Der erste Tag in Rotorua empfängt uns mit strömenden Regen. Wir versuchen uns so gut es geht, regenfest anzuziehen, doch der Sprühregen dringt bis auf die Haut.
Wir bummeln eine Runde durch die Innenstadt, bestaunen das ehemalige Badehaus inmitten des Government Gardens, einer sehr gepflegten Anlage mit vielen Boule-Plätzen, bunten Blumenrabatten und heißen dampfenden Springbrunnen. Im Badehaus kann man noch die alten Kureinrichtungen ansehen. Den größten Raum nimmt jedoch das Rotorua Museum of Arts und History ein. Wir sehen einen Film über die mythologischen und geologischen Besonderheiten Rotoruas und wenden uns dann ganz der Maori-Kultur zu. Sehr aufregend fand ich es jetzt nicht, im Gegensatz zu meiner Mutter, da ich nicht so eine begeisterte Museumsgängerin bin. Aber was will man auch bei strömenden Regen tun.
Zu Rotorua gehört die Teilnahme an einer der größten Touristenattraktionen, einem Hangi. Wir haben bei Mitai gebucht für 115 $/Person, Sophia zahlt 22,50 $, jeweils Essen plus Show. Es regnet immer noch, als uns ein Bus Punkt 17.45 Uhr am Campingplatz abgeholt.
In dem nachgebauten Maoridorf angekommen, werden wir in große Zelte gebracht und an einen Tisch gesetzt. Es folgt eine Ansprache, dann die Führung. Zum Glück gibt es bunte Regencapes, denn es schüttet nach wie vor. So in Plastik eingepackt, muss man gut aufpassen, dass man den Anschluss an seine Gruppe nicht verliert. Thomas geht uns irgendwann verloren und läuft bei einer anderen Gruppe mit. Zum Glück findet er uns in den Besuchermassen wieder.
An einem Bachlauf zeigen uns die Maoris, wie sie mit einem traditionellen Kanu Aotearoa, das Land der großen weißen Wolke, erreichten. Sie haben in ihren Gesichtern bestimmte Zeichnungen und tragen nur einen Lederrock. Danach wird uns erklärt wie das Essen in einer der heißen Quellen gekocht wurde. Es sieht lecker aus und riecht sehr gut.
Jetzt folgt das Showprogramm. Wilde Kriegstänze und lieblicher Gesang wechseln sich ab. Eine der Maorifrauen hat eine unglaubliche Stimme. Gänsehautfeeling. Wir hören den Klang des Muschelhorns, welcher ertönt, wenn es in den Kampf geht. Was natürlich nicht fehlen darf ist, dass die Maori die Zunge weit herausstrecken, sie schnell hoch und runter schnellen lassen und laut schreien. Das sollte dem Feind Angst einflößen. Wir finden es sehr lustig und wenden es die nächsten Tage oft zum Spaß an. Sophia ist mit Begeisterung dabei, ihre Wangen glühen und ich glaube, am liebsten würde sie auf die Bühne springen und mittanzen.
Danach geht es zurück in das große Zelt. Dort steht für uns das Büffet bereit. Sophia ist wie immer begeistert, weil sie sich ihr Essen selbst aussuchen darf. Es schmeckt sehr gut, Fleisch und Kartoffeln haben eine leichte Rauchnote. Da alles generalstabsmäßig durchgeplant ist, wird es hektisch, wenn man ein zweites Mal nehmen will. Punkt 21.00 Uhr ist Schluss, und die Speisen werden uns unter den Händen abgeräumt. Pech, wer nicht schnell genug ist.
Wir hüllen uns wieder in die Regencapes und laufen mit Taschenlampen durch den Wald, in den ein Maoridorf nachgebaut wurde. Zum Schluss sehen wir noch sehr viele Glühwürmchen, die grün und bläulich in der Dunkelheit funkeln. Jetzt geht es wieder in die Busse hinein, und wir werden zurück zum Campingplatz gefahren.
Es war ein sehr schöner Abend, trotzdem alles nur für Touristen inszeniert war und im Eiltempo abgearbeitet wurde. Exakt 4 Stunden dauert das Programm. Hier habe ich auch erfahren, dass es eine tolle Internetseite gibt, wo es Restkarten zu verschiedenen Attraktionen mit großen Rabatten zu kaufen gibt: www.bookme.co.nz. Sie lohnt sich, wenn man zeitlich flexibel ist. Für uns war die Information leider etwas spät, da unsere Reise bald zu Ende ist.
Sophia bestimmt den heutigen Tag zu ihrem Glückstag. Die Erlebnisse lassen sie nicht einschlafen. Immer und immer wieder fällt ihr eine Besonderheit ein, die sie noch berichten muss. Irgendwann fallen ihr mitten im Satz die Augen zu. Schlaf schön und träume süß.