Portobello und Moeraki Boulders

Da Neuseeland ein langgezogenes Land und sehr weitläufig ist, haben wir überall nur sehr kurze Aufenthalte von nicht mehr als 2 Nächten. Wir wollen ja möglichst viel sehen. Nach langer Zeit kitzelt uns morgens mal wieder die Sonne aus dem Schlaf. Ein Müsli im Sonnenschein und dann geht es um 8.15 Uhr los.

Wir wollen nach Portobello auf der Otago Halbinsel an der Ostküste. Das ist einmal quer über die gesamte Südinsel, insgesamt 330 km. Unterwegs halten wir in „The Moth“, einem kleinen Hangar mit alten Flugzeugen und Eisenbahnen. Die Männer sehen sich mit Sophia die alten Propellermaschinen an, wir Frauen lassen uns im hübschen Café nieder und stöbern durch die Geschenkboutique. Der nächste Halt ist bei den blauen Bergen am Waihola See. Wir picknicken. Thomas holt die Angelrute raus, doch der Petri ist uns nicht heil.

Pause am Lake Waihola
Pause am Lake Waihola

Auf der Otago Halbinsel ist die Küstenstraße gesperrt, und wir müssen über die Highlife Road fahren. Die windet sich abenteuerlich über haarsträubende Kurven und halsbrecherische Steilstücke Portobello entgegen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, zieht plötzlich dicker Nebel auf. Hier leben viele schottische Einwanderer. Da passt das Wetter so richtig dazu. Die Welt versinkt im wabernden Wolkenmeer. Na Klasse. Eigentlich soll die Ostküste doch von der Sonne verwöhnt sein, das haben wir im Reiseführer gelesen, doch anscheinend haben wir das Grau gepachtet. Aber wir schaffen es und kommen heil an. Wir bummeln noch durch den winzigen Küstenort, was in ca. 15 Minuten erledigt ist.

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker sehr früh, denn wir haben gehört, dass man vor Sonnenaufgang zu den Klippen fahren muss, um Pinguine und Albatrosse zu sehen. Also machen wir uns um 5:30 Uhr noch im Halbschlaf auf den Weg. Bei den besagten Klippen sehen wir? Nichts! Doch, einen Haufen brütender Möwen, die total Lärm machen, gibt es. Der Zaun zu der Albatros Kolonie wird eine Stunde vor Sonnenaufgang geschlossen und erst um 11.00 Uhr für Führungen wieder geöffnet. Die kosten dann 25 $/Person. Pinguine gibt es erst abends ab 21.30 Uhr zu bestaunen. In den übrigen Zeiten ist hier alles hermetisch abgeriegelt, damit die scheuen Tiere nicht gestört werden. Das war eine Fehlinformation. Doch der schöne Blick auf die Steilküste und Bucht im Morgengrauen entschädigt uns reichlich für entgangene Tierbeobachtungen. 🙁 Über die kurvenreiche Küstenstraße mit wundervollen Aussichten auf das Meer verlassen wir die Otago Halbinsel.

Blick von der Otago Halbinsel in Richtung Dunedin am frühen Morgen
Blick von der Otago Halbinsel in Richtung Dunedin am frühen Morgen
Die Steilküste am Ende der Otago Halbinsel
Die Steilküste am Ende der Otago Halbinsel

Große Schilder an der N 1 verkünden das Vorhandensein der Evansdale Cheese Factory. Da wir alle sehr gerne Käse essen, biegen wir ab. Es sieht aus wie eine ältere verlassene Halle, alles wie ausgestorben. Die Tür ist nur angelehnt, also gehen wir mutig einfach hinein und schauen, was hier los ist. Aus der hinteren Ecke kommt ein Mann, der aussieht als ob er gerade aus der Dusche gesprungen ist. Seinem Redeschwall entnehmen wir, dass er eigentlich erst um 10 Uhr öffnet. Es ist 9 Uhr früh, doch „no problem“ er macht eine Ausnahme. Wir kaufen 5 Sorten vom leckeren Käse, dazu 2 Sorten Gelee (Pfeffer und Pfirsich), bekommen 3 Probestücke gratis und verlassen bepackt und voller Begeisterung den Laden.

Wir fahren weiter an der Ostküste entlang, passieren den Ort Herbert, welch neckischer Name, und biegen nach Moeraki Village ab. Dort am Hafen sammeln wir Grünlipp-Muschelschalen und schauen den einstigen Walfängerort an. Hier in dieser Bucht wurden hunderte Wale getötet. Wir sehen den einstigen Ausguck mit seiner weißen Fahne. Die wurde früher gehisst, wenn die Kolosse gesichtet wurden. Dann stürzten alle Männer in ihre kleinen Boote und die Jagd begann. Ein gefährliches blutiges Geschäft, das jedoch viel Geld einbrachte, denn Walöl und Ambra waren heiß begehrt.

Wir sammeln Grünlipp-Muschelschalen
Wir sammeln Grünlipp-Muschelschalen

Auf der Landzunge machen wir Mittagspause bei „Fleurs Place“. Es ist ein idyllisch gelegenes Restaurant, umgeben von einem Sammelsurium an Fundstücken. Die Gäste fahren weite Strecken, um hier zu essen und schreiben ihre Begeisterung gleich an die Holzwände. Der Koch sammelt im Garten, was er an Grünzeug zum Kochen braucht. Wir bestellen eine Käseplatte und sind begeistert, denn der Käse ist aus der gleichen Factory, wo wir eben eingekauft haben.

Fleurs Place - wunderbares Restaurant in Moeraki Village
Fleurs Place – wunderbares Restaurant in Moeraki Village
Herrlicher Blick vom Garten auf das Meer
Herrlicher Blick vom Garten auf das Meer

Wir schaffen heute sehr viel, da wir ja schon früh aufgestanden sind. Der Tag zieht sich ganz schön dahin, und es will einfach kein Abend werden. Wir möchten gern wieder ins Bett und endlich schlafen. Aber nichts da mit Müdigkeit oder Pause, wir sind ja nicht zum Spaß hier.

Weiter geht es zu den Moeraki Boulders. Mit Hunderten von anderen Touristen gehen wir zum Strand hinunter. Dort liegen die Boulders. Das sind große, runde Steine. Manche sind aufgebrochen. Von innen sehen sie wie viele kleine glitzernde bernsteinfarbende Kristalle aus. Schön. Keiner weiß, weshalb sie so kugelrund sind, woher sie kommen und warum es sie nur hier, an dieser Stelle gibt. Ihr Geheimnis macht sie zur vielbesuchten Attraktion.

Eine Attraktion sind die im Meer liegenden kugelrunden Moeraki Boulders
Eine Attraktion sind die im Meer liegenden kugelrunden Moeraki Boulders
Das Innenleben der Moeraki Boulders . . .
Das Innenleben  . . .
. . . schimmert wie bernsteinfarbene Kristalle
. . . schimmert wie bernsteinfarbene Kristalle

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