Es ist ein langer Weg von Foxton Beach bis zum Whakapapa Holiday Park im Tongariro Nationalpark. Sophia und meine Mutter spielen x-Mal „Ich sehe was, was du nicht siehst“, Schule und als gar nichts mehr geht, gucken sie „Die Eiskönigin“.
Unterwegs bewundern wir die Ingenieurleistung des 77 m hohen Matadote Viadukts, der letzten Brücke, die für die Bahnfahrt von Nord nach Süd notwendig war. Dann tauchen die beiden Vulkane Mount Ngauruhoe (2.291 m) und Mount Ruapehu (2.797 m) am Horizont auf. Sie machen uns klar, dass der Campingplatz zwar sehr schön inmitten einer überwältigenden Natur liegt, doch dass direkt unter unseren Füßen die Erde brodelt. Überall sind Schilder mit Evakuierungshinweisen aufgestellt, falls einer der Vulkane ausbricht. Dann die Riesenenttäuschung: Es gibt keinen Spielplatz. Lautes Protestgeheul von Sophia. Sie will sofort wieder weg.
Sophias Laune bessert sich erst, als wir den herrlichen Track zu den „Silicia Springs“, den siliziumhaltigen Quellen des Waikare Stroms, laufen. Die Landschaft ist wunderschön: Rostrotes Wasser, rostrote Steine, Heidelandschaft, Farne und urwüchsige Bäume säumen den Pfad. Wir singen „Was müssen das für Bäume sein, wo die großen Elefanten spazieren geh’n ohne sich zu stoßen“. Sophia ist unsere Anführerin und wir Erwachsenen die kleine Elefantenherde, die sich immer wieder gegenseitig anrempeln.
Immer wieder bietet sich zwischendurch der Ausblick auf die 3 Vulkane, wobei der Ruapehu mit seiner Schneehaube der Imposanteste ist, auch wenn er nicht die typische Kegelform der Vulkane aufweist. An der Quelle mit ihren weißgefärbten Ablagerungen der Kieselerde fällt Sophia vor lauter Übermut hin, was immer einer mittleren Tragödie gleichkommt. Also gehen wir drei Frauen zurück, während die beiden Männer die Runde fortsetzen.
Abends quälen wir uns in der Kitchen, die Kochplatte zum Aufheizen zu bewegen. Ganz schön mühselig. Es gibt Vegetarisches: Kumara, die Süßkartoffel der Maori. Sie zerfällt beim Kochen zu Brei und ist sehr nahrhaft. Thomas und Stefan sind die Biervorräte ausgegangen und hier in der Einöde gibt es zwar viel Natur und ein Schloss, doch nichts zum Einkaufen. Der Campingplatzbetreiber hat Mitleid und schenkt ihnen eine große Flasche seines selbstgebrauten Biers. Darüber ist die Freude sehr groß und es schmeckt wohl auch ganz gut. Der Abend ist gerettet.