Es ist heiß und die Sonne knallt vom Himmel. Wir gehen in die Innenstadt und besuchen spontan den Phou Si, Luang Prabangs Hausberg. Um zum That Comsi (Die goldene Spitze) zu kommen, müssen wir 329 Stufen erklimmen. Unten am Eingang will uns ein Vogelhändler zwei Piepmätze in einem geflochtenen Käfig verkaufen. Es soll Glück bringen, wenn man sie oben fliegen lässt. Da ich den Fang und das Eingesperrtsein der Vögel als Quälerei betrachte, haben wir das nicht gemacht. Ich denke mir, wenn es keine Käufer gibt, gibt es kein lohnendes Geschäft für den Händler und als Folge davon keinen Vogelfang. Vom Berg haben wir eine sagenhafte Aussicht über einen Teil von Luang Prabang. Überall blitzen die goldenen Spitzen der Tempel hervor, die es hier in großer Zahl gibt.
Stefan fühlt sich dann ab mittags nicht mehr gut und geht zurück ins Hotel. Sophia und ich spielen eine Zeit lang im Schatten Verstecken. Später schauen wir uns den Tempel Haw Pha Bang im Royal Palace an. Leider darf man ihn nicht betreten und nur von außen in das komplett goldverzierte Innere schauen. Anschließend bummeln wir durch die Altstadt. Mit ihren Häusern im französischen Stil gehört sie zum Weltkulturerbe. Auf Sophias Wunsch gibt es wieder Essen vom Buffet auf dem Nachtmarkt. Sie ist immer wieder begeistert, dass sie sich selbst was aussuchen kann. Zurück im Zimmer stellen wir fest, dass es Stefan nicht gut geht. Die Erkältung hat sich zum grippalen Infekt ausgeweitet, und er hat Fieber bekommen.
Am nächsten Morgen sind wir zwei allein unterwegs, denn Stefan will lieber im Hotel bleiben. Wo können wir frühstücken? Wir finden einen Stand an der Straße mit Namen „Favourite“ und weil das Essen fantastisch schmeckt, werden wir die nächsten Tage Dauergäste. Nachdem wir uns mit Fried Noodles with Vegetable and Porc gestärkt haben, wollen wir uns die Bamboo Bridge anschauen. Wir laufen am Fluss entlang und laufen und laufen und laufen. Keine da. Weit und breit ist nichts von einer Brücke zu sehen.
Sophia ist enttäuscht und hat keine Lust mehr weiterzugehen. Statt der Brücke sehen wir Mönche in ihren orangefarbenen Gewändern. Sophia nennt sie „Molch“ und in der Mehrzahl „Mölche“. Es gibt hier so viele von ihnen, dass man sagt, Luang Prabang erstrahlt in Orange. Jeden Morgen um 6 Uhr verlassen die Mönche ihre Klöster zum traditionellen religiösen Almosengang. Es soll ein beeindruckendes Erlebnis sein, doch da Stefan krank und wir nicht gerade die Frühaufsteher sind, haben wir dieses Ritual nicht gesehen.
Nach einer Weile kommen wir am Wat Xieng Thong an, dem ältesten und schönsten Tempel. Wir schmeißen uns beide einen Schal über die Schultern, damit sie bedeckt sind, zahlen 20.000 Kip (2 €/Person) Eintritt und stehen andächtig vor dem Haupt- und kleineren Nebentempeln. Alles ist mit Mosaiken und Gold verziert. Sophia ist fasziniert. Völlig aus dem Häuschen geht sie gleich drei Mal in den Haupttempel. Mit einem wohlverdienten Fruchtshake beenden wir das heutige Sightseeing.
Im Hotel angekommen stelle ich fest, dass Stefan inzwischen mit hohem Fieber, Schüttelfrost und Ohrenschmerzen im Bett liegt. Ich mache mir Sorgen, denn bisher zeigt das eingenommene Antibiotikum keine Wirkung.