Samara

Wie in Asien sind auch in Costa Rica die Busfahrten ein Abenteuer. Doch der Reihe nach:

Morgens um 5:30 Uhr laufen wir zum Busterminal in Santa Elena. Wir haben einen Tag vorher ein Busticket für 2.490 Colon (4,10€) gekauft. Der Bus Richtung Puntarenas bis zum Highway 1 startet um 6.00 Uhr. Für die 35 km braucht er 2 Stunden, denn die Straßen sind grottenschlecht, gleichen oft geschotterten Feldwegen 5. Ordnung, übersät mit tiefen Löchern. Nur mit großer Mühe schafft es der Bus, die Berge hochzukommen. Sieht man die „Straßen“ glaubt man niemals, dass hier öffentliche Busse verkehren.

Am Highway 1 steigen wir aus und warten auf den Bus Richtung Liberia. Das neue Ticket kostet 9.000 Colon (14,80€). Die Fahrt geht zügig voran, da nicht an jedem Gartenzaun angehalten wird. Auf Spanisch sowie mit Händen und Füßen erklärt der nette hilfsbereite Busfahrer, dass wir in Liberia zu einem anderen Busterminal laufen und dort in den Bus nach Nicoya steigen müssen. Alles klar. Völlig durchgeschwitzt stehen wir nun dort am Fahrkartenschalter, kaufen ein neues Ticket für 6.000 Colon (9,90€) und erhalten den Hinweis, dass der Bus an der Station abfährt, von der wir gerade kommen. Alles klar. Bei dieser brütenden Hitze ist Bewegung bestimmt gut, nur der „Gehwind“ kühlt nicht richtig. Wir erwischen endlich den richtigen Bus, doch die Tortur hat damit kein Ende.

Der Bus ist rappelvoll. Wir quetschen uns hinein und stehen nun eingepfercht zwischen vielen Mitfahrenden. Die öffentlichen Busse besitzen keine Klimaanlage und die enge Tuchfühlung zu den anderen Leuten lässt unserem Hitzepegel um weitere Grade in die Höhe schnellen. Meinen Backpack nimmt eine einheimische ältere Dame zu sich und eine andere überlässt uns ihren Platz, damit Sophia und ich uns dort zusammen hinsetzen können. Hier ist es noch selbstverständlich für Ältere, Schwangere und Mütter mit Kindern aufzustehen. Dankbar nehme ich ihr Angebot an. Schade, dass dieser Anstand bei uns zuhause inzwischen leider völlig verloren gegangen ist. Für mich hat das was mit Respekt, gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtsamkeit zu tun. Sind diese Werte inzwischen in Deutschland verloren gegangen? Eine andere Sache ist die, dass so mancher Backpacker an den Haltestellen stehengelassen wird, die Einheimischen aber noch mitgenommen werden. Nun gut, nach irgendwelchen geheimnisvollen Regeln muss der Fahrer entscheiden, wer in das überbesetzte Gefährt noch hinein darf und wer draußen bleiben muss. Ein Backpacker verfügt wahrscheinlich über mehr Zeit, kann also auf den nächsten Bus warten. Nicht so die ArbeiterInnen, die heimwollen zu ihren Familien.

In Nicoya die gleiche Prozedur mit Umsteigen und zu einem anderen Terminal laufen. 3.700 Colon (6,00€) kostet die Fahrt im 4. Bus, mit dem wir nach 9 Stunden endlich Samara erreichen. Wie anscheinend überall auf der Welt kosten kürzere Strecken erheblich mehr als Längere. Das verstehe wer will, ich nicht.

Wir nehmen uns gleich die erstbeste Unterkunft, die wir finden, da ich keine Lust mehr habe durch die Gegend zu laufen. Es sind Cabinas und für eine Nacht völlig ausreichend. Zu Fuß geht es am nächsten Tag zu unserer gebuchten Villa. Auf unserer maps.me Karte scheint der Weg kurz zu sein, doch wir haben uns wieder mal verschätzt. Nachdem wir ein ganzes Stück an der Straße gelaufen sind, entscheiden wir uns am Strand weiterzugehen. Ich denke, dass es dort schöner ist, da man die Füße mal ins Wasser halten kann.

Die "Villa Kunterbunt" perfekter Ort zum Entspannen am Strand von Samara
Unsere „Villa Kunterbunt“- ein perfekter Ort zum Entspannen am Strand von Samara

Samara liegt an der Pazifikküste und es herrscht brütende Hitze. Hier ist es allgemein wärmer und trockener als an der Karibikküste, deswegen haben sie auch Wassermangel. Tagsüber wird für ein paar Stunden, das Wasser abgestellt. Es ist ein ruhiges Fleckchen Erde, sehr gut dazu geeignet, ein paar Tage zu entspannen. Am Strand treffen wir auf eine Herde freilaufender Pferde. Sie wälzen sich im Sand und gehen im Meer baden. Mein Herz schlägt höher. Ich genieße diesen schönen Anblick mit einem Hauch von Freiheit.

Wir lernen eine Schweitzer Familie mit einem 3 jährigem Kind kennen. Später treffen wir sie im Supermarkt wieder. Sie sind mit einem Mietauto unterwegs und nehmen uns mit zurück in unsere Unterkunft, wo sie auch wohnen. Leider reisen sie nach drei Tagen ab. Dieses immer wieder Loslassen ist mit das Schwerste für Kinder auf einer Weltreise. Auch dieses Mal sind beide Kinder traurig, weil sie von einem Spielkameraden Abschied nehmen müssen.

Als Aufmunterung und Überraschung haben wir einen Strandritt gebucht. Sophias Augen leuchten und ihre Freude ist riesengroß. Leider hatten wir durch die Flut nur sehr wenig Platz am Strand. Egal. Ganz kurz konnten wir mal galoppieren, was mir natürlich viel zu wenig war. Trotzdem war es ein wunderbares Erlebnis. Einer meiner Träume ist damit auch in Erfüllung gegangen: mit einem Pferd am Strand entlang zu reiten. Bemerkenswert ist, dass die Pferde ziemlich klein sind im Verhältnis zur Größe der Leute. Am Ende sind wir 3 Stunden geritten und haben dafür nur 7.000 Colon (11,50€) bezahlt. Das war mehr als günstig. Der Pferdebesitzer war sehr nett und sprach sogar ein wenig Englisch.

Immer am Strand entlang
Immer am Strand entlang

Bei unserer Unterkunft haben wir Kajak und Schnorchel ausgeliehen. Wir paddeln zu einer nahegelegenen Insel, plantschen im warmen Wasser und schnorcheln „im Trüben“, denn es gab nichts Großartiges zu sehen. Der Ausflug war zwar ganz nett, doch er hatte auch seinen Preis, nämlich 16.000 Colon (26,30€) für 2 Stunden. Beim Lauf über den heißen Sand hat sich Sophia noch die Fußsohlen verbrannt, da sie vergessen hatte, Flip Flops anzuziehen. Zum Glück kann sie die Füße gleich in den kalten Pool tauchen und die Schmerzen lindern.

Pures Glück: Abendessen mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang
Pures Glück: Abendessen mit Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang

Ansonsten faulenzen wir am Strand von Samara und bauen Sandburgen, eine schöner als die andere. Stefan geht nochmal surfen, weil die Wellen gut für Anfänger geeignet sind. Erholung ist der Sinn unseres Aufenthalts und das ist uns voll und ganz gelungen. Morgen geht es nach San José.

Hier haben wir gewohnt:

Eine Nacht in den „Cabinas Magaly“ für 23,80€
Sauber und ordentlich liegen sie sehr zentral mitten im Zentrum. Der Besitzer ist nett, spricht nur Spanisch, was wir leider nicht können. Trotzdem hat die Verständigung prima geklappt. Prädikat: empfehlenswert.

5 Nächte in der „Villa Kunterbunt“ für 284,50 €
Ruhig, familiär und direkt am Strand gelegen. Perfekt, um sich zu erholen. Es ist nur Barzahlung möglich, doch in Samara gibt es zwei Geldautomaten. Also kein Problem. In 20 Minuten bist du zu Fuß dort, mit dem Taxi in 5 Minuten für 2 €. Da kannst du auch einkaufen. Es gibt eine gut ausgestattete Gemeinschaftsküche und einen erfrischenden Pool. Tommi, der Besitzer, spricht Deutsch und ist vor vielen Jahren nach Costa Rica ausgewandert. Er ist sehr hilfsbereit, doch bei den vielen Dingen, die er organisiert und im Kopf haben muss, kann es vorkommen, dass er mal was vergisst. Also musst du ihm ein wenig auf den Geist gehen. Beachten musst du, dass aufgrund des Wassermangels 2 Stunden am Tag das Wasser abgestellt wird. Uns hat es super gut gefallen. Prädikat: besonders empfehlenswert.

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