das ist ein Abschnitt am Strand, unter dem sich heiße Thermalquellen befinden. Bei Ebbe kann man sich zu einer bestimmten Zeit dort im Sand seine eigene Warmwasser-Badekuhle buddeln.
Doch was wir dann erleben, haben wir so nicht erwartet. Hunderte von Menschen, bewaffnet mit Schaufeln, sind dort am graben. So muss es in Zeiten des Goldrausches zugegangen sein. Es wird gebuddelt, was das Zeug hält ohne Rücksicht darauf, dass man dem Nachbarn fast seinen Spaten um die Ohren haut. Wir finden den Anblick ganz köstlich und kommen teilweise kaum aus dem Lachen heraus. Dann springen wir in einige, bereits verlassene Tümpel hinein, um zu testen wie heiß das Wasser denn nun ist. Von wegen heiß, noch nicht einmal warm ist es sondern kalt, eiskalt. Warum buddeln dann alle Menschen wie verrückt. Sind wir jetzt zur falschen Zeit hier, ist das ganze ein Marketingtrick? Keine Ahnung. Wir haben genug gesehen, spazieren am Sandstrand entlang und genießen das schöne Wetter. Endlich mal Sonnenschein.
Mittags fahren wir auf die andere Seite der Halbinsel nach Coromandel Town, denn dort gibt es eine Schmalspureisenbahn, die Driving Creek Railway mit der Töpferei des bekannten Künstlers Barry Brickell.
Als wir ankommen, sind viele Besucher da und wir sehen, dass alle Fahrten ausgebucht sind. „Bei der Letzten besteht noch der Hauch einer Chance“, teilen uns die Damen am Bahnschalter mit. Es empfiehlt sich also, rechtzeitig zu reservieren, was wir Spontis natürlich versäumt haben. Wir kommen auf die Warteliste. Vielleicht, wenn wir Glück haben, dann . . . ?
Nun heißt es also warten. Diese Zeit verbringen wir im herrlich bunten Drive Creek Café bei leckeren Kuchen und anderen wohlschmeckenden Kleinigkeiten. Unbedingt besuchen. Schön ist es dort.
Dann stehen wir erwartungsvoll am Bahnsteig. Klappt es? Können wir mitfahren? Ja, wir haben Glück. Einsteigen, es ertönt ein Pfiff und die Bahn setzt sich ächzend in Bewegung.
Barry hatte vor Jahrzehnten das Grundstück gekauft, um hier seinen Lebenstraum zu verwirklichen: Töpfern und die Wiederaufforstung des Gebiets mit Kauri-Bäumen. Um die jungen Bäumchen zu transportieren, bauten er und viele seiner Helfer nebenbei eine Schienenstrecke mit kleiner Bahn. Heute ist sie zur Hauptattraktion der Gegend geworden. Der Zug bewältigt teilweise 7 % Steigung, schlängelt sich am Berg entlang, fährt über furchteinflößende Brücken, durch Tunnel und Regenwald bis er die 167 m hohe Aussichtsplattform erreicht. In schwindelerregender Höhe wird dort rangiert, bevor man aussteigen und den tollen Ausblick auf die McGregor-Bay genießen kann. Überwältigend.
2,7 km lang ist Barrys Traum von einem harmonischen Gesamtkunstwerk aus Mensch, Natur und Technik. 1 Stunde dauert die Fahrt von unten nach oben. Erwachsene zahlen 35,00 NZL $ (=20,70 €), Kinder 13,00 NZL $ (=7,70 €). Barrys Railway ist jeden Cent Eintritt, jeden Meter Strecke und jede Minute Zeit wert.
Wir entscheiden uns, hier auf dem Top 10 Campingplatz zu bleiben, weil er uns besser gefällt und lassen die gebuchte Nacht am Hot Water Beach sausen. Coromandel selbst ist ein nettes kleines Städtchen mit viel Kolonialzeit-Atmosphäre. Abends essen wir im Restaurant „Peppertree“ sehr sehr lecker. Es gibt Fisch, Lammkrone, Steak und Ribs. Vorher waren die Männer bereits auf kleiner Kneipentour. Dann legen wir uns zur letzten Nacht im Camper zu Ruhe.