Um 6.30 Uhr fahren wir los zum Bluebridge Fährterminal. Nach 3 Wochen verlassen wir die Südinsel, die uns wunderschöne Naturerlebnisse unter oftmals grauem Himmel beschert hat.
Um 8.00 Uhr legt die Fähre ab. Wir holen uns Kaffee und hoffen, dadurch wacher zu werden. Die Sonne lacht vom Himmel und wir gehen raus an Deck. Durch den Fjord mit seinem blauen Wasser und Felsen geht es in Richtung Cook Street. Es ist eine tolle Landschaft, die an uns vorbeizieht. Die Überfahrt zur Nordinsel ist zum Glück sehr ruhig. Dann erscheint die Skyline von Wellington, der Hauptstadt Neuseelands. 3 Stunden nach Abfahrt betreten wir den Boden der Nordinsel.
Als erstes besuchen wir das Te Papa Museum. Es kostet keinen Eintritt! dafür kannst du viel erleben: Die Geschichte Neuseelands mit den ersten Einwanderern, den Maoris, dann natürlich Ursachen und Hintergründe der Erdbeben, von denen die beiden Inseln ständig wieder heimgesucht werden, eine große Abteilung ist der Tier- und Pflanzenwelt gewidmet und zusätzlich gibt es die Trickfilmwelt, die jedoch extra Eintritt kostet. Du kannst hier Stunden verbringen. Es ist ideal für Kinder, da es in jeder Abteilung spezielle Bastel- und Lernstuben mit Betreuung gibt. Einfach sagenhaft. Nach intensiven 2 1/2 Stunden ist unser Aufnahmevermögen erschöpft.
Wir spazieren am Hafen entlang. Es gibt eine Menge zu sehen: Männer, die an jeder Ecke von provisorischen Sprungbrettern ins Hafenbecken hüpfen, Wassersportler, gläserne Hochhäuser neben Kolonialbauten, Funktion neben Kunst. Alles mischt sich und passt irgendwie nicht so richtig zusammen, aber dieses Nebeneinander hat seinen Reiz. Immer wieder entdecken unsere Blicke was Besonderes.
Dann machen wir uns auf den Weg, weiter in Richtung Norden. Der Highway No. 1 ist proppenvoll und wir stehen das erste Mal im Stau. Also entscheiden wir uns, so bald wie möglich einen Campingplatz zu suchen und unsere Wahl fällt auf Foxton Beach. Hier sind hauptsächlich Dauercamper und nur ganz wenig Tagesgäste. Sophia nimmt den großen Spielplatz in Beschlag, den sie ganz für sich allein hat. Die Männer grillen und wir genießen den warmen Abend, während überall die Hasen um uns herumhüpfen. Ein schöner Abschluss eines anstrengenden Tages.
Unser letzter Tag auf der Südinsel Neuseelands ist angebrochen. Die Fahrt führt zurück führt wieder über Havelock. Natürlich halten wir dort und essen nochmals die äußerst leckeren Variationen von der Grünlippmuschel im „Musselpot“, bevor es weiter geht über den Queen Charlotte Drive nach Picton. Es ist eine kurvenreiche Straße, die sich an der Küste entlang windet.
Unterwegs halten wir unzählige Male, genießen die fantastischen Ausblicke auf den blaugrünen Fjord und machen ein Foto nach dem anderen. Zum Glück haben wir mal gutes Wetter, es kann ja auch nicht nur bewölkt sein, und die Farben der Natur strahlen mit der Sonne um die Wette. Wer überhaupt nicht strahlt ist Sophia. Die Fahrt mit den vielen Unterbrechungen dauert ihr zu lange, worüber sie langsam aber sicher stinksauer wird. Landschaft interessiert sie Null. Nach dem 5. Halt ist ihre Laune im Keller, und sie schreit wie am Spieß – diese kleine Tyrannin.
Angekommen in Picton, suchen wir den Campingplatz. Er liegt am Fluß, direkt unter einer Eisenbahnbrücke über die sich ewig lange Güterzüge quälen. Hoffentlich nur tagsüber sonst sehe ich schwarz für unsere Nachtruhe. Alles ist sauber, doch hat der Platz seine besten Zeiten hinter sich. Eine Auffrischung täte ihm gut.
Wir gehen am Fluss entlang in die Stadt. Am Hafen ist es ganz nett und sie haben einen tollen Spielplatz. Augenblicklich wird aus der kleinen Tyrannin ein liebenswertes Sonnenscheinchen. Wir trinken noch einen Kaffee und genießen das schöne Wetter. Kaum geht es auf den Abend zu, wird es bitterkalt und man braucht einen dicken Fleecepulli. Also den Hochsommer in Neuseeland hatte ich mir völlig anders vorgestellt. Wir gehen früh schlafen, denn um 6.00 Uhr heißt es aufstehen, da wir spätestens um 7.00 Uhr bei der Fähre sein müssen.
Damit ist unser dreiwöchiger Aufenthalt auf der Südinsel Neuseelands beendet.
Unsere letzte Station auf der Südinsel ist der Abel Tasman Nationalpark. Wir sind auf dem Campingplatz in Marahau, einem winzigen Küstenort. Was gibt es hier? Natur pur – keine Geschäfte (außer einem kleinen Kiosk), nur Strand, Meer und Wanderwege.
Es ist Ebbe und wir laufen durch das Watt. Dabei sehen wir viele verschiedene Seesterne, Krabben und Vögel. Es sind auch einige Reiter unterwegs. Sie Sonne meint es gut mit uns, der goldene Sand strahlt mit dem leuchtend blauen Meer um die Wette.
Wir wollen alle zusammen eine Kajaktour buchen, doch das geht nicht. Es handelt sich um offenes Meer, und da dürfen Kinder erst ab 14 Jahren mit. Also werden sich an einem Tag unsere Wege trennen, Sophia bleibt in Begleitung meiner Mutter und Thomas, während sich Stefan und ich auf’s Wasser wagen. Wir wollen auch wandern und entscheiden uns für einen Teil des Küstentracks.
Am nächsten Morgen regnet es und nicht zu knapp. Oh nein, die Golden Bay soll doch die Karibik von Neuseeland sein und nun das. Was macht man denn hier, wenn das ganze Gebiet auf Natur erleben aus ist? Die Harten starten natürlich zu ihren Touren. Wir sind froh, dass wir nichts gebucht haben und beschließen nach Motueka zu fahren. Das ist der nächstgrößere Ort inmitten von Obstplantagen. Wir bummeln durch die kleinen individuellen Geschäfte, den japanischen Garten, kehren im „Deutschen Café“ ein, lassen uns Kuchen und den fürchterlich starken Kaffee schmecken. Am Schluss kaufen wir ordentliches deutsches Sauerteigbrot. Welch eine Wonne. Natürlich darf der Spielplatz auf dieser Runde nicht fehlen. Es gibt auch ein Apfelmuseum, doch wir kommen zur falschen Zeit an. Geschlossen. Schade.
Wir wandern entlang der Küste. Damit die Strecke für Sophia nicht zu weit wird, fahren wir bis zum letzten Parkplatz. Von dort sind es immer noch 12 km zu laufen. Der Weg ist sehr gut ausgebaut und stark von Touristen frequentiert. Alleine wanderst du hier nie. Wir genießen die tollen Ausblicke auf das türkisblaue Meer, welches sich an den goldfarbenen Sandstrand schmiegt, darüber der azurblaue Himmel mit weißen Wattewölkchen. Später ziehen die uns wohl bekannten grauen Wolken auf mit kaltem Wind, just in dem Moment, als wir in der Appletree-Bay Pause machen wollen. Besser, wir gehen gleich zurück. Sophia ist supergut drauf. Sie rennt mit meiner Mutter im Dauerlauf die Strecke zurück. Das Spiel heißt: Wir überholen alle anderen und sind die Ersten beim Eis essen im Park-Café.
Abends sind wir wieder hier, denn ein Musiker tritt auf mit Trompete und Alphorn. Diese Mischung lassen wir uns nicht entgehen und feiern bis Mitternacht eine ausgelassene Party. Sophia tanzt den ganzen Abend und später muss ich sie die 2 km bis zum Campingplatz auf den Rücken schleppen.
Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege. Stefan und ich gehen Kajak fahren und Sophia freut sich, dass sie endlich einen ganzen Tag mit meiner Mutter und Thomas alleine ist. Wir bekommen einen kurzen Einführungskurs und dann geht es los. Man paddelt sich ganz schön einen ab, um bei diesen Wellengang vorwärts zu kommen. Im Meer schwimmen überall bläuliche Quallen herum. Eine streift Stefan an der Hand und es brennt. Also bemühen wir uns, jeglichen Kontakt mit dem Wasser zu vermeiden. Inzwischen verstehe ich, warum Kinder erst ab 14 Jahren mit dürfen.
Nach langem Paddeln kommen wir bei den Seelöwenbänken an. Die Tiere sonnen sich auf den Steinen oder schwimmen durch das Wasser. Es sind auch einige kleine Seelöwenbabys dazwischen, die nach ihren Müttern heulen. Für den Rückweg nehmen wir uns Zeit und lassen uns ein bisschen im Meer treiben. Obwohl die Tour 5 Stunden dauerte, schafften wir noch nicht mal eine Pause. Blitzeflink ist die Zeit herum. Leider. Dieser Kajakfahrt verleihe ich das Prädikat: besonders schön.
Gerne wären wir länger hier geblieben, doch unsere Zeit auf der Südinsel endet. Morgen fahren wir nach Picton. Dort legt die Fähre ab, die uns nach Wellington auf die Nordinsel bringt.
Ganz früh, gefühlt mitten in der Nacht, fahren wir in die South Bay von Kaikoura, wo das Schiff zum Hochseeangeln startet. Wir 3 Frauen bleiben einfach in unseren Betten liegen. Erstens ist es erst 6.00 Uhr, zweitens sind wir sooo müde und drittens regnet es mal wieder. Wir verpassen also nichts.
Um 8.30 Uhr ist auch für uns die Nacht zu Ende, Sophia muss mal Pipi. Ich möchte dann mal an dieser Stelle die öffentlichen Toiletten in Neuseeland loben. Es gibt sie überall, die Benutzung ist kostenlos und sie sind sehr sauber und ordentlich.
Um 10.00 Uhr kommen die Männer in bester Laune zurück. Es hat ihnen gut gefallen, sie haben Delfine gesehen und waren sehr erfolgreich: Sie bringen Crayfish (Hummer) und jede Menge Barsch mit. Das gibt heute Abend ein Festmenü.
Nach dem Frühstück fahren wir zurück in den Ort zum Einkaufen. Dort entdecken wir in der Westend-Street einen supertollen Käseladen mit spezieller Probierstube. Mmmh, ist das gut – unsere Begeisterung und Kauflust ist grenzenlos. Noch ein Glas Manuka Honig und dann zurück zu Thomas, der den Camper bewacht, der nicht ganz optimal geparkt ist.
So mit Leckereien ausgestattet steht der Abfahrt nichts mehr im Weg. Unterwegs werden die beiden Männer müde und halten im Nirgendwo an der Straße für ein Schläfchen. Wir Frauen laufen durch ein fast trockenes Flussbett zum Meer. Boah, schwarzer Sand und schwarze Steine bedecken gelben getrockneten Schlamm, der aufgebrochen ist und bizarre Muster und Strukturen zeichnet. Sophia macht mit uns Wellenhüpfer, d. h. wer bleibt am längsten stehen, wenn eine Welle an den Strand rollt und plötzlich sind sie da: Delfine. Welch ein wunderbarer Moment.
Die Weiterfahrt geht durch Marlborough mit seinen grün bewaldeten Hügeln, Weiden und Weinreben. Die Straße windet sich in zahlreichen Kurven Havelock entgegen, einem kleinen Ort am Pelorus Sound. Um 16.00 Uhr kommen wir an. Nach dem Kochen von Barsch und Langusten geht es schnell ins Bett.
Spätes Aufstehen, spätes Frühstück und dann ein Gang durch den Ort. Stefan und ich laufen den Waterfalltrack. Es ist ein schöner Weg, der durch dichtes saftiges Grün und Farne führt. Von dort haben wir eine schöne Aussicht auf den Fjord. Die anderen Drei schauen sich die Kirche und das liebevoll gestaltete Museum an sowie die Vogel- und Fischausstellung der i-site, wo sie eine Tour für uns alle mit dem Postschiff buchen. Später treffen wir uns wieder im „Slip-Inn“ am Hafen. Auf’s Wasser schauen, Eis essen, ein Nachmittagsschläfchen, Spielplatz – geruhsam verbummeln wir den restlichen Tag. Auszeit.
Um 9.00 Uhr checken wir ein beim Pelorus Postboat, Start ist um 9.30 Uhr pünktlich. Vorn im Schiff liegen die ganzen Postsäcke für die verschiedenen Anleger der Dienstag Tour plus Gefriergut und sonstiger Waren, die wohl von den Anwohnern bestellt worden sind. Der Himmel zeigt sich mal wieder von seiner grauen Seite mit Wind und Sprühregen, doch das sind wir inzwischen gewohnt. Der Pelorus ist der größte Meeresarm im Marlborough Sound.
Der Kapitän erläutert uns die Geschichte des Bootes und welche Wirtschaftszweige es hier gibt. Leider verstehen wir mal wieder nicht viel vom neuseeländischen Englisch. Hin und wieder legen wir an, dann wird die Post verteilt an die wenigen Leute, die fernab der Zivilisation inmitten der Natur hier leben und ihren Geschäften nachgehen. Es gibt keine Straßen, alles wird per Boot erledigt. Die Kinder erhalten übers Internet Unterricht. Ich finde, es ist ein ganz schön einsames Leben.
Wir fahren durch riesige Aquakulturen, wo die Grünlippmuscheln gezüchtet werden, welches der größte Wirtschaftszweig in dieser Region ist. Täglich werden 8 Tonnen geerntet. Neben dem Verzehr dient sie auch medizinischen Zwecken. In ihr verbergen sich Antioxidantien und Fettsäuren, welche gegen eine Vielzahl von Krankheiten helfen sollen. Die Maori wenden sie seit Generationen als Heilmittel bei Luft- und Gelenkbeschwerden an. Die Babymuscheln werden aus dem Norden vom Cap Reinga geliefert und im Pelorus Sound an Baumwollschnüre gesetzt. Später werden sie vereinzelt, um zu einer großen schönen Muschel heranzuwachsen.
Das 2. wichtige Standbein ist die Holzwirtschaft. Man sieht es an den Hängen. Neben dem ursprünglichen hellen Laubwald wachsen angepflanzte dunkle Tannenwälder. Einige Hügel sind kahl, andere wurden bereits wieder aufgeforstet. Per Boot erreichen die Stämme Havelock und werden dort umgeladen auf LKWs für den Export.
An der Jacobsbay steigen wir aus und können uns kurz die Füße vertreten. Das war der einzige Stopp. Schade. Nach der Beschreibung hatte ich mir mehr Kontakt mit den Menschen vorgestellt, also, dass man sich dort mal umsehen darf, wo und wie sie leben. Doch man ist nur auf dem Boot, schaut zu beim Anlegen, kurzer Wechsel der Postsäcke, gefüllte gegen leere, 5 Sätze mit den Anwohnern und weiter geht es. Die Fahrt zieht sich und wir finden es nicht sehr spannend. Unsere mitgebrachten Vorräte sind aufgegessen, damit können wir uns auch nicht mehr die Zeit vertreiben. Sophia langweilt sich ebenfalls, obwohl sie mit einem Mädchen spielt. Nachmittags reißt der Himmel auf und die Sonne taucht alles in ein grünes Licht. So können wir an Deck gehen, das bringt eine andere Sichtweise in diesen sehr gemächlichen Tag.
Nach 7 Stunden sind wir froh, als wir den Hafen erreichen. Obwohl diese Tour sehr angepriesen wird, fand ich sie nicht besonders.
Später gehen wir in den „Musselpot“ zum Essen. Dort können wir uns von der Qualität und Frische der Grünlippmuschel überzeugen. Absolut lecker sind die gratinierten Muschelvariationen.
von Elvira
Ich wache um 6.30 Uhr auf. Alle schlafen noch und so beschließe ich, einen Morgenspaziergang entlang des Motuweka Pathway zu machen. Er wurde mir von Stefan als sehr schön empfohlen. Doch zuerst muss ich noch durch den Industriehafen. Dort geht es bereits sehr geschäftig zu in den muschel- und holzverarbeitenden Betrieben. Danach umfängt mich Stille. Der Morgendunst schwebt über den Meeresarm. Es ist Ebbe und ich beobachte die Vögel, die allerlei Getier aufpicken. Ich lasse mir viel Zeit, genieße die frühen Stunden.
Bei meiner Rückkehr wartet das Frühstück und nach der Aufstockung unserer Lebensmittel im örtlichen Markt geht es weiter zum Abel Tasman Nationalpark.