Unsere letzte Station auf der Südinsel ist der Abel Tasman Nationalpark. Wir sind auf dem Campingplatz in Marahau, einem winzigen Küstenort. Was gibt es hier? Natur pur – keine Geschäfte (außer einem kleinen Kiosk), nur Strand, Meer und Wanderwege.
Es ist Ebbe und wir laufen durch das Watt. Dabei sehen wir viele verschiedene Seesterne, Krabben und Vögel. Es sind auch einige Reiter unterwegs. Sie Sonne meint es gut mit uns, der goldene Sand strahlt mit dem leuchtend blauen Meer um die Wette.
Wir wollen alle zusammen eine Kajaktour buchen, doch das geht nicht. Es handelt sich um offenes Meer, und da dürfen Kinder erst ab 14 Jahren mit. Also werden sich an einem Tag unsere Wege trennen, Sophia bleibt in Begleitung meiner Mutter und Thomas, während sich Stefan und ich auf’s Wasser wagen. Wir wollen auch wandern und entscheiden uns für einen Teil des Küstentracks.
Am nächsten Morgen regnet es und nicht zu knapp. Oh nein, die Golden Bay soll doch die Karibik von Neuseeland sein und nun das. Was macht man denn hier, wenn das ganze Gebiet auf Natur erleben aus ist? Die Harten starten natürlich zu ihren Touren. Wir sind froh, dass wir nichts gebucht haben und beschließen nach Motueka zu fahren. Das ist der nächstgrößere Ort inmitten von Obstplantagen. Wir bummeln durch die kleinen individuellen Geschäfte, den japanischen Garten, kehren im „Deutschen Café“ ein, lassen uns Kuchen und den fürchterlich starken Kaffee schmecken. Am Schluss kaufen wir ordentliches deutsches Sauerteigbrot. Welch eine Wonne. Natürlich darf der Spielplatz auf dieser Runde nicht fehlen. Es gibt auch ein Apfelmuseum, doch wir kommen zur falschen Zeit an. Geschlossen. Schade.
Wir wandern entlang der Küste. Damit die Strecke für Sophia nicht zu weit wird, fahren wir bis zum letzten Parkplatz. Von dort sind es immer noch 12 km zu laufen. Der Weg ist sehr gut ausgebaut und stark von Touristen frequentiert. Alleine wanderst du hier nie. Wir genießen die tollen Ausblicke auf das türkisblaue Meer, welches sich an den goldfarbenen Sandstrand schmiegt, darüber der azurblaue Himmel mit weißen Wattewölkchen. Später ziehen die uns wohl bekannten grauen Wolken auf mit kaltem Wind, just in dem Moment, als wir in der Appletree-Bay Pause machen wollen. Besser, wir gehen gleich zurück. Sophia ist supergut drauf. Sie rennt mit meiner Mutter im Dauerlauf die Strecke zurück. Das Spiel heißt: Wir überholen alle anderen und sind die Ersten beim Eis essen im Park-Café.
Abends sind wir wieder hier, denn ein Musiker tritt auf mit Trompete und Alphorn. Diese Mischung lassen wir uns nicht entgehen und feiern bis Mitternacht eine ausgelassene Party. Sophia tanzt den ganzen Abend und später muss ich sie die 2 km bis zum Campingplatz auf den Rücken schleppen.
Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege. Stefan und ich gehen Kajak fahren und Sophia freut sich, dass sie endlich einen ganzen Tag mit meiner Mutter und Thomas alleine ist. Wir bekommen einen kurzen Einführungskurs und dann geht es los. Man paddelt sich ganz schön einen ab, um bei diesen Wellengang vorwärts zu kommen. Im Meer schwimmen überall bläuliche Quallen herum. Eine streift Stefan an der Hand und es brennt. Also bemühen wir uns, jeglichen Kontakt mit dem Wasser zu vermeiden. Inzwischen verstehe ich, warum Kinder erst ab 14 Jahren mit dürfen.
Nach langem Paddeln kommen wir bei den Seelöwenbänken an. Die Tiere sonnen sich auf den Steinen oder schwimmen durch das Wasser. Es sind auch einige kleine Seelöwenbabys dazwischen, die nach ihren Müttern heulen. Für den Rückweg nehmen wir uns Zeit und lassen uns ein bisschen im Meer treiben. Obwohl die Tour 5 Stunden dauerte, schafften wir noch nicht mal eine Pause. Blitzeflink ist die Zeit herum. Leider. Dieser Kajakfahrt verleihe ich das Prädikat: besonders schön.
Gerne wären wir länger hier geblieben, doch unsere Zeit auf der Südinsel endet. Morgen fahren wir nach Picton. Dort legt die Fähre ab, die uns nach Wellington auf die Nordinsel bringt.