Wir fliegen über Nacht von den Fidschis nach Los Angeles. Der Flug über den Pazifik ist sehr unruhig und an Schlaf nicht zu denken. Selbst die Landung ist holperig. Dagegen ist die Einreise überhaupt kein Problem, sofort bekommen wir ohne Komplikationen unseren Stempel, das ESTA-Formular wollte der Beamte gar nicht sehen. Ich glaube, es hat sich was an den Bestimmungen geändert. Bei Einreise aus einigen Ländern mit anschließendem Kurzaufenthalt braucht man kein ESTA mehr.
Nun stehen wir auf amerikanischen Boden und müssen uns erst einmal orientieren, schließlich liegt der Flugplatz von L.A. in 2015 mit seinem Passagieraufkommen auf dem 7. Platz weltweit und entsprechend wuselig geht es zu. Die Suche nach dem Shuttlebus gerät zur Nervenprobe. Die Dame an der Info hat keine Ahnung, was öffentliche Verkehrsmittel anbelangt und sagt, wir sollen ein Taxi nehmen. Die Taxifahrer verweist uns an den Shuttlebus, der umsonst ist. Wie nett, dass er so um unsere Ausgaben besorgt ist. Nach einer weiteren halben Stunde Herumgefrage geben wir auf, wir wissen jedoch inzwischen, dass es einen Bus gibt, nur nicht von wo er abfährt. Also neuer Versuch mit dem Taxi. Ein äußerst unfreundlicher Fahrer fährt uns für 20 $ in das gebuchte Motel.
Wir kommen uns ziemlich fehl am Platz vor, denn überall sind nur dunkelhäutige Menschen zu sehen. Obwohl wir inzwischen gut gebräunt sind, fallen wir mit unserer hellen Haut auf. Wir können nun nachempfinden, wie sich z.B. ein Afrikaner in Deutschland fühlen muss. Es ist ein komisches Gefühl. Und dann ist hier alles groß. Die kleine Fanta für Sophia kommt in einem riesigen Becher. Jeder will Jeden übertrumpfen. Das Tuning der Fahrzeuge kennt keine Grenzen. Es muss ordentlich röhren und laut sein. Auch nachts ist der Lärmpegel hoch. Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen scheinen im Dauereinsatz zu sein und zwischendurch donnern die Flugzeuge über das Haus.
Am nächsten Morgen ist tolles Wetter. Wir beschließen mit dem öffentlichen Bus nach Santa Monica zu fahren. Keine einfache Aufgabe ohne Busfahrpläne an den Haltestellen. Die Dame an der Rezeption gibt uns einen ausgedruckten Plan von Google Map. Prima. Weniger prima ist, dass sich die Vorstellungen von Herrn Google nicht mit denen der Busfahrerin decken, welche uns an einer völlig anderen Stelle als vorgesehen rauslässt. Macht nichts, wir hätten ohnehin aussteigen müssen, da Sophia mal wieder im ungeeigneten Moment auf die Toilette muss. Zu Fuß kommen wir am berühmten Beach Walk an. Der Strand ist sehr voll. Überall Menschen. Sie turnen, joggen, spielen, fahren Fahrrad oder sonnen sich. Menschen, die entweder dünn wie eine Spargelstange oder dick wie eine Tonne sind. Interessant.
Auf den Santa Monica Pier, dort wo der Highway 66 endet, gibt es einen Rummelplatz und Sophia möchte natürlich gern Kinderkarussell fahren. Bescheidene 16 $ (=14,20 €) kostet die Fahrt für uns beide. Mir bleibt die Spucke weg, während sich Sophia freut. Ein grandioser Sonnenuntergang beendet diesen Tag.
Für den Rückweg wollen wir uns wieder den öffentlichen Nahverkehr anvertrauen. Wir finden die Bushaltestelle und dort hängt sogar ein Fahrplan aus. Sophia ist müde und es dauert ewig bis der Bus kommt. Wir steigen ein und wollen bezahlen. 9 $ kostet es, wir legen einen 20 $ Schein hin und dann . . .? Der äußerst „nette, zuvorkommende“ Busfahrer kann oder will nicht wechseln. Wir sollen aussteigen und irgendwo passendes Geld auftreiben. Mir schwillt der Kragen und ich platze gleich vor Zorn. So ein Blödmann, ich bin stinksauer. Eine ganze Weile bemüht sich Stefan, mich zu beruhigen. Bin ich froh, wenn wir diese unfreundlichen Menschen in diesem Moloch L.A. morgen wieder verlassen. Bei Starbucks wechseln sie uns den Schein. Jetzt warten wir wieder bis der nächste Bus kommt. Im Motel schlafen wir ganz schnell ein, denn wir müssen früh am nächsten Tag aufstehen, um unseren Flug nach Costa Rica zu erreichen.
Morgens sind wir alle Drei müde und meine Laune sinkt gleich wieder in den Keller, als ich das angebliche Frühstück sehe. 3 abgepackte Stückchen ultrasüßes Gebäck. Immerhin wissen wir jetzt, wo die Haltestelle ist, um mit dem Shuttlebus zum Flughafen zu fahren. Dort angekommen müssen wir noch ein Stück laufen. Nun stehen wir im Terminal 1, finden unseren Flug nicht und auf Nachfragen stellt sich heraus, dass wir völlig falsch sind. Unser Flieger geht ab Terminal 4. Es ist eine endlose Strecke bis dahin und dann trifft uns der Schlag, als wir die Menschenmassen anstehen sehen. Welches ist denn wohl unsere Schlange. Nachfragen kommen zu keinem endgültigen Ergebnis, niemand scheint einen Überblick zu haben. Eine genervte Angestellte erklärt mir, ich müsse selbst einchecken. Super, vor jedem Gerät stehen viele Menschen, die alle Hilfe von einer total überforderten Mitarbeiterin benötigen. Entnervt von meinen ständigen Fragen reißt sie mir das Ticket aus der Hand und checkt uns ein. Na, geht doch.
Dann mal weiter in diesem unorganisierten Chaos. Jetzt kommen die Rucksäcke dran. Wir wuchten sie auf das Band und müssen zahlen, weil das Gepäck angeblich extra geht. Machen wir. Dann die nächste Endlosschlange bei der Kontrolle. Ich bezweifele, dass wir unseren Flieger rechtzeitig erreichen. In Zeitlupe geht es voran, weil alle durch den Ganzkörperscanner müssen. Dann kommt eine nette Dame, die uns durch den normalen Scanner lässt, da wir ein Kind dabei haben. Das geht flott. Wir erreichen locker unseren Flieger und haben sogar noch Zeit, uns was zum trinken zu kaufen. Ein Kind dabeizuhaben, hat doch Vorteile.
Wir fliegen über Dallas. Der Flughafen ist auch sehr groß. Nachdem wir eine Pizza gegessen haben, geht es mit der Schwebebahn zu unserem Gate. Bin ich froh, dass wir diesen weiten Weg nicht laufen müssen. Wir wechseln zwei Mal unser Abfluggate, beim ersten Mal wurden wir zum falschen geschickt und danach erfolgt kurzfristig eine Änderung. Am Ende hat alles geklappt und wir sitzen im richtigen Flieger. Costa Rica, wir kommen.