Der Sleeper Bus sollte uns um 21:30 Uhr in Phong Nha abholen, doch wie so oft verspätet er sich und es wird 22.00 Uhr. Wir versuchen schnell einzuschlafen. Morgens um 5 Uhr treffen wir in Ninh Bin ein und werden an keiner Haltestelle abgesetzt sondern einfach irgendwo an einer Straße rausgelassen. Aber wenigstens sind drei Taxis da und deren Fahrer wollen Geld verdienen. Einen bekommen wir dann dazu, uns für 30.000 Dong (ca.1,20€) zu unserem Hotel zu fahren, die anderen Zwei finden es viel zu wenig und lehnen ab. Wir wissen, dass unser Hotel fast um die Ecke ist, doch um diese absurde Uhrzeit wollen wir nicht zu Fuß hinlaufen. Zum Glück bekommen wir gleich ein Zimmer, können einchecken und schlafen noch eine Runde.
Nach großen Aktionen ist uns nicht und so laufen wir später ein bisschen in Ninh Bin herum. Wir sehen einige Ochsenfuhrwerke, deren Tiere seelenruhig durch den chaotisch dichten Verkehr trotten, mitten auf der stark frequentierten Kreuzung stehen bleiben und von wütenden LKW-Fahrern angehupt werden. Sophia darf bei einem auf den Karren steigen und ein Stück mitfahren. Das findet sie superspannend.
Ninh Bin selbst ist nicht sehr schön. Man kann ein wenig shoppen, damit hat es sich. Wir haben ein hübsches Café mit dem Namen „Time“ gefunden, wo es leckersten Eiskaffee gibt und du gleichzeitig die belebte Straßenkreuzung beobachten kannst. Den ersten Abend essen wir an einem Straßenstand, an dem viele Einheimische speisen. Auf einem kleinem Grill in der Mitte des Tisches können wir uns selbst Gemüse, Fleisch und Brot braten. Es schmeckt sehr lecker und ist mal was anderes als Fried Rice oder Noodles. Wir genießen unsere besondere Mahlzeit.
In der Nacht geht es mir leider nicht gut und die Toilette ist mein bester Freund. Am nächsten Tag habe ich schlapp und müde das Bett gehütet, während Stefan Sophia beschäftigt und den Hotelaufenthalt verlängert. Nun bin ich zwar leicht kränkelnd, jedoch finde ich es eine super Bilanz. Wir sind bereits einige Zeit in Asien unterwegs und keiner von uns hat bisher an einem Magen-,Darminfekt gelitten. Und ein Tag ist gut zu verkraften. Da geht es anderen oftmals viel schlimmer. Die nächsten Abende essen wir im Trung Tuyet. Das haben wir über Trip Advisor gefunden und sie haben wirklich günstiges, wohl schmeckendes Essen. Man kann zwischen drei Größen (S/M/L) auswählen. Die kleine Portion ist so groß, dass wir sie nur mit Mühe und Not schaffen. Anscheinend ist das Lokal wohlgekannt bei Touristen, denn es ist knallvoll und jeden Abend sehen wir die gleichen Leute dort sitzen.
Schnell geht es mir wieder besser und wir machen mit dem Motorroller einen Tagesausflug nach Tam Coc, bekannt als die trockene Halong Bucht. Du musst Eintritt bezahlen, wenn du in den Ort hineinfährst. Für uns drei wären das 200.000 Dong (ca. 8,20 €) gewesen. Jedoch ist das Kassenhüttchen am Wegesrand so unscheinbar, dass wir es nicht als solches erkannt haben. Eine Frau winkt uns zu. Das passiert uns wegen der blonden Sophia sehr oft, so dass wir diesen Wink nicht als Zahlungsaufforderung sehen. Fröhlich zurückwinkend fahren wir einfach weiter. Erst als wir bei den Bootsanlegern sind, lese ich diese Information im Reiseführer. Gut, dann ist der Besuch eben für umsonst.
Wir fahren links an dem Bootsanleger vorbei zur Bich Dong-Grotte, die in den Felsen hinein gebaut wurde. Drinnen sehen wir drei schwarze Buddhafiguren. Wir sind weiter gelaufen und einfach links an der Grotte den Berg hochgestiegen. Es war ein steiler Aufstieg. Sophia ist hervorragend mitgeklettert. Da sich anscheinend kein Tourist herauftraut, stehen wir alleine hier oben, genießen die Ruhe sowie den fantastischen Ausblick über die trockene Halong Bucht und die Reisfelder. Es ist richtig schön.
Danach fahren wir weiter nach Ben Thuyen und machen dort eine Bootstour zum Preis von 170.000 Dong (ca.6,90€). Wir gleiten durch den Fluss, betrachten die wunderschöne Landschaft, sehen Wasserbüffel und fahren durch die Buddha Cave. Das war sehr schön entspannend.
Aufgrund einer Empfehlung fahren wir am nächsten Tag nach Trang An, bekannt durch die weiße Bergziege, welche auf vielen Speisekarten steht. Wir kommen an riesigen Karstfelsen und großen Flüssen vorbei. Hin und wieder begleitet uns ein Pferd ein Stück die Straße entlang. Auch in Trang An gibt es Bootstouren, aber zwei Mal hintereinander haben wir keine Lust dazu.
Stattdessen besuchen wir Chua Bai Dinh, den größten Pagoden- und Tempelkomplex Vietnams. Vom außerhalb liegenden gebührenpflichtigen Parkplatz fahren Minibusse zur Anlage. Klar kosten die ebenfalls was, deshalb laufen wir zu Fuß. Eintritt muss man nicht bezahlen. Der Komplex beinhaltet 4 Tempel. 3 davon stehen für Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und der Vierte ist der Göttin der Barmherzigkeit gewidmet. Wir steigen die 500 Stufen hinauf. In die Wände eingelassen sind unzählige Schaukästen, in denen goldene Buddhafiguren stehen. Dieser Glanz wird noch übertroffen von den drei riesengroßen goldenen Buddhafiguren. Sie sind von verschiedenen bunten Lichtern angestrahlt und wir fühlen uns in eine phantastische Zauberwelt versetzt. Am Schluss stehen wir vor dem 100 t schweren „Bronzenen Buddha“ und blicken hinab auf die unter uns liegende Landschaft. Wir beenden unseren Rundgang, da wir bei der Hitze keine Lust haben, das gesamte Gelände abzulaufen.
Und dann bin ich mal den Motorroller gefahren. Zu Beginn war es nicht ganz einfach, das Gleichgewicht zu halten mit zwei Leuten hinten drauf. Doch nach einigem Üben läuft es wie am Schnürchen und ist klasse. Suchtpotential.
Hier haben wir übernachtet:
Canh Dieu Mountain Hotel, 4 Nächte mit Frühstück/51,91 €
Das Zimmer war sehr schick, jedoch hatten wir dauerhaften Besuch von Ungeziefer. Sehr nettes und hilfsbereites Personal. Ein Plus ist, dass wir von dort zu Fuß in die Stadt laufen können.
Wichtig zu wissen:
Durch das Verlängern des Aufenthalts bemerken wir zum inzwischen 4. Mal, dass es viel günstiger ist, wenn wir über Agoda buchen und bezahlen, trotz der Gebühren. Bei Buchungen direkt vor Ort wurde uns immer mehr berechnet. Andere Reisende haben die gleiche Erfahrung gemacht. Wir haben teilweise die Hotels direkt ausgesucht, sind dann raus gegangen und haben vor der Tür die Buchung über Agoda getätigt. Das ersparte uns zahlreiche Diskussionen mit den Inhabern.