Wir sind sehr erleichtert, dass der Grenzübergang von Laos nach Vietnam geklappt hat. Wir sind in Hué, der historischen Hauptstadt Vietnams und zugleich dem regenreichsten Ort des Landes angekommen. Doch wir sind wettertechnisch betrachtet Glückskinder und so lacht für uns die Sonne vom Himmel.
Auch in Vietnam ist der Verkehr eine völlige Katastrophe. Es gibt keine Regeln und jeder fährt wie er will. Unzählige Roller drängen sich dicht an dicht, dazwischen einige Autos. Ganz wichtig: dauerhaftes Hupen. Macht wenig Sinn, zeigt aber die aufmerksame Teilnahme am Straßenverkehr. Unser Taxifahrer schlängelt sich durch den dichten Verkehr, unterhält sich mit uns und währenddessen hupt er in einer Tour. Im Hotel angekommen sind wir nur noch müde und wollen gleich schlafen. Doch vorher gibt es mal wieder Diskussionen mit Sophia, wer in welchem der drei vorhandenen Betten schläft.
Am anderen Morgen genießen wir unser “ausreichendes“ Frühstück. In Asien fällt es immer sehr sparsam aus. Man wählt zwischen verschiedenen Angeboten aus: ein Getränk (Kaffee, Tee, manchmal auch ein Fruchtshake) und ein Essen (Ei mit einem Toast, Nudelsuppe, Toast mit Marmelade, hin und wieder ein Pancake). Egal, was man nimmt, satt wird man davon meistens nicht.
Später laufen wir ein bisschen in unserer Gegend herum und kommen zu einem Park mit vietnamesischen Kunstwerken am Parfüm River. Gleich erhalten wir zahlreiche Angebote für die Fahrt mit einem Drachenboot, welche wir dankend ablehnen. Ein Stück weiter fragt uns alle paar Meter jemand „Boat to nightmarket? 1 $.“ Nein, auch dahin wollen wir nicht. Was wir wollen ist Ice Coffee, wobei ich merke, dass der nicht überall lecker ausfällt.
Am nächsten Tag leihen wir uns Fahrräder. Zuerst steuern wir eine Pagode an. Der Weg dorthin ist abenteuerlich. Vor den Kreuzungen klingeln wir wie verrückt, fahren dann langsam darauf zu und überqueren sie oder biegen ab. Es kostet ganz schön Überwindung, aber man muss einfach mutig drauf losfahren. An einem dreispurigen Kreisverkehr angekommen, hänge ich mich einfach parallel an einen Mopedfahrer dran und fahre mit ihm als Schutzschild durch den Verkehr. Stefan schafft es auch irgendwie auf die andere Seite.
Nicht nur von der Sonne aufgeheizt erreichen wir gesund und wohlbehalten die Pagode. Wir laufen über das Gelände. Die Bauten sind alle aus Stein und es fehlt die Goldverzierung. Wir bekommen einen kleinen Einblick wie die Mönche leben, da wir in eines der Häuser hineinschauen dürfen. Zufällig war gerade mit uns eine deutsche Reisegruppe dort und so erfahren wir, dass sich Jungen ab 6 Jahren den Mönchen anschließen und solange bei ihnen bleiben können wie sie wollen. In dieser Zeit sind Beziehungen zum weiblichen Geschlecht verboten.
Hinter der Anlage befindet sich ein alter Friedhof. Sie sehen ganz anders aus als in Deutschland. Jede Grabstätte gleicht einer Mini-Tempelanlage mit bunter Pagode und Mauerumrandung. Dazwischen kein gepflegtes Grün sondern wild wucherndes Gestrüpp und Büsche. Es sieht ganz natürlich aus wie eine Mini-Landschaft.
Den Eintrittspreis von 300.000 Dong (12,30 €) finde ich ganz schön teuer, doch Stefan möchte sie gerne besichtigen. Sophia ist nach dem gestrigen anstrengenden Tag nicht gut drauf und quengelt uns ständig die Ohren voll. Wir laufen über das Gelände und schauen uns die Gebäude an. Sie sind ganz nett anzusehen, jedoch nicht so besonders, dass sie den teuren Eintritt rechtfertigen. Den reißt auch die einheimische traditionelle Musikgruppe, die dort spielt, nicht raus. Am Ende müssen wir auch noch wegen mangelnder Beschilderung um das ganze Gelände herumlaufen, um zu unseren Fahrrädern zu gelangen. Jetzt kämpfen wir uns wieder durch das Labyrinth des Verkehrs zum Hotel zurück.
Hué ist eine große, wuselige und chaotische Stadt. Viele sagen, es lohnt sich nicht dort zu bleiben und zu sehen gäbe es auch nichts. Da bin ich anderer Meinung. Wir haben hier einen Stopp von 4 Tagen eingelegt und viel Interessantes gesehen: Nachtmarkt, Tempel, kaiserliche Grabstätten, Pagoden, … . Wir reisen weiter nach Hoi An, denn wir wollen endlich alle an den Strand. Das Busticket buchen wir direkt bei unserer Unterkunft für 300.000 Dong (12,30 €).
Hier haben wir in Hue gewohnt:
Hotel „Valentine“ 3 Übernachtungen mit Frühstück 34,53 €
Unser Hotel liegt in einer kleinen Seitenstraße, wo man gerade so mit einem Auto durchfahren kann. Das Personal ist sehr freundlich und hilfsbereit. Das Zimmer ist richtig luxuriös ausgestattet mit Badewanne plus Duschvorhang. Wir freuen uns, endlich mal kein komplett nasses Bad nach dem Duschen zu haben. Empfehlenswert.